Spätaussiedler - Anspruch auf Ausbildung?

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justmee
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Spätaussiedler - Anspruch auf Ausbildung?

Beitrag von justmee »

Mein Schwager ist inzwischen in Deutschland als Spätaussiedler anerkannt.

Er war in Russland als Lehrer tätig, allerdings wird das in Deutschland nicht anerkannt, so dass er hier nicht als Lehrer arbeiten kann.

Habt ihr eine Idee, ob das irgendwie als Quereinsteiger ginge?
Hat er einen Anspruch auf eine Ausbildung? Das Arbeitsamt will ihn nämlich immer direkt in Jobs vermitteln - und da ist ungelernt - entsprechend nur Müll dabei...
Мир
Axel

Re: Spätaussiedler - Anspruch auf Ausbildung?

Beitrag von Axel »

Muss neu anfangen. Wenn er einen Betrieb findet, der ihn ausbilden möchte, dann kann er auch eine Ausbildung beginnen. Bei Juden aus Russland hat man aus Kulanz und hinsichtlich der Historizität Deutschlands ein Auge zugedrückt und alles anerkannt, bei Spätaussiedlern war/ist das nicht so. War bei meinen Verwandten genauso. Es wurden höchstens die Schulabschlüsse anerkannt.
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Norbert
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Re: Spätaussiedler - Anspruch auf Ausbildung?

Beitrag von Norbert »

Aber interessanterweise werden in Schulen aktuell oft auch Quereinsteiger genommen. Ich kenne da einige Fälle, wo Leute ohne pädagogische Ausbildung zumindest in Berufsschulen als Lehrer genommen wurden. Informiert Euch da mal, was geht. Natürlich muss es sprachlich möglich sein, sprich minimale Probleme mit dem Deutschen.
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Saboteur
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Re: Spätaussiedler - Anspruch auf Ausbildung?

Beitrag von Saboteur »

Wie gut sind denn seine Deutschkenntnisse? Je nach dem ist ja B2 oder C Niveau nötig. Bringt er diese Kenntnisse mit?

Bei meiner Frau war es so, dass Teile des Studiums sehr wohl anerkennt werden würden und somit nur ein Teil zu studieren wäre. Aber trotzdem war es eher viel. Quereinsteiger werden zumindest in Berlin genommen, jedoch bedeutet dass auch immer noch Ausbildung bzw. Studium nebenbei.

In welchem Bundesland lebt er denn?
помню айнц цвай полицай. все там с ума сходили. Под самогон...
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Saboteur
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Re: Spätaussiedler - Anspruch auf Ausbildung?

Beitrag von Saboteur »

Ach so, wie alt ist er?
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justmee
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Re: Spätaussiedler - Anspruch auf Ausbildung?

Beitrag von justmee »

Saboteur hat geschrieben:Wie gut sind denn seine Deutschkenntnisse? Je nach dem ist ja B2 oder C Niveau nötig. Bringt er diese Kenntnisse mit?
Ja, er hat C2.
Bei meiner Frau war es so, dass Teile des Studiums sehr wohl anerkennt werden würden und somit nur ein Teil zu studieren wäre. Aber trotzdem war es eher viel. Quereinsteiger werden zumindest in Berlin genommen, jedoch bedeutet dass auch immer noch Ausbildung bzw. Studium nebenbei.

In welchem Bundesland lebt er denn?
Er hat ein Konglomerat aus Chemie, Erdkunde und Physik oder so ähnlich studiert, also etwas, was in der Form in Deutschland nie vorkommt.
Er wohnt in Hessen, aber RLP ist auch nur einen Steinwurf entfernt.

Er ist 33.
Мир
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Norbert
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Re: Spätaussiedler - Anspruch auf Ausbildung?

Beitrag von Norbert »

Aber gerade in diesen Fächern herrscht in Deutschland Mangel. Eventuell auch mal in RLP informieren, die sind allgemein etwas entspannter als Hessen.
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justmee
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Re: Spätaussiedler - Anspruch auf Ausbildung?

Beitrag von justmee »

Norbert hat geschrieben: 16 Mai 2018, 04:56 Aber gerade in diesen Fächern herrscht in Deutschland Mangel. Eventuell auch mal in RLP informieren, die sind allgemein etwas entspannter als Hessen.
Tatsächlich war Hessen wesentlich kulanter. Während RLP mehr oder weniger Null anerkennt hat, musste er in Hessen nur noch für Bio was machen. Inzwischen ist er in der Schule im Einsatz.
Мир
willi
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Re: Spätaussiedler - Anspruch auf Ausbildung?

Beitrag von willi »

Wenn der gute Mann C2 drauf hat und Lehrer war, dann hat er durchaus die Möglichkeit an einer Privatschule unterzukommen. Und damit meine ich nicht Waldorfschule. Und deren Privatschule gibt es inzwischen reichlich. Verbeamtung ist dabei ausgeschlossen.
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Re: Spätaussiedler - Anspruch auf Ausbildung?

Beitrag von paramecium »

willi hat geschrieben: 28 Dez 2023, 23:05 Wenn der gute Mann C2 drauf hat und Lehrer war, dann hat er durchaus die Möglichkeit an einer Privatschule unterzukommen. Und damit meine ich nicht Waldorfschule. Und deren Privatschule gibt es inzwischen reichlich. Verbeamtung ist dabei ausgeschlossen.
Die Verbeamtung ist bei ihm auch an einer öffentlichen Schule ausgeschlossen, wenn die Lehrerausbildung nicht anerkannt wird. Das ist natürlich ein riesiger Nachteil, denn neben dem höheren Nettogehalt ist die spätere durchschnittliche Lehrerpension von 3500€ deutlich höher als die maximal mögliche Höchstrente (die man als Nicht-Beamter natürlich bei weitem nicht erreicht). Finanziell macht es ansonsten normalerweise keinen Unterschied ob man an einer öffentlichen Schule oder einer Schule in freier Trägerschaft unterrichtet. Allerdings ist, abhängig vom Ort, das Klientel möglicherweise ein anderes.
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