Der Grund ist tatsächlich, dass sich seine Erziehung seitens seiner Mutter mit der Übersiedlung nach Deutschland quasi um 180 Grad gedreht hat. Ihre Begründung war immer "Wir leben nicht mehr in Russland, hier in DE hat keiner auf uns gewartet und wir müssen jetzt alles dafür tun selbstständig zu werden."
War echt hart für den Jungen. Erst downgrade vom russischen Gymnasium auf deutsche Realschule, und dann der "harte" Weg über technisches Berufskolleg zur Fachhochschulreife auf die Uni, verbunden mit dem Kick seitens Mami in eine WG am Studienort.
Aber jetzt hat er es wohl verstanden und erwähnte schon mehrfach wie dankbar er für diese Art der Vorbereitung ist.
Im Moment ist er mit der russischen "Restfamilie" und gleichaltrigen Freunden auf der Krim und will eigentlich nur noch nach "Hause". Ein Spruch dazu "Ich komme mir vor wie ein Kindergärtner".
Für unseren "Kleinen" ist das mit seinen 14 Lenzen alles eh keine Frage mehr. Für den sind Besuche in Russland inzwischen was den Umgang mit gleichaltrigen angeht eher ein Besuch im Abenteuerland
Und ich denke auch, dass da einiges über Schubladendenken hinaus geht. Der Exmann meiner Frau besucht uns drei - viermal im Jahr um den Kontakt zu seinen Söhnen zu erhalten, da diese nicht unbedingt nach RU wollen. Er übernachtet dann auch regelmäßig bei uns, was natürlich lange nächtliche Diskussionsrunden bedeutet. Und natürlich ist auch das nicht repräsentativ, aber vielleicht achtet er hier nicht so auf Konventionen, denn dann kommen wir immer auch auf das Thema Gesellschaft zu sprechen. Und da teilt er überraschenderweise doch einige dieser "Schubladen" hinsichtlich des modernen Russland auf Grund etlicher Beobachtungen in seinem Bekanntenkreis. Überraschend deshalb, weil er ein absoluter Patriot ist (für meinen Geschmack oft zu sehr) und Kritik an RU normalerweise sehr "gefährlich" sein kann. Aber solange meine Frau dabei ist, bin ich Sicherheit
Absolut richtig, deshalb versuche ich auch bei der Erziehung meiner Teenagertochter da entgegen zu steuern, was etwas einfacher ist, wenn man anhand von "Beispielen" arbeiten kann. Ich denke allerdings auch das zumindest in DE die Zeit der Helikoptereltern langsam zu Ende geht, speziell da sich die Gesellschaft, Institutionen wie Kindergärten, Schulen usw. dagegen positioniert.Wobei auch im "Westen" eine Generation Schneeflocke heranwächst.
Und um schließlich noch den Bezug zum eigentlichen Threadtitel herzustellen:
Wie schon mehrfach erwähnt gibt es DEN Grund nicht. Aus dem Umfeld meiner jetzigen Frau kenne ich 4 Beispiele, die allesamt andere Gründe hatten. Schon alleine ob eine Frau noch Single war, oder geschieden ist, macht einen großen Unterschied. Für den zweiten Fall war die Begründung allerdings komischerweise immer gleich.
Der Bekanntenkreis ist einfach zu klein und die Auswahl zu gering um eine Beziehung zu einem anderen akzeptablen männlichen Partner einzugehen. Wohlgemerkt in einer Mio. Stadt wie Nischni Nowgorod. Da bleibt dann nur eine andere russische Stadt (was mit überraschend vielen Gründen ausgeschlossen wurde) oder die Übersiedlung ins Ausland. Ob Deutscher, Franzose, Spanier, Schweizer oder was auch immer war da zweitrangig.