Brückenbau im Vergleich zu einem Flughafen

Die Krim hat eine Fläche von 26.844 Quadratkilometern und 2.353.100 Einwohner (2014) und wird laut Putin ab sofort zum russischen Staatsgebiet dazugerechnet. Aber vielleicht sieht das ja irgendjemand ganz anders ...
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Wladimir30
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Re: Wie gelangt man heutzutage auf die Krim?

Beitrag von Wladimir30 »

Norbert hat geschrieben:Ich kenne auch in der freien Wirtschaft keine Projekte, die so ideal laufen. Immer wird natürlich vor dem Start vom Idealfall ausgegangen, denn man muss ja das Budget erst einmal genehmigt bekommen - wenn man da gleich pessimistisch schätzt, wird es gar nicht erst genehmigt. Ebenso vergisst man immer irgendwelche Stolpersteine und merkt erst unterwegs, dass es doch noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, die aber ein wenig mehr kosten.
Unser Jahresbudget auf Monatsbasis für das folgende Jahr wird von September bis November erstellt. Dauert richtig lange und jede Position wird genau hinterfragt und jede Summe muss belegt oder mit durchschaubarer Kalkulation hinterlegt werden. Wir gehen dabei explizit NICHT vom Idealfall aus, sondern sind bestrebt, den REALEN Fall abzubilden. Im Zweifelsfall immer etwas in Richtung zu vorsichtig (in Deiner Terminologie zu pessimistisch).

Jeden Monat wird zudem eine Prognose für den laufenden Monat erarbeitet, wo auf Basis des Budgets und unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen und Umstände akutelle Planzahlen erstellt werden. Hierbei müssen die Differenzen zwischen Budget und dieser Prognose begründet werden.

Um den 10. eines jeden Folgemonats wird eine sehr ausführliche Gegenüberstellung von Budget zu Actual und von Actual zu dieser Prognose durchgeführt, die vor der Obersten Heeresleitung dann auch im Einzelnen verteidigt und erläutert werden muss.

Jeder noch so kleine Fehler oder Abweichung wird sofort aufgedeckt und es werden sofort Korrekturmaßnahmen eingeleitet.

Im Ergebnis liegen wir stets ziemlich eng am Budget oder können Fehlentwicklungen sofort erkennen und gegensteuern oder korrigieren.
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Norbert
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Re: Wie gelangt man heutzutage auf die Krim?

Beitrag von Norbert »

Aber hat dies auch so ideal funktioniert, als Euer Werk aufgebaut wurde?

So ist es natürlich perfekt, aber leider nicht kompatibel zur neoliberalistischen Demokratie in Deutschland, wo per se derjenige den Auftrag bekommt, der möglichst niedrige Kosten verspricht.
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Wladimir30
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Re: Wie gelangt man heutzutage auf die Krim?

Beitrag von Wladimir30 »

Als unser Werk gebaut wurde, war der Eigentümer ein, manchmal zweimal die Woche hier und hat persönlich über jede Ausgabe gewacht. Jede weitere Ausgabe in der Zwischenzeit musste von ihm persönlich genehmigt werden.
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Norbert
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Re: Wie gelangt man heutzutage auf die Krim?

Beitrag von Norbert »

Meine Frage war: Hat das alles so geklappt, wie er es sich ursprünglich vorher vorgestellt hatte, oder gab es da dennoch Verzögerungen und unerwartete Mehrkosten?

Beim Flughafen erfahren wir auch alle zwei Monate von neuen Problemen und Verschiebungen, irgendein Gremium wird informiert und irgendwer muss irgendwas begründen. Aber das ändert nichts daran, dass die Verzögerungen und Mehrkosten auftreten. Nur fällt es dort auf, im Gegensatz zu einem Werk eines einzelnen Investors.
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Re: Wie gelangt man heutzutage auf die Krim?

Beitrag von Wladimir30 »

Ach so, sorry. Ja klar gab es unvorhergesehene Mehrkosten, sogar erhebliche. Zeitliche Verzögerungen allerdings fast keine, weil wir unter gewaltigen (Zeit-) Druck gesetzt waren, und da konkrete Leute mit konkreten Verantwortungsbereichen da waren, wurde auch gezielt eingefordert. Da sind dann auch Köpfe gerollt, aber nicht nach dem Gießkannenprinzip, dass alle weg mussten, sondern punktuell und sofort.

Die Merhrkosten entstanden hauptsächlich dadurch, dass der deutsche Unternehmer viele Kosten, die in Russland angefallen sind, nicht auf dem Schirm und deshalb gar nicht einkalkuliert hatte. Stromanschlußgebühr, die hier exorbitant war, Projektierungs- und Genehmigungskosten für allen Sch... Klar, er hätte sich vorher ausgiebig beraten lassen können. Das hätte aber Zeit und ebenfalls Geld gekostet, und diese Zeit und dieses Geld hat er lieber in einen sofortigen Beginn und Lösung der Probleme (gleich Mehrkosten) investiert.

Stimmt schon, hier ist ein Einzelunternehmer der Antreiber und Kontrolleur, was mit sochen Vorhaben wie einem Flughafenbau nicht verglichen werden kann. Nur hattest Du ja gesagt, dass es in der freien Wirtschaft so was nicht gebe. Zumindest was die zeitliche Schiene anbelagt, lagen wir ziemlich voll im Plan, und das, obwohl komplett alles, was für die Produktion benötigt wurde (bis auf Schrauben u.ä.) aus DEU hergeschippert werden musste.
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m1009

Re: Wie gelangt man heutzutage auf die Krim?

Beitrag von m1009 »

obwohl komplett alles, .... aus DEU hergeschippert werden musste.
Sogar die Doppelstabmatte ... Was ich absolut gut finde....
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Norbert
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Re: Wie gelangt man heutzutage auf die Krim?

Beitrag von Norbert »

Doppelstabmatte ... Wladimir ... haben wir was verpasst?

Ich will auch das Desaster keinesfalls schönreden, aber mich nervt einfach das notorische Schlechtreden und gleichzeitige Vergleichen mit Bauprojekten in autoritären Staaten wie China oder Russland. Äpfel und Birnen.
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Tonicek
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Wie gelangt man heutzutage auf die Krim?

Beitrag von Tonicek »

m1009 hat geschrieben:Das alles entschuldigt keine 10 Jahre (die werden es mit Sicherheit werden) Verzoegerung.
Stimmt! Nichts kann hier als Entschuldigung herhalten, egal, wer Schuld hat oder nicht, und schon gar nicht in einem so hochtechnologisierten Land wie DE - da lachen uns ja sogar die Afrikaner aus . . .
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Wladimir30
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Re: Wie gelangt man heutzutage auf die Krim?

Beitrag von Wladimir30 »

Norbert hat geschrieben:Doppelstabmatte ... Wladimir ... haben wir was verpasst?.
Ich konnte Euch doch nicht alles zeigen... Wir haben unsere Geheimnisse. Manche kenn noch nicht mal ich. Da müssen wir schon m1009 genauer befragen.
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m1009

Re: Wie gelangt man heutzutage auf die Krim?

Beitrag von m1009 »

Augen auf im Strassenverkehr ... ich seh (fast) alles.. ;)
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