Die gute alte "Astor" ...

Erlebinsse einer Wolga-Kreuzfahrt und Abenteuer-Reisen nach Kamtschatka können hier diskutiert werden. Aber natürlich auch, ob Aeroflot die wirklich günstige Flugverbindung nach Moskau ist.
QuotenPole
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Die gute alte "Astor" ...

Beitrag von QuotenPole »

Abtrennung aus: http://forum.aktuell.ru/viewtopic.php?f=124&t=19815, Norbert, Vize-Admin
Tonicek hat geschrieben:
Norbert hat geschrieben:"Wenn Du den russischen Zoll kennenlernst, fängst Du an den russischen Brandschutz und die Hygieneprüfungen zu lieben!"
Nu immer mal langsam. Als ich in England auf nem Schiff arbeitete, sagten mir die engl. Kollegen: "Paß auf, wenn Du an Land gehst - der engl. Zoll ist schlimmer als die GESTAPO !"

War auch genau so . . .

Auf einem Schiff arbeiten stelle ich mir ja schon interessant vor
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Tonicek
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Paket von Russland nach Deutschland

Beitrag von Tonicek »

QuotenPole hat geschrieben: . . . Auf einem Schiff arbeiten stelle ich mir ja schon interessant vor
Vergiß es heutzutage - nach all den "Revolutionen" Ende der 80er Jahre + der Globalisierung ist das für uns absolut unrentabel.
Man nimmt jetzt Inder, Chinesen, Russen, Ex-Yougoslawen, Moldoer . . . usw. die arbeiten für 500 $ + Essen frei + Kabine frei + alkfreie Getr#nke frei. Wer aus dem indischen Busch oder Jurte kommt, wo 20 Pers. zusammen wohnen - für den ist so ein Schiff das Paradies.

Unter südafrikanischer Flagge arbeitete ich auf diesem:
5. ASTOR 1 k.jpg
ASTOR-ID CARDS.jpg
Nachdem der fantastische Präsident Frederil de Klerk https://de.wikipedia.org/wiki/Frederik_Willem_de_Klerk
1990 begann, die Apartheidpolitik aufzuheben + Nelson Mandela der erste schwarze Präsident Südafrikas wurde, hat man uns als weiße Gastarbeiter nach Hause geschickt + das Schiff mit Schwarzen bestückt.
Kurze Zeit später verkaufte der Eigner SAFMARINE = South African Marine Coop ltd den 5*-Kreuzfahrtdampfer nach Odessa, heute trägt es den stolzen Namen Fjodor Dostojewsky. - Mit der Ähra des Endes der Apartheid war die Mission der Weißen [DE - Aust - CH - NL - UK] beendet.
[Selbstredend haben wir nicht für 500 $ gearbeitet!]

Klar, daß ich mir durch diese Zeit ein besonderes Verhältnis zum südl. Afrika aufgebaut habe + regelmäßig mal wieder runter fliege . . .
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Norbert
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Re: Paket von Russland nach Deutschland

Beitrag von Norbert »

Hast Du zuvor auch auf der ersten "Astor" gearbeitet, die dann an die DDR als "Arkona" ging und heute als "Saga Pearl II" durch die Meere schippert?
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Tonicek
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Paket von Russland nach Deutschland

Beitrag von Tonicek »

Ja, hab' ich, aber nur das allerletzte Jahr - plätzlich erschien ein Aushang am Schwarzen Brett mit dem Inhalt:
"Die MV ASTOR ist zum Okt. 1985 verkauft. Der neue Eigner übernimmt die jetzige Crew nicht. Somit muß der gesamten Crew zum 31.10. gekündigt werden."

Sehr galant vermied man, den neuen Eigner = DDR, zu nennen. Da die DDR zum rassistischen Apartheitstaat Südafrika keine diplom. Beziehungen hatte, konnte + durfte sie auch von dem nichts kaufen.- ALSO: Das Schiff ging an einen Makler in Hamburg, der verkaufte es dann weiter an die DRS = Deutsche Seereederei Rostock. Dort fuhr sie dann als ARKONA mit DDR-Mannschaft.

Übrigens: die UdSSR hatte auch keine diplom. Beziehungen zu Südafrika, auch wegen Apartheit. Folge dessen war, daß ich nie ein RUS-Visum bekam, da mein Paß etliche Stempel von der RSA drin hatte.- Später kam ich auf die Idee, mir einen Zweitpaß zuzulegen, dann ging es, und so reise ich jetzt immer noch mit 2 verschiedenen, gültigen Pässen . . .
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Re: Paket von Russland nach Deutschland

Beitrag von m1009 »

Deutsche Seereederei Rostock
Bei denen hat ich '87 meinen ersten Lehrvertrag unterschrieben... *damals* gabs noch "Berufsausbildung mit Abitur"..... :lol:
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Tonicek
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Paket von Russland nach Deutschland

Beitrag von Tonicek »

Ja, damals - "Damals" war ein hervorragender Schlager gesungen von Helga Brauer . . .

Meine Berufsausbildung m. Abitur begann 1968 + endete 1971, dann NVA Oranienburg: Artillerie: Wo wir geschossen haben, kam keine Maus mehr durch !!! - Dann Schauspielschule Rostock - dann 'rausgeflogen mit Pauken & Trompeten - dann: "Wer nichts wird, wird Wirt": 5 Jahre Erwachsenenqualifizierung an d. Betriebsakademie des sozialistischen Binnenhandels Cottbus - dann Tätigkeiten als Oberkellner + Geschäftsführer, nannte man i. d. DDR: Gaststättenleiter, nebenbei Ausbilder der Lehrlinge, mein Serviermeisterbrief berechtigte mich dazu - dann 1982 Rückkehr in meine Geburtsstadt Nürnberg, Hauptstadt Mittelfrankens, dann 1984 Tätigkeit in Südafrika - 2008 Übergang in die wohlverdiente Seemannsrente, war auch höchste Zeit - das ZNS war schon zu diesem Zeitpunkt ruiniert . . .

Klartext: Was mir von 1978 - 1982 der VEB Deutsche Seereederei Rostock verwehrte, wegen "Verwandtschaft im NSW = Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet", habe ich dann 1984 geschafft, bei der SAFMARINE Kapstadt: https://www.safmarine.com/

Heimathafen war Cape Town = Kapstadt = 90 km nördlich vom Kap d. g. Hoffnung, so sah ich damals dort aus:
1. Kap d. g. Hoffnung.jpg
Noch Fragen . . . ?

P.S.: Alleine dieser Satz: "Bei denen hat ich '87 meinen ersten Lehrvertrag unterschrieben... *damals* gabs noch "Berufsausbildung mit Abitur". :lol:
müßte Dich normalerweise dazu verpflichten, bißchen freundlicher zu mir zu sein . . . [frust]
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Re: Die gute alte "Astor" ...

Beitrag von Norbert »

Jetzt muss ich dazu auch noch eine Story abgeben. Vor der "Arkona" hatte die DDR ja die "Völkerfreundschaft" als Kreuzfahrtschiff. Jeder kannte sie, ein Traum für den gewöhnlichen DDR-Bürger, aber ohne Beziehungen quasi unerreichbar.

Jedenfalls waren wir 1985 an der Ostsee im Urlaub, auch schon ein Traum für jeden DDR-Bürger. Und wir standen an der Mole in Warnemünde, als just die Völkerfreundschaft den Hafen verließ, jedoch schon umgestrichen (wenn ich mich recht entsinne orange gestrichener Schornstein) nach dem Verkauf. Wir verstanden dies in dem Moment überhaupt nicht, denn in der DDR wurde so etwas kaum kommuniziert.
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Re: Die gute alte "Astor" ...

Beitrag von Jenenser »

Norbert hat geschrieben: Jedenfalls waren wir 1985 an der Ostsee im Urlaub, auch schon ein Traum für jeden DDR-Bürger. Und wir standen an der Mole in Warnemünde...
Dass wir uns da nicht gesehen haben? :lol: Habt ihr auch noch das Fährschiff "Warnemünde" wahrgenommen, auf dem Weg ins unerreichbare Dänemark. Im Sommer 1990 war ich endlich an Deck, der Trabbi im Rumpf, noch unter DDR-Flagge.

Die „Arkona“ traf ich im Oktober 1995 eher zufällig im Hafen von Haifa/Israel, natürlich unter bundesdeutscher Flagge im klassischen Weiß/Blau.

Unsere russischen Freunde haben mal so eine Andeutung gemacht, Mittelmeer, Venedig... Und das alles mit einem doppelt so großen, unpersönlichen, Kreuzfahrschiff. Also mein Fall ist das nicht. ;)
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Die gute alte "Astor" ...

Beitrag von Tonicek »

Die Warnewünde war eine Eisenbahnfähre, die ganze Züge nach Gedser / DK beförderte. Das Hafen- + Einschiffungsgelände war "hermetisch" abgeriegelt, daß keine DDR-Bürger hinein konnten. - War natürlich auch eine von vielen Devisenbeschaffungsmaßnahmen der DDR.
Jenenser hat geschrieben:Die „Arkona“ traf ich im Oktober 1995 eher zufällig im Hafen von Haifa/Israel,
Was hast Du da in IL gemacht?
Ich bin aus Jux & Dollerei mit einem Autotransporter von Italien nach Haifa geschippert, mein WoMo war im Bauch des Transporters.
15. Noch mal Grande I. (Kopie) (Kopie).jpg
16. Noch so viele ... (Kopie).jpg
An Bord waren 3000 nagelneue ital. PKW's + 1 nicht ganz so neues Wohnmobil. Es folgten 6 Wochen Naher Osten: Israel + Jordanien.

Wer noch ein kleines jordan. Souvenir haben möchte, möge sich melden, sieht so aus:
143. Kuhkopf i.d. Sonne (Kopie).jpg
Es war meine schlimmste, furchtbarste, aber auch teuerste Reise überhaupt . . . Besser nicht mehr daran denken . . .
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Beitrag von Tonicek »

Jenenser hat geschrieben: . . . natürlich unter bundesdeutscher Flagge im klassischen Weiß/Blau.
Nachdem die Südafrikaner die alte ASTOR verkauften, bestellten sie in Kiel bei HDW eine neue, Bauzeit 18 Mon.
Äußerlich identisch, nur 18 m länger und etwas breiter; Flagge zuerst Südafrka, dann aus polit. Gründen zu Mauritius gewechselt.

Beide, ARKONA + neue ASTOR trafen sich in Venedig 1987 zufällig, die DDR-Stewardessen standen an der Gangway + rein aus Spaß sagte ich zu Ihnen:

"Ich hab' in meiner Kabine 968 damals etwas vergessen, als ich auf dem Schiff arbeitete - kann ich mal nachsehen gehen?"

Die Blicke der Stewardessen waren versteinert + abweisend, keine Reaktion + keine Antwort!
Natürlich waren es auserwählte "Reisekader in's NSW", und natürlich wollten sie nicht oder durften nicht Kontakt zu Außenstehenden haben, war mir schon klar - den Spaß mit dem vergessenen Etwas unter meiner Matratze in Kabime 968 konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen.

Damals . . . lang, lang ist's her . . .

Jedes Mal, wenn ich mal nach Südafrika fliege, gehe ich in Cape Town im Hafen an die Kaimauer, stelle mir dieses wunderschöne Schiff vor - und ganz langsam, ganz, ganz langsam fange ich an zu weinen . . . In memory der alten, schönen, nie wiederkehrenen Zeit!
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