Heirat in Deutschland - ein Erlebnisbericht

Du willst eine russisch-deutsche Ehe eingehen, die allgemeinen Tipps im Internet helfen Dir aber nicht mehr weiter? Oder Du bist schon russisch-deutsch verheiratet und hast einen guten Rat für andere binationale Ehen? Dann melde Dich hier zu Wort!

Moderator: Dietrich

Benutzeravatar
Norbert
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 13728
Registriert: 30 Jun 2006, 11:25
Wohnort: Nowosibirsk, Dresden
Kontaktdaten:

Re: Heirat in Deutschland - ein Erlebnisbericht

Beitrag von Norbert »

Das wird ein komplizierter Fall. Wenn Ihr Glück habt, bekommt Ihr auf die UdSSR-Urkunde in Russland eine Apostille, denn Russland ist an sich der Rechtsnachfolger der UdSSR. Wenn Ihr Pech habt, sagen sie aber, dass dieses Dokument auf dem heutigen Gebiet Usbekistans ausgestellt wurde, dann bräuchtet Ihr die Apostille aus Taschkent - welche aber von Deutschland nicht anerkannt wird (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Apostille# ... einkommens). In diesem Fall müsstet Ihr die Urkunde legalisieren, was leider wesentlich aufwändiger ist als die Apostille.

(Ich habe vor einiger Zeit über den absurden Fall einer Geburtsurkunde aus Transnistrien gehört, was noch komplizierter ist, weil dieses Land für Deutschland gleich gar nicht existiert.)
LookingS75
Neuling
Beiträge: 3
Registriert: 04 Jun 2015, 23:53

Re: Heirat in Deutschland - ein Erlebnisbericht

Beitrag von LookingS75 »

Schon mal Danke für die Antworten. Dann werden wir es wohl erst mal mit der UDSSR Geburtsurkunde probieren. Hierzu noch eine Frage: muss die Apostille auf die ursprüngliche Orginalurkunde oder (da diese ja nicht neu ausgestellt werden kann) auf eine notariell beglaubigte Kopie und das Orginal wird mit übergeben?

Danke!
Benutzeravatar
Wladimir30
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 5997
Registriert: 07 Okt 2014, 11:14
Wohnort: Celle / Wladimir

Re: Heirat in Deutschland - ein Erlebnisbericht

Beitrag von Wladimir30 »

lausi hat geschrieben:
klny2 hat geschrieben: Zur Ehefähigkeit: Ich habe mehrfach gelesen, dass es dieses Dokument in der RF nicht gibt.
Stimmt.
Ja, kann ich bestätigen. Das hat enorme Probleme bei uns gebracht. Meine (damals noch zukünftige) Frau hat dann alle Seiten des Inlandpasses kopiert und ich habe vom russ. Konsulat in DEU ein Schreiben bekommen, dass wenn auf der Seite "Familienstand" kein Eintrag steht, dass es dann bedeutet, dass sie ledig (also damit "ehefähig") ist.
Nach dem Kaffee ist vor dem Kaffee
Berlino10
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 2942
Registriert: 16 Feb 2013, 01:23
Wohnort: Berlin / Wolgograd

Re: Heirat in Deutschland - ein Erlebnisbericht

Beitrag von Berlino10 »

Norbert hat geschrieben: (Ich habe vor einiger Zeit über den absurden Fall einer Geburtsurkunde aus Transnistrien gehört, was noch komplizierter ist, weil dieses Land für Deutschland gleich gar nicht existiert.)
Ich könnte unseren aktuellen Fall beisteuern, da meine Frau in Abchasien geboren ist und keine in DEU anerkannte Apostille auf ihre Geburtsurkunde bekommt ... von wegen Ehefähigkeitszeugnis für Heirat in DEU oder Eintragung in das Deutsche Eheregister. Interessant von Euch zu lesen, dass man das - wenn auch aufwendig - umgehen könnte.
Andreas_HR
Grünschnabel
Beiträge: 11
Registriert: 28 Aug 2015, 09:59

Re: Heirat in Deutschland - ein Erlebnisbericht

Beitrag von Andreas_HR »

Hallo Wladimir30,
habt ihr die Kopien einfach per Post an (welches?) russische Konsulat geschickt?
Ich kann leider keine privaten Nachrichten lesen/schreiben (keine Berechtigung) um auf diesem Wege danach zu fragen.
Anna und ich planen in naher Zukunft die Eheschließung und das ist auch für uns ein spannendes Thema. Wir haben alle Dokumente beisammen, bis auf diese Bescheinigung, auf welche unser Standesamt besteht :-(
Dafür waren sie sehr kulant, was andere Dokumente anging. Geburtsurkunde benötigte keine Apostille, lediglich eine Übersetzung mit Beglaubigung.
Grüße
Andreas
Benutzeravatar
Wladimir30
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 5997
Registriert: 07 Okt 2014, 11:14
Wohnort: Celle / Wladimir

Re: Heirat in Deutschland - ein Erlebnisbericht

Beitrag von Wladimir30 »

Andreas_HR hat geschrieben: habt ihr die Kopien einfach per Post an (welches?) russische Konsulat geschickt?
Nee, ich hatte selber ein Schreiben aufgesetzt, deutsch und russisch, in welchem ich den genannten Sachverhalt dargestellt habe. So in der Art: wenn die Seiten im Pass (insbesondere die Seite "Familienstand") ohne Eintrag sind, dann bedeutet dies nach russsichem Recht, dass einer Heirat nichts im Wege stehe.

Dann habe ich beim nächsten Konsulat nachgefragt, wer der dort für derartige Fragen zuständig ist. Habe dem dann am Telefon die Lage erklärt und gefragt, ob er dieses Schreiben auf Konsulatsbriefbogen ausdrucken und unterschreiben könnte. Hab's ihm dann per Einschreiben zugeschickt, und er hat es dann auch gemacht.

Das hat dem Standesbeamten gereicht.
Nach dem Kaffee ist vor dem Kaffee
Neuling
Neuling
Beiträge: 1
Registriert: 03 Apr 2018, 04:04

Re: Heirat in Deutschland - ein Erlebnisbericht

Beitrag von Neuling »

Hat jemand Erfahrungen wie es in folgender Konstellation mit der Geburtsurkunde zu regeln ist:
Russin, die in Russland wohnt mit Russischem Pass, die aber zu DDR-Zeiten in Berlin in einem russischen Militärkrankenhaus geboren wurde.
Haben die deutschen Behörden in so einem Fall eine Geburtsurkunde ?
Benutzeravatar
inorcist
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 1308
Registriert: 05 Dez 2010, 13:45
Wohnort: Lux, davor Moskau

Re: Heirat in Deutschland - ein Erlebnisbericht

Beitrag von inorcist »

Meines Wissens wurde in solchen Fällen immer Moskau als Geburtsort angegeben (es gab wohl ein bestimmtes ZAGS, das dafür zuständig war).

So war es zumindest bei einem Bekannten, der als Diplomatenkind in Bangkok auf die Welt kam.
trabajador
Insider/in
Insider/in
Beiträge: 169
Registriert: 05 Jan 2010, 14:15

Re: Heirat in Deutschland - ein Erlebnisbericht

Beitrag von trabajador »

Ehefähigkeitszeugnis war bei unserer Hochzeit nicht nötigt, weil Heiraten im russischen Pass eingetragen werden. Der Pass musste sowieso übersetzt werden und damit hatten wir dann auch das Ehefähigkeitszeugnis (ohne Mehrkosten). Meine Frau hatte allerdings vorher nicht geheiratet, also gab es im Pass auch keinen Eintrag. Kein Eintrag = ehefähig. Geburtsurkunde (auch SU) war vorhanden. Musste nur eine Apostille und Übersetzung besorgt werden. War sehr preiswert.
Dokumente in Deutschland muss man nicht beim Notar übersetzen lassen. Es muss nur ein vom Gericht anerkannter Übersetzer sein. Ich habe einen im Internet gesucht. Der war schon aus unserem Gebiet nach Berlin gezogen, hatte aber den wichtigen Stempel noch. Habe ihm alle Dokumente eingescannt und per E-Mail geschickt. Übersetzung kam dann (ca. 50 Euro für alles, einschließlich aller russischen Zeugnisse für Bewerbungen!) per Post. Ich hatte allerdings schon alles vorübersetzt, so dass es nur noch ein paar Korrekturen gab.
Geheiratet haben wir während einer dienstlichen Auslandsreise meiner Frau nach Deutschland. Sie ist danach nach Russland zurückgekehrt und hat dann dort das Familiennachzugsvisum beantragt und sich in Russland auch noch einen neuen Pass mit dem neuen Namen geholt. Dafür brauchten wir dann eine deutsche Apostille auf der Heiratsurkunde. Die gab es bei der Polizei.
Eigentlich hätte sie nach Heirat auch in Deutschland bleiben können. Ausländeramt sieht das nicht so gerne, aber kann die Ehefrau nicht zurückschicken, wenn sie schon mal hier ist.
Verpflichtungserklärung musste ich keine besorgen, wahrscheinlich weil meine Frau einen Job hatte. Verdienstbescheinigung musste bei Antrag Visum zum Familienzusammenzug allerdings vorgelegt werden. Deutschprüfung hatte meine Frau schon gemacht (Goethe Institut). Bei der Vorbereitung zur Prüfung habe ich ihr per Skype geholfen. Meine Frau hatte schon vorher am Goetheinstitut Deutsch gelernt, unabhängig von der Heirat. Die Prüfung war dann nur eine Formsache.
Antworten

Zurück zu „#Partnerschaft | #Ehe“