Reisebericht nach Workuta

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Moderator: Norbert

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Tonicek
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Reisebericht nach Workuta

Beitrag von Tonicek »

Dies ist eine Auskopplung von http://forum.aktuell.ru/viewtopic.php?f=109&t=19730, da der Reisebericht sonst im anderen Thread verloren geht. Wir haben leider keine echte Eisenbahnrubrik, daher in der Rubrik "Transsib", auch wenn die Strecke überhaupt nichts mit der Transsib zu tun hat. Norbert, Vize-Admin

Spät kommt er, doch er kommt:

Mein Bericht über 4000 km Fahren mit der russischen Eisenbahn - fast eine Odyssee?

Seit Jahren, ja, fast seit Jahrzehnten war die russ. Eisenbahn, hier besonders die Transsib, die längste Eisenbahnstrecke der Welt, ein Mystikum und somit ein Traum von mir. Da es organisatorisch nie so richtig klappte, dachte ich mir, ich teste mal diese russ. Eisenbahn in einer Strecke von Moskau, Jaroslavsky Bhf, nach Vorkuta, immerhin schlappe 2000 km, bei einer Nonstop-Fahrt in 41 Std. Fahrzeit.-

Vorweg: Die Webseite der http://www.rzd.ru ist sehr gut aufgebaut, auch in English, die Mail-Korrespondenz klappte auch sehr gut, Antworten kamen zeitnah u. im perfekten English. Ich buchte also online den Nachtzug, 21.50 h ab Moskau u. bezahlte mit der CC. Mein "kleiner" Fehler war, zu lange mit der Buchung gewartet zu haben, die Preise stiegen unaufhaltsam, je länger ich wartete; das geht aber manchmal nicht anders, Termine müssen ja erst mal gesetzt + abgestimmt werden, auch sollte man alles wohlüberlegt haben, um kostspielige Storno's zu vermeiden. Die Preisschwankungen bei der RZD nennen sich DYNAMIC PRISING, welches mir vom RZD-Büro, Moskau, genauestens erklärt wurde. Dynamic P. bedeutet nicht nur das Steigen der Preise, sie können auch fallen.

Sehr angenehm empfand ich die kompetente Korrespondenz, das Ticketing, das Bezahlen + das Zusenden des Tickets, alles online.
Als noch angenehmer empfand ich aber die Pünktlichkeit der Züge, und das ohne wenn + aber . . .
Nun gut, man kann jetzt sagen, bei der "atemberaubenden" Geschwindigkeit, mit der die Züge fahren, ist das keine Hexerei, trotzdem wird dies als angenehm empfunden. Ob es wirklich so ist, wie mir ein Passagier mitteilte: "Wenn Sie vorn während der Fahrt aussteigen, einen Strauß Blumen pflücken, dann können Sie im letzten waggon wieder zusteigen - so langsam fährt der Zug", kann ich nicht beurteilen.

Die Hinfahrt von 2000 km buchte ich nonstop in einem 4-Pers.-Coupe, unteres Bett, letztes Abteil, daneben gleich die Toilette.
Die Rückfahrt gliederte ich in 4 unterschiedlich lange Etappen, teils aus Gründen der Abwechslung, des Vergleiches u. auch um die Strecken nicht wieder ermüdend lang werden zu lassen; davon waren drei Strecken im platzkartnaya + die viertem die Kürzeste im Sitzplatzabteil.
Die Teilstrecken verliefen: Vorkuta - Kotlas - Jaroslavl - Aleksandrow - Moskau Jar.
36. Deutlich lesbar (Kopie).jpg

39. Mein Zug ... (Kopie).jpg
Zur Hinfahrt: Das 4-P.-Coupé war sehr klein, definitiv viel kleiner, als ich dachte. Schon, wenn 2 Pers. im Cpupé standen, war es zu eng, man bekam Platzangst. Ich war die erste Std alleine, dann kam eine Familie mit halbwüchsigem Sohn, der sich in ein oberes Bett legte, dort das mitgebuchte Inet strapazierte + dort oben auch fast die ganze Zeit verharrte - gut so! - Papa beschlagnahmte das Bett über mir, Mama mir gegenüber. Der Papa krabbelte desöfteren aus seinem oberen Bett + setzte sich auf meines, Stähle gab's ja keine. Ob mir das nun gefiel oder nict, spielte keine Rolle. - Ganz kritisch wurde für mich, als sich abends alle die Schuhe auszogen + in die Betten gingen. Übelste, unangenehmste Gerüche durchzogen das gesamte Coupé, wahrscheinlich betäubten diese üblen Gerüche mein ZNS, jedenfalls verfiel ich in einen Tiefschlaf.

Als ich wieder mal aufwachte, ging ich aus Neugier in den Speisewagen, und aß dort eine Soljanka, mein "Leibgericht" in RUS, kenne ich aus der DDR. Der Preis von 400 R, schockte + schmerzte mich [ich bin ein ganz armer Hund !!], aber ich hab die mittlere Qualität der Suppe genossen. Die Bierpreise waren für ein "bewegliches Transportmittel" normal, um die 200 R.
169. Speisewagen (Kopie).jpg
Obwohl der Zug voll war, auch unendlich lang, waren mirt mir nur zwei Passagiere im Speisewagen, nehme mal an, daß es für die Russen schlicht zu teuer ist - ich beobachtete viele Leute, die mit einer 5-min-Terrine zum Heißwasserboiler gingen, sich diese Terrine gleich im Plastikbecher erhitzten und diese aßen. Auch sah ich viele Leute in den Abteilen, ihre Butterbrote, teils mit Riesensalamistücken versehen, essen, ich kann's verstehen.- Negativer Nebeneffekt für mich war das alte Lied: Ich war wieder alleine, bar jeglicher Konversation - nahe an Depressionen.
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Beitrag von Tonicek »

Teil 2:

Die Schaffnerinnen, jeder Waggon hat eine, kontrollierten schon auf den Bahnsteigen die Tickets, selbstverständlich auch die Pässe, oder die ID's.
Sie waren fast alle lieb + nett, manche auch gestreßt. Eine der vornehmlichsten Aufgaben schien darin zu bestehen, aufzupassen, daß niemand rauchte - die ganz Süchtigen verschwanden regelmäßig auf den Puffern zwischen den einzelnen Waggons. Selbst die kleinen Flächen vor den Toiletten waren mit Kameras ausgestattet, ich erlebte, wie eine Schaffnerin böse dort hin ging, u. den Passag. zusammendonnerte, der hatte wohl die Kamera in der oberen Ecke übersehen,
156. Tolle Züge ... (Kopie).jpg
Sicher eine harte Arbeit für die Schaffnerinnen, auf den Haltepunkten die Achsen von Schnee + Eis befreien zu müssen:
143. ... hacken das Eis ab (Kopie).jpg
Mein Frühstück im Zug fiel etwas bescheiden aus, ich bestellte mir im Speisewagen ein "Sandwich", na ja, es schmeckte so wie es aussieht.
138. Frühstück im Zug (Kopie).jpg
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Beitrag von Tonicek »

Teil 3:

Die sanitären Einrichtungen im Zug konnten mich nicht überzeugen, eher schmuddelig als zu empfehlen. Ob das daran liegt, daß die Züge alt sind oder nicht - ich weiß es nicht.
140. Im Zu - alles dreckig (Kopie).jpg
Natürlich fiel mir auch auf, daß die Gastronomie nicht auf dem neuesten Stand ist, so etwas sehe ich sofort. Als Gastronom nimmt man das zur Kenntnis - natürlich ohne das lauthals zu monieren. Die Menagen waren die ganzen Tage in diesem Zustand:
139. Kein Pfeffer! (Kopie).jpg
Ganz wichtig:
162. Im Zug ... (Kopie).jpg
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Beitrag von Tonicek »

Teil 4:

Nicht nur aus Kostengründen, aber auch, mehr zur Abwechslung und auch aus Grüden des Milieustudiums, probierte ich dann die Klasse "Platzkartnaya", die Nachtstrecke von Vorkuta nach Kotlas. Alles in allem war es mehr oder weniger abschreckend. Daß ich ein Längsbett an der Seite unten hatte, empfand ich als angenehm. Die Optik machte auf mich nicht gerade einen angenehmen Eindruck - ABER: Ich wollte es ja so, und außerdem: Probieren geht über Studieren.
165. und noch mal (Kopie).jpg
Der Wasserkessel am Ende des Waggons:
166. Heißwassser (Kopie).jpg
Jede Menge Süßigkeiten bieten die Schaffner an, darunter auch einige Souvenirs, es gab auch sehr schön geschmiedete Teegläser, teils mit dem Bild Putin's drauf aber die Preise schreckten mich leicht ab:
167. Süßigleiten ... (Kopie).jpg
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Beitrag von Tonicek »

Teil 5:

Die Bahnhöfe machten alle einen recht posiven Eindruck, dem Zweck angemessen, kein unnötigen Schnick-schnack, hat mich überzeugt. Auch daneben gab's jede Menge Einkaufsmöglichkeiten - allerdings: Auf vielen Stationen durfte man gar nicht aus dem Zug, die wenigen Minuten Aufenthalt ließen es nicht zu.
103. der Bahnhof (Kopie).jpg
144. Bhf Kotlas (Kopie).jpg
147. Bhf Inta (Kopie).jpg
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Beitrag von Tonicek »

Teil 6:

Sehr vereinzelt konnta man noch die Babushkas sehen, die hausgemachtes Essen u. andere Dinge auf dem Bahnsteig anboten, anstrengende Arbeit bei den Temperaturen:
323. auch hier (Kopie).jpg
327. noch einer (Kopie).jpg
Mein Tisch im Platzkartnaya:
392. Frühstück ... (Kopie).jpg
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Beitrag von Tonicek »

Teil 7:

Ich war jedenfalls immer fit u. habe mich durchgekämpft, hier auf dem Bhf Jaroslawl, ein sehr schönes Gebäude, so schön wie diese ganze Stadt:
336. Auf d. Bhf (Kopie).jpg
339. Schöner Bhf (Kopie).jpg
338. Nach Alexandrow (Kopie).jpg
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Beitrag von Tonicek »

Teil 8 & Fazit betr. Fahren m. d. russischen Eisenbahn:

Meine Neugier auf die russ. Eisenbahn ist befriedigt, nicht gerade so lange Strecken wie die Transsib bewältigt, aber summa summarum 4000 km genügen, um die Mysterie der russ. Eisenbahn zu überwinden. Mein jahrelang gehegter Traum von der russ. Eisenbahn ist zu Ende geträumt, ebenso wie das Träumen von ellenlangen Busfahrten, z.B. von Prag nach Moskau, auch nur schlappe 2000 km. Bereuen tue ich nix - habe ich nie gemacht, es gilt die eiserne Regel: Alles, was mich nicht umbringt, macht mich nur noch härter.-
Ganz wichtig für mich ist jetzt auch, daß ich mitreden kann, mir muß und braucht keiner mehr etwas zu erzählen von langen Busfahrten + langen Eisenbahnfahrten, meine Längste Busfahrt, von Cape Town in RSA nach Windhoel / Namibia, 1800 km, habe ich mit dieser Reise getoppt.
Auch die Pläne f.d. Transsib habe ich hiermit aufgegeben, was soll eine solche mir auch Neues bringen? Der einzige Unterschied zu der Vorkuta-Reise ist der, daß es auf dieser Route 2-Pers.-Coupés gibt, sicherlich etwas angenehmer, aber was soll ich 7 Tg im Zug tun? Mutterseelenallein wäre das auch eine triste Angelegenheit, u. die Fahrt durch die sibirische Taiga kann nicht so viel Schöneres bieten wie durch die Tundra - alles vergesse ich das Ganze mal und gut ist.-

Das meiste, was ich auf dieser Reise vermißte, war mein Wohnmobil, meine sprichwörtliche "Freiheit auf 4 Rädern". Losfahren, wann man will, anhalten, wann man will, kochen, was man will, schlafen, wo man will, die eigene schneeweiße Dusche nutzen, wann + wo man will, das eigene Bett nutzen, wann + wo + wozu man es will - alles das habe ich sehr vermißt, und das kann schon schmerzlich sein.

So wie hier: Schlafen unter Atatürks Fittichen - im türk. besetzten Teil Nord-Zyperns:
Atatürk wacht Tag + Nacht.JPG
Oder auf einem einsamen Hotel-Parkpl. stehen + schlafen - hier ebfls. im türk. besetzten Teil Zyperns:
Hotel-Parkplatz.JPG
Oder wie hier beim Großreinemachen unterwegs:
Auch GENERALCLEANING GENANNT.JPG
All das hat mir so gefehlt, und natürlich immer dieses Alleinsein, weil eben kein Anderer solche Reisen mag . . .

Sicher werde ich mal wieder nach Murmansk fahren, die wunderschöne Rep. Karelien besuchen, in der kleinen Stadt Kandalakscha paar Ruhetage einlegen, mit dem Boot auf die Solowetzki Insel fahren, und dann auf dem Goldenen Ring die Städtchen abklappern, natürlich ohne Besuche der Kirchen, der Klöster, der Monastire usw. - Steine habe ich in diesem Leben schon zu viele gesehen, das brauch ich nicht mehr.
Und natürlich werde ich auf dem Goldenen Ring verweilen https://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Ring und natürlich wird es mir nichts ausmachen, wenn ein Wladimir30 hier ausdrücklich betont, er würde mich nie einladen, ich brauche auch keine Einladungen, von Niemandem.
Ich schaff alles alleine, auch, wenn es manchmal schmerzt, und wenn FDP-Chef Lindner sagt: "Lieber gar nicht regieren als schlecht zu regieren", sage ich mal abgewandelt: "Lieber gar keine Einladung als eine schlechte Einladung" . . . Lieber gar keine Freunde als schlechte Freunde . . .
In diesem Sinne nehme ich das Wladimir30 nicht einmal übel, besser eine ehrliche + offene Ansage, als eine falsche, hinterlistige . . .

Ich hab' in diesem Leben bisher [fast] alles alleine geschafft, sechs Sprachen gelernt, davon die wenigsten in der Schule, die meisten auf der Straße, in der Kneipe oder im Bett - ich brauche keine Hilfe, keine Einladungen, vor allem keine, die nicht vom Herzen komme, und ich brauche auch keine falschen Freunde . . .

Mit der letzten Reise ist es mir auch einmal mehr gelungen, meinen Grundsatz "I kill my time" zu bewahren und umzusetzen.
Auch wenn die Russen, die mich gefragt haben: "Urlaub?? Warum denn Urlaub in Vorkuta ...?" Und wenn ich ihnen dann antwortete: I kill my time, schauten sie völlig ahnungslos und verstanden nicht im Geringsten, was ich meinte - und das war sicher auch gut so . . .!

In diesem Sinne: Allen, die mir geholfen haben, diese Reise zu konzipieren und so durchzuführen, wie ich es tat, gilt mein herzlicher Dank - und allen, die mich wissen ließen und mich wissen lassen werden, daß sie mich nie + nimmer einladen werden + auch nicht würden, selbst wenn ich in unmittelbarer Nähe [Aleksandrow vs. Vladimir] zu finden bin, sage ich mal "Herzlichen Dank für die Offenheit" + weiterhin alles Gute . . . [welcome]
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m5bere2
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Re: Tonicek stellt sich ein weiteres Mal vor

Beitrag von m5bere2 »

Die Klobürste auf dem Waschbecken stehen zu haben, das ist natürlich geil, das habe ich noch nie gesehen. :lol:

Aber immerhin ist es ein normaler Wasserhahn... nicht so einer, für den man ne Einweisung braucht.
paramecium
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Re: Tonicek stellt sich ein weiteres Mal vor

Beitrag von paramecium »

Tonicek hat geschrieben:Als ich wieder mal aufwachte, ging ich aus Neugier in den Speisewagen, und aß dort eine Soljanka, mein "Leibgericht" in RUS, kenne ich aus der DDR. Der Preis von 400 R, schockte + schmerzte mich [ich bin ein ganz armer Hund !!], aber ich hab die mittlere Qualität der Suppe genossen. Die Bierpreise waren für ein "bewegliches Transportmittel" normal, um die 200 R.
400 R für eine Soljanka in einem Zug (also keine Großküche) schocken dich? Bei eine geringeren Preis würde ich mir auch in Russland ernste Sorgen um meine Gesundheit machen.
Tonicek hat geschrieben:Obwohl der Zug voll war, auch unendlich lang, waren mirt mir nur zwei Passagiere im Speisewagen, nehme mal an, daß es für die Russen schlicht zu teuer ist - ich beobachtete viele Leute, die mit einer 5-min-Terrine zum Heißwasserboiler gingen, sich diese Terrine gleich im Plastikbecher erhitzten und diese aßen. Auch sah ich viele Leute in den Abteilen, ihre Butterbrote, teils mit Riesensalamistücken versehen, essen, ich kann's verstehen.- Negativer Nebeneffekt für mich war das alte Lied: Ich war wieder alleine, bar jeglicher Konversation - nahe an Depressionen.
Bei mir mangelt es nicht an Geld, aber ich habe auf meinen Fahrten in Russland (meist Moskau - Archangelsk und zurück, immer Platzkarte) nie im Speisewagen gegessen. Üblicherweise haben wir uns Essen (belegte Brote, gekochte Eier, Watruschki, Obst und andere Snacks, keine 5-Minuten-Terrinen) mitgenommen. Oft wurde, gerade weil man nur einen kleinen Tisch und keine zusätzlichen Sitzmöglichkeiten hat, gemeinsam mit den anderen Zugreisenden gegessen und auch manchmal das Essen getauscht (z. B. wenn eine Babuschka ihre selbst eingelegten Gurken anbot). Eine Unterhaltung kam, gerade weil man Ausländer ist, eigentlich immer zustande. Das hängt aber auch von der Personenkonstellation ab.
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