Von Reisen in die Russische Föderation wird dringend abgeraten

[Norbert]

Ich sehe das vielschichtiger. Ich habe auch Deutsche erlebt, die in Sibirien pleite waren, und ganz selbstverständlich dachten, dafür gäbe es ja ein Konsulat, was ihnen helfen werde. Für solche Knallchargen sind Reisehinweise gedacht.

Das Leben ist immer mit Risiko behaftet. In Russland festgenommen zu werden, sei es nun wegen THC-Gummibärchen oder wegen Teilnahme an einer Schwulen-Demo, ist höher. Auch die Gefahr eines Bombenanschlags ist höher. Aber genauso kann es einem in Berlin passieren.

Ich habe im Juli 2003 mit eigenen Augen den Bombenanschlag am Eingang des Musikfestivals in Moskau gesehen, stand 100 Meter entfernt, weil wir noch fix ein Eis essen gegangen sind. Ich reise bis heute nach Russland, trotz dieses Erlebnisses.

Und dass die normalen Menschen in der Regel nett sind, ist in der ganzen Welt so. Vom national eingestellten Rentner in der Sächsischen Schweiz über den patriotischen Russen bis zum Moslem im Irak - wenn man sich auf privater Ebene mit Respekt begegnet, sind Konflikte sehr selten.

[surfdonegal]

Mir wurde schon mal gesagt: Was sollen wir gegen dich haben? Du bist Deutscher und kein Faschist.
Und die Menschen sind hier heute noch genau so freundlich zu mir wie früher.

Das Problem ist nur, daß in Deutschland unterschwellig ständig Druck und Hetze gegen Russland betrieben wird und die Leute, die die Politik gegen die eigene Bevölkerung machen, ständig versuchen für ihre eigen Inkompetenz und ihr Versagen ande , hier Russland , verantwortlich machen . Das geht natürlich nicht spurlos an den Menschen vorbei.

[Norbert]

Das ist leider in der heutigen Zeit so Mode. In der Gegenrichtung nicht weniger, nur offensichtlicher.

Aber ich bin inzwischen zum Schluss gekommen: Vermutlich war es immer so. Früher war das technische Mittel anders, aber objektiv war der Volksempfänger auch nicht.

[Packerowski]

Ich sehe das vielschichtiger. Ich habe auch Deutsche erlebt, die in Sibirien pleite waren, und ganz selbstverständlich dachten, dafür gäbe es ja ein Konsulat, was ihnen helfen werde. Für solche Knallchargen sind Reisehinweise gedacht.

Dass merkwürdige Leute in der Welt herumreisen, stelle ich nicht in Abrede, Norbert. Umso wichtiger ist es, dass die Leute korrekte Informationen erhalten und keine Desinformation.

[Transsib24]

Was die AA-Warnungen betrifft: ob gewarnt wird oder auch nicht, hat mitunter außenpolitische Gründe, die für normale Touristen irrelevant sind.

So wird z.B. seit Jahren vor Iran gewarnt. Wir haben uns nicht abschrecken lassen, und die Menschen, die uns dort begegnet sind, waren ohne Übertreibung die freundlichsten, die wir je erlebt haben.
Erst bei der zweiten Reise hatten wir Probleme, und zwar organisatorischer Natur, die uns nichtsdestotrotz zwangen die Reise abzubrechen: das Internet, auf das wir für laufende Reiseplanung angewiesen waren, ist von der iranischen Regierung aufgrund von politischen Protesten weitgehend abgeschaltet worden.

Was Russland betrifft:
In 2022 haben wir die Transsib-Reise nicht gemacht, weil der Krieg gerade angefangen hatte und unklar war, ob er sich ausweiten würde.
In 2023, als es nicht nach einem kurz bevorstehenden Atomkrieg aussah und man sich an das Geschehen fast schon "gewöhnt" hatte, wollten wir wegen den Sanktionen abwarten und weil es hieß, dass der Krieg nicht mehr lange dauern könne. Damals funktionierten sogar die Kreditkarten noch.
Tja. Und jetzt, in 2024 stehen wir erneut vor der Frage Transsib - ja oder nein.
Vor Russland und den Russen habe ich keine Angst. Auch nicht vor Anschlägen, denn man kann überall zur falschen Zeit am falschen Ort sein. Man denke nur an die Anschläge auf Weihnachtsmärkte in Berlin oder im Elsass.

Weshalb wir lange hin und her überlegt haben und im Grunde immer noch unsicher sind, obwohl die Reiseplanung weitgehend fertig ist und dringend Visum und Flug gebucht werden müssten:
Man weiß nicht, was die deutsche Politik noch alles ausbrütet. Es sind in den letzten Jahren so viele Dinge geschehen, die noch kurz zuvor als Phantasterei (neudeutsch "Desinformation", "Verschwörungstheorie") abgetan worden sind. Wer weiß, was da noch alles kommt.

Auch die organisatorischen Hindernisse machen uns Sorgen:
Wir würden zwar die ersten 10 Tage sowieso gern in Moskau/St.Petersburg und Umgebung verbringen. Aber reicht ein Vorlauf von diesen 10 Tagen für den Kauf von Transsib-Tickets für Juni/Juli?

Was also tun: warten, bis das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland wieder besser wird und riskieren, dass das Gegenteil passiert und die letzte Chance auch noch vertan wurde? Man denke nur an die Grenzschließung durch Finnland und an den Druck der USA auf türkische Banken bezüglich der MIR-Karten.
Oder wie geplant reisen und riskieren unterwegs z.B. wegen fehlender Möglichkeit zur Vorausplanung (Züge/Hotels ausgebucht) zu stranden bzw. zu scheitern?

Wenn jemand ein paar kluge Sätze hierzu antworten könnte, wäre ich sehr dankbar.

[Norbert]

Kreditkarten gehen leider schon seit März 2022 nicht mehr. (Da bin ich mir sehr sicher, weil ich es bis zum letzten Tag ausreizen musste.)

Grundsätzlich hat sie die Situation mit Bahntickets entspannt, seitdem Fliegen in den meisten Fällen günstiger ist. Aber es gibt auch immer wieder Strecken, die unerwartet ausgebucht sind. Wir hatten hier aber Hinweise, dass Buchungen über die Bahngesellschaften der Nachbarländer funktionieren - ich bin mir nicht mehr sicher, ob es Kasachstan oder ein anderes Land war. Man wird sicher auch kurzfristig nicht auf dem Bahnhof hängen bleiben, aber ob man dann immer die gewünschten Züge bekommt, ist offen.

Alternativ frage hier im Forum, ob jemand für Dich bucht, sobald verfügbar (45 bis 60 Tage, je nach Zug). Jemand, der sowohl ein deutsches Konto als auch eine russische Karte hat. Da gibt es einige hilfsbereite Zeitgenossen, so lange es in einem akzeptablen Rahmen (Aufwand und Wert) bleibt.