DER/DIE/DAS

Übersetzungen und Verständnisfragen zu einzelnen Ausdrücken

Moderator: Wladimir30

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Wladimir30
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Re: DER/DIE/DAS

Beitrag von Wladimir30 »

Bluewolf hat geschrieben:Schon klar, aber ohne jetzt eine Statistik zu bemühen gehe ich mal davon aus, das die Mehrzahl der heutzutage "eingedeutschten" Wörter, lateinische (italienische), griechische, oder sonst was Wurzeln haben.
Tatsächlich, sehr viele Wörter, die mittlerweile vollkommen eingedeutscht sind, sind in der Tat aus den von dir genannten Sprachen. Lustig hierbei sind dann Fälle, wo Wörter aus Einzelteilen bestehen, die ihrerseits unterschiedlicher Herkunft sind. Automobil z.B. Auto ist aus dem Griechischen, und mobil aus dem Lateinischen.
Man könnte ja auch diskutieren ob germanisch rein deutsch ist oder auch schon durch andere Sprachen beeinflusst wurde.

Grundsätzlich sind die deutsche Sprache und die germanischen Sprachen nicht dasselbe. Deutsch ist ein Teil der germanischen Sprachgruppe, zu der u.a. Holländisch, Dänisch, Schwedisch etc. gehören. Diese haben einen gleichen Ursprung und unterscheiden sich von anderen Sprachgruppen (der romanischen beispielsweise) durch andere innere Strukturen.

Hierbei geht es weniger um Fragen des Wortbestandes einer Sprache. Wörter ändern sich schnell und werden schnell entlehnt. Das sind oft Modeerscheinungen (klingt zu einer bestimmten Zeit "schick", sich Wörtern aus andren Sprachen zu bedienen) oder es sind historische Besonderheiten. So werden heute unendlich viel Wörter aus dem Englischen übernommen. Ist oftmals entweder schick (s.o.) oder einfach, weil es keine deutschen Entsprechungen gibt. Die vielen Begriffe aus der Computerwelt sind ein Beispiel hierfür. Wie es anders geht, zeigt das Französische, wo fast alle Begriffe aus der Computerwelt mit entsprechenden französischen Begriffen oder Neubildungen wiedergegeben werden.

Nein, die Frage, ob das Deutsche z.B. noch germanisch ist, wird über die innere Struktur der Sprache entschieden. Also die Grammatik, die Flexionen, z.B. Diese ändert sich viel langsamer, sie ist viel sperriger Einflüssen von außen gegenüber. Das merkt man daran, wenn fremde Wörter eingedeutsch werden, also in das Schema der deutschen Grammatik eingebaut werden, dem deutsche Usus gemäß dekliniert bzw. konjugiert werden. Wobei anfänglich dann oft irgendwelche Verunkungen unternommen werden. Nehmen wir das Wort update. "Ich habe meinen PC upgedated/geupdated"? Sieht beides blöd aus und widestrebt dem Sprachempfinden. Aber es wird dennoch in die Struktur der Sprache eingepaßt.

Unter diesen Aspekten ist das Deutsche doch eine germanische Sprache.

Anders als das Englische, das ursprünglich auch eine rein germanische Sprache war (die Sprache der in Norddeutschland ansässigen Angeln und Sachsen). Es war somit reinstes Althochdeutsch, was in England gesprochen wurde. Dann kam es 300 Jahre unter die französische Fuchtel, was die Struktur des Englischen nachhaltig verändert hat.
Für mich ist deshalb meist der Duden die letzte Instanz, dort werden immerhin Leute dafür bezahlt.
Bezahlt werden die Leute auch in anderen Verlagen. Der Duden ist sehr liberal Änderungen gegenüber und wie es oft bei großen Firmen (somit auch bei Verlagen) ist, denen wird das Verkaufen als anzustrebenden Wert wichtiger als die inhaltlich fundierte und korrekte Darstellung. Deutliches Beispiel sind die zweisprachigen Wörterbücher von Langenscheidt. Sehen nett aus, alle kennen sie, aber inhaltlich voller Fehler. Hier sind die Wörterbücher von PONS wesentlich besser. Besser weil solider für Fragen zur deutschen Sprache ist z.B. das Wörterbuch von Wahrig.
Nach dem Kaffee ist vor dem Kaffee
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