m5bere2 hat geschrieben:Nur verzögerte sich der BER nicht wegen Widerspruchsmöglichkeiten und langen Genehmgigungsverfahren! Er wurde 2006 angefangen und zur "Eröffnung" 2011 stellte man plötzlich fest, dass der Baupfusch so groß ist, dass man das Ding eigentlich nur abreißen und neu bauen kann (man ließ noch etwas hier und da von verschiedensten Firmen rumdoktorn, damit nicht mehr klar ist, wer verkackt hat).
Nein, nicht ganz. Das größte Problem ist, dass im laufenden Bau mehrfach die Anforderungen angepasst wurden. Zum einen wurden massiv kommerzielle Flächen ergänzt, zum zweiten wurden die Sicherheitsregeln in diesem Zeitraum strenger, zum dritten sind die Flugbewegungen nach Berlin massiv gestiegen. Dazu kamen x Änderungen wegen den Klagen umliegender Bewohner.
All diese Änderungen wurden irgendwie in die vorhandene Struktur reingequetscht, weil ja eine kleine Änderung kein Problem sein dürfte. Derart viele Änderungen zusammen waren eben doch ein Problem. Irgendwer hoffte bis zum Ende, dass das schon akzeptiert würde. Bis dann der kleine Feuerschutzbeamte die Reißleine zog, weil er der Meinung war, man könne das Notkonzept nicht schönreden, in dem man neben die nicht funktionierenden Feuerschutztüren einfach für ein paar Jahre Menschen platziert. Und in diesem Moment kam ans Tageslicht, dass wirklich an allen Stellen schon auf faule Kompromisse gesetzt wurde, um diese endlosen Änderungen irgendwie noch unterzubringen.
Es folgte blinder Aktionismus - einfach mal das ganze Team rauswerfen! Natürlich echt genial, wenn man das Team erst mit tausenden Änderungswünschen an den Rand der Verzweiflung bringt und es dann rauswirft. Dieses Team wusste immerhin, wo die ganzen Kompromisse versteckt waren. Es folgten erst Dampfplauderer wie Mehdorn, dann irgendwann die aktuellen Leute rund um Daldrup. Diese scheinen es halbwegs in den Griff bekommen zu haben, mussten sich aber erst einmal mehrere Jahre einarbeiten - hätte man mit etwas Vernunft deutlich abkürzen können.
Vernunft war aber unmöglich, weil alle schrien: "Schaut, die Chinesen bekommen so etwas viel schneller hin!"
Und jeder, der hier die Schuld auf die Politik oder die Wirtschaft schiebt, sollte mal selbst hinterfragen, wie oft eigene Ideen pünktlich und im Budget fertig werden. Ich kenne niemanden, der seine eigene Wohnung / sein eigenes Haus in der ursprünglich geplanten Zeit für die ursprünglich geplante Summe renoviert hat. Ich kenne auch in der freien Wirtschaft keine Projekte, die so ideal laufen. Immer wird natürlich vor dem Start vom Idealfall ausgegangen, denn man muss ja das Budget erst einmal genehmigt bekommen - wenn man da gleich pessimistisch schätzt, wird es gar nicht erst genehmigt. Ebenso vergisst man immer irgendwelche Stolpersteine und merkt erst unterwegs, dass es doch noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, die aber ein wenig mehr kosten.