Re: Plane auswandern nach Nowosibirsk
Verfasst: 06 Apr 2016, 12:03
m5bere2, aber bedenke, dass Du Russisch de facto fließend sprichst, Du eine russische Frau hast, eine für Russland gut dotierte Wissenschaftlerstelle, etc.
Der Fragesteller hingegen spricht, liest und schreibt wohl bislang kaum Russisch und sein einziger Ansatz ist: "Hauptsache keine NATO." (Ich würde bezweifeln, dass der Fragesteller überhaupt informiert ist, in welchen Militärbündnissen Russland aktiv ist und wie tiefgreifend die Kooperation mit der NATO ist, bei Fällen, wo dies im Interesse Russlands ist. Aber dies nur am Rande.)
Dreh- und Angelpunkt wird in jedem Fall die Legalisierung des Aufenthalts ohne russische Familienangehörige. Dies würde in meinen Augen ausschliesslich über eine Arbeitsgenehmigung gehen. Diese halte ich in diesem Fall jedoch für extrem unrealistisch:
* die Baubranche liegt am Boden
* potentielle Arbeitgeber würden den Aufwand scheuen, sich für einen Deutschen um eine Arbeitsgenehmigung zu bemühen - wozu sollten sie
* dieser Markt lebt in Nowosibirsk von billigen Usbeken, die wesentlich einfacher eine Arbeitsgenehmigung bekommen
Auch in der Kosmetik-Branche ist es ähnlich - Frauen, die dort für wenig Geld arbeiten, gibt es ohne Ende.
Nun könnte man einfach schwarz arbeiten, aber wie legalisiert man dann den Status der Familie? Wie bekäme man einen Schulplatz?
Wenn, dann sollte man also erst einmal versuchen, über ein Praktikum oder eines der staatlichen Programme (Sprachassistent an den zwei Goethe-Sprachlernzentren) ein Jahr nach Novosibirsk zu kommen. Auch wenn das dann von einem NATO-Staat finanziert wäre.
Vor Ort warten dann übrigens noch ganz andere Probleme:
* Auf einen Kindergartenplatz muss man in Novosibirsk aktuell drei Jahre warten.
* Die Plätze an guten Schulen sind hart umkämpft. Ganze Familien ziehen in andere Stadtteile und besuchen vorab unnötige Kurse, nur um bei einer guten Lehrerin zu landen.
* Die Miete für eine Wohnung nach europäischem Standard liegt auf Münchner Niveau. Sicher findet man auch billige Wohnungen - aber diese sind dann abgerockt oder winzig oder am Stadtrand.
* Die Behörden warten auf keinen Migranten, auch nicht auf deutsche.
Übrigens, das Russisch-Deutsche-Haus wird keine Hilfe sein. Dies ist vor allem ein Gebäude, wo ab und zu Veranstaltungen für Russlanddeutsche stattfinden. Aber Spezialisten für Integration oder Migration gibt es da nicht. (Übrigens auch nicht beim Konsulat oder beim Goethe-Institut.)
Kommt mal auf eine Woche nach Novosibirsk, schaut Euch um, prüft Eure Träume und die Realität. Dann können wir uns gern auch mal treffen.
Der Fragesteller hingegen spricht, liest und schreibt wohl bislang kaum Russisch und sein einziger Ansatz ist: "Hauptsache keine NATO." (Ich würde bezweifeln, dass der Fragesteller überhaupt informiert ist, in welchen Militärbündnissen Russland aktiv ist und wie tiefgreifend die Kooperation mit der NATO ist, bei Fällen, wo dies im Interesse Russlands ist. Aber dies nur am Rande.)
Dreh- und Angelpunkt wird in jedem Fall die Legalisierung des Aufenthalts ohne russische Familienangehörige. Dies würde in meinen Augen ausschliesslich über eine Arbeitsgenehmigung gehen. Diese halte ich in diesem Fall jedoch für extrem unrealistisch:
* die Baubranche liegt am Boden
* potentielle Arbeitgeber würden den Aufwand scheuen, sich für einen Deutschen um eine Arbeitsgenehmigung zu bemühen - wozu sollten sie
* dieser Markt lebt in Nowosibirsk von billigen Usbeken, die wesentlich einfacher eine Arbeitsgenehmigung bekommen
Auch in der Kosmetik-Branche ist es ähnlich - Frauen, die dort für wenig Geld arbeiten, gibt es ohne Ende.
Nun könnte man einfach schwarz arbeiten, aber wie legalisiert man dann den Status der Familie? Wie bekäme man einen Schulplatz?
Wenn, dann sollte man also erst einmal versuchen, über ein Praktikum oder eines der staatlichen Programme (Sprachassistent an den zwei Goethe-Sprachlernzentren) ein Jahr nach Novosibirsk zu kommen. Auch wenn das dann von einem NATO-Staat finanziert wäre.
Vor Ort warten dann übrigens noch ganz andere Probleme:
* Auf einen Kindergartenplatz muss man in Novosibirsk aktuell drei Jahre warten.
* Die Plätze an guten Schulen sind hart umkämpft. Ganze Familien ziehen in andere Stadtteile und besuchen vorab unnötige Kurse, nur um bei einer guten Lehrerin zu landen.
* Die Miete für eine Wohnung nach europäischem Standard liegt auf Münchner Niveau. Sicher findet man auch billige Wohnungen - aber diese sind dann abgerockt oder winzig oder am Stadtrand.
* Die Behörden warten auf keinen Migranten, auch nicht auf deutsche.
Übrigens, das Russisch-Deutsche-Haus wird keine Hilfe sein. Dies ist vor allem ein Gebäude, wo ab und zu Veranstaltungen für Russlanddeutsche stattfinden. Aber Spezialisten für Integration oder Migration gibt es da nicht. (Übrigens auch nicht beim Konsulat oder beim Goethe-Institut.)
Kommt mal auf eine Woche nach Novosibirsk, schaut Euch um, prüft Eure Träume und die Realität. Dann können wir uns gern auch mal treffen.