Berlino10 hat geschrieben:Sportler und ihre Verwandten, "Stepanow, Stepanowa, Rodschenkow" die bereits selbst wegen Dopings in RUS bestraft wurden (wie war das überhaupt möglich?)...
Stepanowa wurde nicht wegen des Nachweises einer konkreten Substanz, sondern wegen Auffälligkeiten in ihrem biologischen Pass (Blutpass) von der IAAF gesperrt. In diesen fließen auch alle Kontrollen bei internationalen Wettkämpfen ein. Das russische Antidopinglabor hat somit wenig Möglichkeiten hier Einfluss zu nehmen und die Sportlerin zu "schützen".
Rodtschenkow wurde nicht "wegen Dopings" bestraft. Er trat zurück nachdem die WADA die eilige Vernichtung Tausender Proben im Moskauer Antidopinglabors (vor eine angekündigten WADA-Kontrolle) nachgewiesen hatte. Und zu seiner Schwester: Das war in den 1980er Jahren, zu Hochzeiten des unbestreitbaren Staatsdopings sowohl in den Ostblockstaaten, als auch in einigen westlichen Ländern. Inwiefern sollte dies irgendetwas mit Rodtschenkows aktueller Glaubwürdigkeit zu tun haben?
Berlino10 hat geschrieben:
...können nun wirklich keine glaubhaften Whistleblower bzw. Zeugen abgegeben. Es sei denn, sie liefern Beweise.
Offensichtlich haben sie der WADA ausreichende Beweise geliefert, die sich zudem wie Mosaikteilchen mit anderen, teilweise nur der WADA bekannten, Zeugenaussagen und zugespielten Dokumenten zusammenpassen. Wenn man zudem Kronzeugen ("Whistleblower") prinzipiell die Glaubwürdigkeit abspräche, sähe es wahrlich schlecht aus in unseren Gerichten.
Berlino10 hat geschrieben:
Ich lese eben bis heute aber nur Sekundär-Bewertungen und Primär-Behauptungen, "Systematisches Staatsdoping" keine Beweise.
Was war in RUS anders als anderswo?
Von keinem anderen Land wurde nachgewiesen (oder auch nur behauptet), dass eine akkreditiertes nationales Antidopinglabor systematisch Proben vertauscht hat. Ein alleiniges Handeln des Antidopinglabors ist höchst unwahrscheinlich, so dass man davon ausgehen muss, dass die Anweisung hierfür "von oben" kamen.
Berlino10 hat geschrieben:WADA, IAAF sind keine Zeugen, sondern wertende Richter.
Richtig. Und offensichtlich waren die vorliegenden Beweise so erdrückend, dass man sich zum Handeln genötigt sah.
Berlino10 hat geschrieben:Welche Beweise hat das Testlabor ermittelt?
Wurde schon geschrieben. Es wurden nachweislich Proben vertauscht. Ein Vorgang der in einem zertifizierten Testlabor nicht möglich ist. Bewiesen werden konnte dies zum einen, in dem man in sichergestellten Proben Stoffe zum Volumenausgleich nachgewiesen hat (u.a. erhöhte Mengen Kochsalz -> Kochsalzlösung) und zum anderen (was viel wichtiger ist) mittels DNA-Analyse aufzeigen konnte, dass Urin von Sportlern mit dem von anderen sauberen Sportlern ausgetauscht wurde. Die Kratzspuren an den Deckelgläsern spielen bei den Beweisen überhaupt keine Rolle mehr.