Gas - wie geht es weiter?

Debatte zu den Konflikten in der Ukraine. Wir bitten insbesondere hier um eine zivilisierte Kommunikation. Aus schlechter Erfahrung beschränken wir jedoch auch bei diesem Thema die Zugriffe auf jene Benutzer, die explizit an der Diskussion teilnehmen möchten, wie bereits im "Politischen Forum".
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von arghmage »

lausi hat geschrieben: 25 Mai 2022, 01:08
Nikolaus hat geschrieben: 24 Mai 2022, 10:44 Tscha, da kann man wohl nur sagen: Schauen wir mal ...
Schaun wir mal, wie es in Deutschland ohne Gas läuft... Der Wähler will es ja so, zumindest 90% der Wähler.
Wer sagt das, "der" Wähler?
Es gibt ja mittlerweile immer mehr Stimmen (auch in der Politik), die merken, daß die Energiesanktionen Nonsens sind. Ins eigene Knie schießen tut halt weh, das spricht sich langsam rum.
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von willi »

arghmage hat geschrieben: 26 Mai 2022, 11:31
lausi hat geschrieben: 25 Mai 2022, 01:08
Nikolaus hat geschrieben: 24 Mai 2022, 10:44 Tscha, da kann man wohl nur sagen: Schauen wir mal ...
Schaun wir mal, wie es in Deutschland ohne Gas läuft... Der Wähler will es ja so, zumindest 90% der Wähler.
Wer sagt das, "der" Wähler?
Es gibt ja mittlerweile immer mehr Stimmen (auch in der Politik), die merken, daß die Energiesanktionen Nonsens sind. Ins eigene Knie schießen tut halt weh, das spricht sich langsam rum.
Zwischen "es spricht sich langsam rum" und umsteuern ist ein kleiner Unterschied. Zumindest seitens der Politik kann ich noch kein Umdenken erkennen. Die Parole lautet immer noch: Wir schaffen das!
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von lausi »

willi hat geschrieben: 26 Mai 2022, 15:13 Zwischen "es spricht sich langsam rum" und umsteuern ist ein kleiner Unterschied. Zumindest seitens der Politik kann ich noch kein Umdenken erkennen. Die Parole lautet immer noch: Wir schaffen das!
Genau so ist es. Aber daran haben die Deutschen ja Erfahrung.
Irgendwo habe ich gelesen, dass in Berlin noch im April 1945 Steuerbescheide versandt wurden...
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von willi »

Und vom Endsieg die Rede war!
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von arghmage »

willi hat geschrieben: 26 Mai 2022, 15:13
arghmage hat geschrieben: 26 Mai 2022, 11:31
lausi hat geschrieben: 25 Mai 2022, 01:08
Schaun wir mal, wie es in Deutschland ohne Gas läuft... Der Wähler will es ja so, zumindest 90% der Wähler.
Wer sagt das, "der" Wähler?
Es gibt ja mittlerweile immer mehr Stimmen (auch in der Politik), die merken, daß die Energiesanktionen Nonsens sind. Ins eigene Knie schießen tut halt weh, das spricht sich langsam rum.
Zwischen "es spricht sich langsam rum" und umsteuern ist ein kleiner Unterschied. Zumindest seitens der Politik kann ich noch kein Umdenken erkennen. Die Parole lautet immer noch: Wir schaffen das!
Das Umsteuern wird auch nicht kommen, dazu ist die Politik zu festgefahren (nicht nur in D, in UA oder Rus ist das ja auch nicht anders).
D hat sich der bedingungslosen Unterstützung der Ukraine verschrieben und so schluckt man halt die ein oder andere Kröte. Daß D jetzt aber gleich am Hungertuch nagt, weil das Gas knapp wird, stimmt auch nicht. D ist allemal besser dran, als UA oder Rus.
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Nikolaus »

arghmage hat geschrieben: 27 Mai 2022, 12:15 Daß D jetzt aber gleich am Hungertuch nagt, weil das Gas knapp wird, stimmt auch nicht. D ist allemal besser dran, als UA oder Rus.
Naja, D mit Ru und UA zu vergleichen, ist wohl nicht sonderlich sinnvoll.
Aber wenn man das schon tut, dann muss man freilich feststellen, dass mittlerweile selbst die Ampel-Demagogen konstatieren, dass D bereits jetzt deutlich mehr fuer Energietraeger ausgeben muss, und dass deshalb ganz unverbluemt das Volk auf Opferbereitschaft getrimmt wird. Und das, bevor der Stopp von Gas- oder Erdoellieferungen aus Ru ueberhaupt erfolgt ist. Was kommt denn danach!?
Ru dagegen berichtet, wie ja zu erwarten war, von erheblichen Mehreinnahmen infolge der Preissteigerungen fuer Gas, Oel, Kohle, obwohl die Exportmengen ja etwas gesunken sind.
https://www.tagesschau.de/newsticker/li ... reinnahmen
Natuerlich hat die russische Wirtschaft grosse Umstellungsprobleme, und der "gewoehnliche Russe" wird dies nicht nur beim Reisen und im Supermarkt spueren, aber auch in Ru wird es wohl kaum zum Hunger kommen. Immer noch ist man ja sogar einer der groessten Getreideexporteure, weit bedeutender. als es die Ukraine jemals war. "Ukraine - Kornkammer Europas" ist doch ebenso wie "Deutschland - Land der Ingenieure und Erfinder" eine Maer aus laengst vergangenen Zeiten.
Und klar ist wohl auch: Die westlichen Konzerne, die jetzt gezwungenermassen aus Ru gehen, verlieren nicht nur Milliardeninvestitionen, sondern einen Kunden fuer -zig Milliarden, vielleicht fuer immer. Und die Erschliessung neuer Maerkte bzw. neuer Lieferanten kostet natuerlich auch im Westen erneut -zig Milliarden.
Wie ist eigentlich die aktuelle Situation mit der Bezahlung von Gas in Rubeln? Ich kenne aus unseren Medien nur diesen Stand
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... d-101.html
Z.B. Uniper muesste doch dieser Tage fuer das im April/Mai gelieferte Gas bezahlen. Sieht ja so aus, als ob man entsprechend der russischen Forderung, das Spezialkonto mit Konvertierung zwischen den beiden Unterkonten bei der Gazprombank eroeffnet hat und in Euro dorthin ueberweist, um (formal) die Sanktionen nicht zu verletzen.

Und wenn man die ungebrochene Eskalation des Ukraine-Konflikts durch immer weniger beschraenktee Waffenlieferungen betrachtet, nun schon wohl auch Kampfflugzeuge und moderne US-Raketenwerfer fuer Fernziele, sehe ich wirklich absolut keinen Anlass fuer irgendwelchen Optimismus. Weder im Westen, noch im Osten. Und fuer den ukrainischen Hampelmann sowieso nicht ... Selbstredend werden die Russen voll dagegenhalten.
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von lausi »

Nikolaus hat geschrieben: 28 Mai 2022, 10:27 ... dass mittlerweile selbst die Ampel-Demagogen konstatieren, dass D bereits jetzt deutlich mehr fuer Energietraeger ausgeben muss, und dass deshalb ganz unverbluemt das Volk auf Opferbereitschaft getrimmt wird. Und das, bevor der Stopp von Gas- oder Erdoellieferungen aus Ru ueberhaupt erfolgt ist. Was kommt denn danach!?
Was danach kommt?
Die Deindustrialisierung Deutschlands, wie schon 1944 angedacht.
Damit sind automatisch auch die Probleme der USA wegen einer zu engen Beziehung DE-RU gelöst.
- Die USA fürchten seit mindestens 100 Jahren nichts mehr als die Verbindung von deutschem Kapital und deutschem Know-How mit russischen Rohstoffen und russischer Arbeitskraft. Sie haben drei Kriege gekämpft, um eine enge deutsch-russische Beziehung zu verhindern: den Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie den Kalten Krieg.
- Deshalb bauen die USA einen hochgerüsteten "Cordon Sanitaire" entlang der Linie Baltikum - Polen - Ukraine - Bulgarien - Schwarzes Meer. Sie tun dies nicht im Rahmen der NATO, da einzelne NATO-Mitglieder wie die Türkei dies blockieren könnten.
- Deshalb steckt der Oberbefehlshaber der in Europa stationierten amerikanischen Truppen ukrainischen Soldaten Medaillen der US-Army an. Er betrachtet sie als Teil "seiner Armee".
- Deshalb haben die USA schon im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends Farbenrevolutionen in diversen osteuropäischen Ländern sowie die "orange Revolution" in der Ukraine angezettelt.
- Der russische Einmarsch in Georgien war eine Reaktion auf diese amerikanischen Umtriebe. Russland erkannte die Absicht Amerikas.
- Da amerikanische Soldaten in den jeweiligen Zielländern eine kleine Minderheit gegenüber der Bevölkerung wären, ist eine Strategie zu empfehlen, die Großbritannien einst mit Erfolg in Europa und Indien und Amerika im Iran-Irak-Krieg angewendet hat: Länder gegeneinander aufhetzen und im Bedarfsfall beide Seiten unterstützen, damit beide ausbluten.
- Nicht nur die Europäische Union war eine amerikanische Idee. Schon deren frühester Vorläufer, die Montanunion, wurde von den USA gegen den "erbitterten" Widerstand der Europäer mittels eines Erpressungsparagrafen im Marshallplan durchgesetzt.
- Heute jedoch bevorzugen die USA Beziehungen mit einzelnen europäischen Ländern. Es gibt kein Europa mehr, mit dem die USA Beziehungen hätten.
- Die osteuropäischen Länder wissen, dass sie sich auf Westeuropa nicht verlassen können und dass einzig die USA sich um sie kümmert. [Anmerkung: Das ist kein Wunder. Friedman und Co. tingeln seit Jahren unermüdlich durch deren Lande und bläuen den osteuropäischen Eliten ein, dass die EU blöd und gemein, der Russe böse und blutrünstig und nur der große Bruder aus Amerika ur-lieb ist.]
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Nikolaus »

Das Embargo fuer russisches Erdgas ist ja mittlerweile "gestundet" worden - jedenfalls von den grossen Importeuren Deutschlands, Italiens, ... Die kleinen Laender Niederlande, Daenemark, ... finden sicherlich wirklich eigene Ressourcen, indem sie wie die Niederlande den eigenen Export beschraenken oder wie Daenemark sich eben ggf. von D und Norwegen versorgen lassen. Und die grossen Importeure halten sich eben an die russische Verordnung, in Rubel ueber ein Konto bei der Gazprombank zu zahlen, und auch an die Sanktionen, indem sie auf ein Eurokonto eben dort einzahlen und der Gazprombank das Konvertieren ueberlassen. ;)
Die meisten Preise und die Inflation in D wachsen natuerlich schneller und schneller, wie von allen Leuten erwartet wurde, die noch einen Funken Verstand bewahrt haben. Kann ja nicht anders sein - das Erdoelembargo kommt ja nun wohl in Gang. Und unsere Regierenden, sagen es nun ganz offen - die meisten Menschen in D wollen diese Politik solcher Opfer, ganz bewusst, weil "unsere Freiheit nicht mehr am Hindukusch, sondern in der Ukraine verteidigt werden muss". Und dieser "Wunsch" wird ihnen erfuellt.
Freilich straeuben sich ein paar nicht so "Bewusste", meist Leute, die die ganz aehnliche Demagogie in der DDR so richtig erlebt haben. Aber die werden schon noch zur Einsicht gebracht werden, im wesentlichen noch durch Propaganda - aber der Staat hat sich ja auch andere Mittel gegen solche "uneinsichtigen neuen Staatsfeinde" geschaffen ...
https://www.tagesschau.de/newsticker/li ... des-Kriegs
Und es geht um Tausende Euro, die jeder zu opfern hat, fuer die direkten Kriegskosten, die erneute Fluechtlingskrise, das Wettruesten und fuer die Zerstoerung der globalen Wirtschaftsbeziehungen mit allen ihren langwirkenden kostensteigernden Auswirkungen auf Jahrzehnte hinaus.
Besonders im Westteil unseres Landes scheinen ja viele zu glauben, man kaeme mit "50 Euro/Monat" weg und muesse nur ein wenig sparen - auch hier im Forum gibt es ja so lustige Meinungen ... Oder auch - "die Opposition mit Hrn. Merz wird es schon richten" :lol: . Wer mal in die letzte Haushaltsdebatte des Bundestags gehorcht hat, weiss es besser ...
Unsere "Elite" sieht nun bereits keinen anderen Ausweg, um die durch die ueberstuerzte, hysterische Energiewende und andere groessenwahnsinnige Experimente selbst verursachten Probleme zu uebertuenchen. :twisted:
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Nikolaus »

Recht interessanter Artikel zur Hoehe der Kosten der Ersatzkaeufe fuer die relativ geringe Menge des aufgrund von Gegensanktionen ausfallenden russischen Gases und deren Traeger.
https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... ucher.html
Man kann so durch Extrapolieren eine Vorstellung erhalten, welche minimalen (!) wirklichen Belastungen bei einem Stopp der gesamten russischen Gaslieferungen allein fuer die Ersatzlieferungen auf uns zukaemen. Jedenfalls wohl eine realistischere, als die zweckoptimistischen "Einschaetzungen" unserer Regierenden - "Wir schaffen das!"
Immer vorausgesetzt, dass es ueberhaupt gelingt, die beim Totalstopp erforderlichen Mengen zu beschaffen ...
Nikolaus
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Nikolaus »

Selten, aber immerhin lassen unsere Leitmedien noch nuechterne Stimmen in der allgemeinen Hysterie zu.
Nach dem ganz gewiss nicht als Putin-Versteher einzustufenden Vorstandsvorsitzenden bleiben der BASF in Ludwigshafen nach einem Gas-Stopp nur wenige Stunden ...
https://www.tagesschau.de/newsticker/li ... che-Folgen
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