Windows bei den Grenzern

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Norbert
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Re: Windows bei den Grenzern

Beitrag von Norbert »

Spätestens wenn der Lohn in messbaren Ergebnissen gezahlt wird, landet man bei Windows oder MacOS mit Microsoft Office. Alles andere ist sportliches Interesse, Suche nach Treibern, mühevolles Anpassen von Vorlagen und Dokumenten, etc. Die Benutzeroberfläche von MS Word und Excel ist seit Version 2003 faktisch unverändert (von 95 zu 2003 gab es den groben und streitbaren Schritt von Menüs zu Ribbons), die Dokumente lassen sich über alle Versionen hinweg öffnen (selbst heutige Dokumente auf 95 geht mit einem kleinen Zusatztool). Libre und Open Office scheitern hingegen an einfachen Formatierungen und verschlucken Felder sowie Spalten.

Ja, für eher theoretische Anwendungen wie wissenschaftliche Formeln ist Latex toll, keine Frage. Aber bei Wissenschaftlern wird eben der Lohn auch nicht in messbaren Ergebnissen gezahlt sondern basiert auf gegenseitigen Gutachten. (Und schon ein Formular in Latex wäre eben nicht im Alltag einsetzbar, selbst an einer Uni.)
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Re: Windows bei den Grenzern

Beitrag von m5bere2 »

Norbert hat geschrieben: 30 Sep 2018, 14:54 Version 2003 faktisch unverändert (von 95 zu 2003 gab es den groben und streitbaren Schritt von Menüs zu Ribbons)
Die Ribbons sind mittlerweile wieder weg. Jetzt gibt es Office in so einem Windows-8-Design mit irgendwelchem Geraffel an der Seite! Wieder anders...
Ja, für eher theoretische Anwendungen wie wissenschaftliche Formeln ist Latex toll, keine Frage.
Toll ist es nicht, es ist unverzichtbar. Toll ist anders ... Latex ist jetzt leider nicht unbedingt ein Aushängeschild von bedienbarer Software.
Aber bei Wissenschaftlern wird eben der Lohn auch nicht in messbaren Ergebnissen gezahlt.
Entschuldige, da hast absolut du keine Ahnung. Wir sind hier nicht im sozialistischen Deutschland, wo es dank Tarifvertrag egal ist, was ein Wissenschaftler macht. Der Lohn eines wissenschaftlichen Mitarbeiters in Russland hängt ganz maßgeblich davon ab,
  • wieviele Artikel ich im Jahr publiziere und wie hoch der Impaktfaktor der jeweiligen wissenschaftlichen Zeitschriften ist,
  • wieviele Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten ich pro Jahr erfolgreich betreue,
  • wieviele Projektanträge ich über welche Summen pro Jahr schreibe,
  • wie oft ich Informationen über Massenmedien herausgebe (Interviews über neue Forschungsergebnisse, usw),
  • wie oft ich auf Konferenzen auftrete,
  • ...
Die Zahlen werden jedes Jahr erhoben. Jedes Jahr schreiben wir zig Berichte für das Bildungsministerium, für das Центр информационных технологий и систем органов исполнительной власти (ЦИТиС), für die Institutsleitung, für verschiedene Abteilungen der Universität, usw.

Der Lohn schwankt je nach Resultat um 1000% und mehr (ja, tausend, da ist keine Null zu viel!) und du erzählst mir, dass der Lohn nicht in messbaren Ergebnissen gezahlt wird. Das Problem ist eher, dass er fast nur in messbaren Ergebnissen bezahlt wird, und messen kann man eben nur Quantitat, nicht Qualität der Ergebnisse. Die Qualität zeigt sich nämlich erst nach 10 Jahren oder mehr. Es ist leider lukrativer, einen Haufen Müll-Artikel zu schreiben, einen Haufen Müll-Masterarbeiten zu betreuen, einen Haufen Müll-Projektanträge zu schreiben, die eh nie angenommen würden, als tatsächlich Wissenschaft zu betreiben und vielleicht einen hochwertigen Knaller-Artikel pro Jahr zu publizieren.

Wenn meine messbaren Ergebnisse nicht beeindrucken, dann kriege ich eben einen Hungerlohn von 7000-12000 Rubeln... wenn ich in dem Fall jemanden fände, der mir eine volle Stelle gibt. Und selbst die würde ich verlieren, wenn ich nicht publiziere, denn alle 5 Jahre muss die Stelle landesweit neu ausgeschrieben werden und Bewerber müssen Publikationen in den letzten 5 Jahren vorweisen können.
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bella_b33
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Re: Windows bei den Grenzern

Beitrag von bella_b33 »

Norbert hat geschrieben: 30 Sep 2018, 14:54 Spätestens wenn der Lohn in messbaren Ergebnissen gezahlt wird, landet man bei Windows oder MacOS mit Microsoft Office. Alles andere ist sportliches Interesse, Suche nach Treibern, mühevolles Anpassen von Vorlagen und Dokumenten, etc. Die Benutzeroberfläche von MS Word und Excel ist seit Version 2003 faktisch unverändert (von 95 zu 2003 gab es den groben und streitbaren Schritt von Menüs zu Ribbons)
Moment, war dieser riesige optische Umschwung nicht bei Office 2007? Ich meine da war die große Diskssion erst....wobei ich heut nicht wieder zurück möchte. Denn AFAIR hab ich daheim ein Office 2003 aufm Rechner, was die alte Optik hat und beruflich bis vor 2 Jahren das 2007er genutzt, jetzt 2010PP
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Norbert
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Re: Windows bei den Grenzern

Beitrag von Norbert »

Also ich habe Win10 mit Office365 und Ribbons wie immer. Kein Geraffel auf der Seite, echt nichts.
m5bere2 hat geschrieben: 30 Sep 2018, 15:57 Der Lohn schwankt je nach Resultat um 1000% und mehr (ja, tausend, da ist keine Null zu viel!) und du erzählst mir, dass der Lohn nicht in messbaren Ergebnissen gezahlt wird. Das Problem ist eher, dass er fast nur in messbaren Ergebnissen bezahlt wird, und messen kann man eben nur Quantitat, nicht Qualität der Ergebnisse.
Das meinte ich letztlich. Wenn Du in der freien Wirtschaft, also zumindest im KMU-Bereich, nur Quantität statt Qualität bringst, dann bist Du nach Ende der ersten Finanzierungsrunde weg vom Markt. Aber, hier kann ich es gleich einschränken, bei Großunternehmen gibt es natürlich ebenso tausende Stellen, wo man sich sehr gut verstecken kann.
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Re: Windows bei den Grenzern

Beitrag von m5bere2 »

Norbert hat geschrieben: 01 Okt 2018, 14:01 Das meinte ich letztlich. Wenn Du in der freien Wirtschaft, also zumindest im KMU-Bereich, nur Quantität statt Qualität bringst, dann bist Du nach Ende der ersten Finanzierungsrunde weg vom Markt.
Wenn du ein brauchbares Mittel zur Messung der Qualität wissenschaftlicher Arbeit vorschlägst, wirst du sicher berühmt. Es gibt ganze Zeitschriften, die sich ausschließlich diesem Thema widmen. :shock: https://en.wikipedia.org/wiki/Scientometrics_(journal) Wahrscheinlich kannst du aber auch direkt auf "Science" zielen. ;)

Der so oft herangezogene Impaktfatkor einer Fachzeitschrift ist jedenfalls als Werkzeug zur Beurteilung individueller Autoren der größte Blödsinn. Und der oft herangezogene H-Index ist im Wesentlichen dasselbe wie Zitierungen eines Autors zu zählen (er korreliert sehr stark mit der Wurzel der Gesamtzahl der Zitate eines Autors). Zum Glück bin ich Experte für die Manipulation des H-Indexes. Habe dazu zwei Artikel auf führenden Konferenzen zu künstlicher Intelligenz publiziert und mich dann schlapp gelacht, als ich in Abschlussberichten für die Bürokraten diese beiden Artikel zur H-Index-Manipulation mit hohem Impaktfaktor angebracht habe. :lol: Bürokratentrollen. :D
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Re: Windows bei den Grenzern

Beitrag von Wladimir30 »

Tja, kann die Aussage Norberts nur bestätigen. Wenn z.B. die Qualität meiner Berichte, die ich regelmäßig abliefern muss, schlecht wäre, wäre ich schon längst weg vom Fenster.

Das mit dem Großunternehmen, wie Norbert sagt, kann ich jedoch nicht bestätigen. Bei uns (weltweiter Konzern mit eben diesen mehreren tausenden Mitarbeitern) wird wirklich jeder einzelne (bis hin zur Putzfrau) sehr genau erfasst, knotrolliert und mit festgelegten Bewertungskriterien beurteilt. Wenn wir hier versuchen würden, jemanden "zu verstecken", würde es bald auffallen und es gäbe Ärger.
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Re: Windows bei den Grenzern

Beitrag von m5bere2 »

Wladimir30 hat geschrieben: 01 Okt 2018, 14:29 wird wirklich jeder einzelne (bis hin zur Putzfrau) sehr genau erfasst, knotrolliert und mit festgelegten Bewertungskriterien beurteilt.
Gut, das werden wir ja auch. Der Unterschied ist, dass die Bewertungskriterien für eine Putzfrau offensichtlich sind, für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter aber eigentlich immer an dem vorbei gehen, was sie eigentlich bewerten sollen: Qualität.

Persönlich kann ich mich über das System nicht beklagen. Mein Labor ist nach den bestehenden Bewertungskriterien eines der effektivsten der Universität, auch ohne Müllartikel zu publizieren und Müllanträge zu schreiben. Uns kommt also das Bewertungssystem nur zu Gute, aber fair finde ich es trotzdem nicht.
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Re: Windows bei den Grenzern

Beitrag von knutella2k »

Linux und Win läuft bei mir auch parallel, weils um gute Games in Linux trotz einiger Ausnahmen nach wie vor schlecht bestellt ist. Wenn @bella_b33 beide Systeme frisch aufsetzen will, ist es auf jeden Fall von Vorteil mit Win anzufangen. Linux-Installer erkennen die Win-Partitionen mittlerweile automatisch und führen den User entsprechend durch die Installation.

Andersrum funzt das leider nicht so pralle.
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst ...
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bella_b33
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Re: Windows bei den Grenzern

Beitrag von bella_b33 »

knutella2k hat geschrieben: 01 Okt 2018, 21:09 Wenn @bella_b33 beide Systeme frisch aufsetzen will, ist es auf jeden Fall von Vorteil mit Win anzufangen. Linux-Installer erkennen die Win-Partitionen mittlerweile automatisch und führen den User entsprechend durch die Installation.
Moin Knutella,
JEIN, ich habs so gemacht. LinuxMint erkennt nichts, macht nichts automatisch und man muss sich mit Anleitungen aus dem WWW begnügen. Jetzt hab ich beide Systeme drauf aber Grub funzt nicht, weil er(trotz befolgen der Anleitung), nicht auf dem richtigen Bootsektor liegt....es startet also jedes Mal einfach Windows ohne Widerrede.

Ganz ehrlich: Mein "KDE Linux" 2006 hat sowas wirklich voll automatisch gemacht(man konnte empfohlene Partitionsgrößen ändern) und das funktionierte dann auch perfekt.

Ich hab den neuen gebrauchten Arbeitsplatzrechner erstmal wegen Zeitmangel in den Schrank geschmissen(is so n kleiner Fujitsu Esprimo, sehr schöne Teile) und den alten Arbeitsplatzlaptop wieder angeschlossen, damit Frau arbeiten kann.
Das war Ende Juli....wenn ich in 8 Tagen hoffentlich daheim bin, werde ich mich dem Spaß mal wieder widmen, wenn Zeit und Lust wieder zu mir zurück gekommen sind :D

@Norbert
Suche nach Treibern sehe ich bei den neueren Linuxensen eigentlich nicht mehr, das funktioniert alles out of the box, selbst wenn ich ein Linux vom USB STick hochfahre.
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knutella2k
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Re: Windows bei den Grenzern

Beitrag von knutella2k »

Moinsen!
bella_b33 hat geschrieben: 01 Okt 2018, 22:53 EIN, ich habs so gemacht. LinuxMint erkennt nichts, macht nichts automatisch und man muss sich mit Anleitungen aus dem WWW begnügen
Ganz ehrlich, ich war der Meinung, dass Mint als Ubuntu-Abkömmling das eigentlich drauf haben müsste. Es gilt ja auch als sehr Ein- und Umsteigerfreundlich. Der olle Win-Bootloader sollte während der Insta von GRUB überschrieben werden.

Mein Standartvorgehen ist dabei eigentlich immer folgendes: Platten mit Live-System oder irgend einem Tool vorpartitionieren, Windoof auf seine Partition klatschen, anschließend Ubuntu hinterherschieben. Dabei drauf achten, dass man die "Custom"-Installation (oder so ähnlich) wählt, bei der man die freien Partitionen noch wählen kann.

Wahrscheinlich machst du auch nichts anderes :D Na viel Erfolg jedendalls, wird schon klappen!! [welcome]
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