Im Jahre 2005 fuhren wir mit einem Nachtexpress (Express war natuerlich eher uebertrieben, denn die Reisezeit belief sich auf knapp 8 Std.) von Eburg nach Perm. Leider habe ich den Namen dieses Zugs vergessen, aber ich erinnere mich noch schwach, dass es Etwas mit "Piotr" in goldner Schrift auf dunkelblauer Aussenfarbe war. Der besagte Zug gehoerte wohl zu der mehrbesseren Ausfuehrung. Der Preis nur Hinfahrt im 4er Abteil mit aufklappbaren Hochbetten betrug 1883 Rbl p/P. Innen dann total feudal in den Abteilen, wie auch auf dem Gang. Zudem verfuegte jeder Waggon am Ende eine Toilette und zusaetzlich ein separater Duschraum. Alles in Chromstahl. In der Komposition befand sich auch ein Speisewagen, der noch so richtig, wie man es aus den alten russsischen Filmen oft sehen kann mit schweren naturhoelzernen Tischen und Baenken ausgestattet war. Die Baenke, alles Hochlehner auch dunklem Holz und mit teilweise Schnitzereien versehen, waren mit Samt, oder samaehnlichen Stoffen ueberzogen so ein bisschen a la Biedermeierstil. In einer Ecke gab es eine Bar mit schweren hoelzernen Barhocker. Zu meinem Erstaunen, sprach die Crew relativ ein versatendliches English und so war dann auch das Angebot der Speisekarte mehr auf internationale Kueche. Obwohl ich zuerst misstrauisch war, bestellte ich trotzdem ein Rinderstaek "a point"gebraten und siehe da, ich erhielt es auch so gebraten und serviert. Als Getraenk waehlten wir einen etwa 10 jaehrigen Bordeaux aus und auch dieser wurde mit den dazugehoerigen Hochschwenker gebracht. Die Gardinen waren aus einen sehr schweren mir unbekannten Stoff und oben am Fenster waren da noch so Rueschchen mit kleinen Zoettelchen dran. Nach dem Essen setzten wir uns zum Kaffee an die Bar und genehmigten uns schon dazumal original italienischen Espresso mit einem kleinen "Seitenwagen"zur Verdauungshilfe.
Meine Partnerin ging dann irgendwann einmal in das Abteil um sich hinzulegen, waehrend ich mich mit dem Barman in Gespraeche vertiefte und, ich habe sie nicht gezaehlt, doch waren es schon 3+ Southern Comfort mit Ginger genehmigte. Ueber die Qualitaet der Liegen kann ich leider keine Auskunft geben, denn kurz nach meiner Rueckkehr in das Abteil, war dann unser Endziel Perm erreicht. Der Zug jedoch hatte meinte ich Endstation Piter. Fuer mich war es die erste Eisenbahnreise Made in Russia. Diese praegte mich so, dass ich fuer nichtberufliche Reisen in RU zuerst immer nach einer Moeglichkeit suche mit der Eisenbahn zu reisen. Der Faktor Zeit ist mir dann egal, Hauptsache ein nicht alltaegliches Bahnerlebnis mit am liebsten nostalgischen Flair. So Sapsan und Lastotschka brauch ich nicht, denn diese benutze ich in Europa und aehnliches in China und Japan oefters.
ATTN @all: Ich bin weder der Verfasser noch ein Redaktionsmitarbeiter von der/den vorstehenden Verlinkung/en.