Belarus

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Bluewolf
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Re: Belarus

Beitrag von Bluewolf »

Wladimir30 hat geschrieben: 14 Aug 2020, 18:43 Weissrussland ist jedoch aufgrund seiner geographischen Lage eben doch interessant für "den Westen", und so nah an Russland liegend, wird hier auch nach Möglichkeit nichts dem Zufall überlassen. Das kann mir keiner erzählen. Alles eine Frage der Einflussmöglichkeiten.
Natürlich gibt es solche Pläne mit Sicherheit. Ich bezweifle aber, das nach dem Desaster in der Nachbarschaft irgendwer noch "Geld versenken" in Belarus spielen will. Wirtschaftlich bringt es keine Vorteile (außer z. B. Pfifferlinge zu importieren), geostrategisch wäre das lediglich eine minimale Verbesserung. Ich sehe da in einer Kosten/ Nutzen Rechnung keinen Profit, und darum geht es doch dem Westen letztlich immer, oder nicht?

Wie gesagt, wäre die Ukraine nicht gewesen, volle Zustimmung, dann wäre ich einer der Ersten gewesen von wegen "Chance nutzen" und so.

Aber nachdem jetzt schon wieder die grünen Männchen in freundschaftlicher Verbundenheit losgeschickt werden, habe ich mich ja bereits wieder getäuscht. Mir fehlt da irgendwie die politische Logik oder Arroganz, das mich die ganze Welt mal kann. ;)
Axel

Re: Belarus

Beitrag von Axel »

Wenn Bilder mehr als 1000 Worte sagen:
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... henko.html
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Re: Belarus

Beitrag von Berlino10 »

Tonicek hat geschrieben: 14 Aug 2020, 18:51 Ich seje in Klaus' Aussagen eine eindeutige Verschwörungstheorie - um ausländische Strippenzieher zu vermuten - dazu ist BY viel zu unbedeutend und unwichtig.
Frage: Warum gab es in den Vereinigten Staaten von Amerika noch nie eine Revolution?
Antwort: Weil es dort keine US-Botschaft gibt!


Belgrad 2000 | Tiflis 2003 | Kiew 2004 | Kirgisistan 2005 | Moldawien 2005 | Minsk 2006 | Iran 2009 | Tunesien 2010 | Kairo 2011 | Kiew 2014 ... überall und immer waren (auch) ausländische Strippenzieher, die OTPOR, CANVAS, ... Revolutionsprofis ... Umsturz-Truppen der eUSA aktiv ... selbst laut den eigenen Medien wiki, ARD, ORF, ...
Auch Oppositionelle in Weißrussland, wo am Sonntag Diktator Alexander Lukaschenko zur Wiederwahl antritt, wollen von Otpor lernen.
Von Marina Schmidt, tagesschau.de
"Mit Unterstützung und unmittelbarer Beteiligung der US Amerikanischen Botschaft (Geoffrey Pyatt) werden gerade Vorbereitungen für einen Bürgerkrieg in der Ukraine getroffen" warnte man in der Rada
Aber: Erstens sehe ich diese ausländischen Interventionen momentan in Belarus nicht (mehr) als maßgeblich an ... und zweitens ist es eben manchmal auch so, dass der jeweilige Politiker, Machthaber, Despot von allein so versagen kann
"sein lange Jahre lang wohl ziemlich gut ausgeprägter Instinkt hat ihn verlassen. " (Wladimir)
... so sehr, dass die inneren Kräfte allein auch ohne bedeutende "ausländische Strippenzieher" schon genug aufbegehren ... das ist ein Riesenunterschied zum entscheidend vom Westen mitbetriebenen Regime-Change in der UKR 2014.
Zuletzt geändert von Berlino10 am 14 Aug 2020, 20:26, insgesamt 1-mal geändert.
Marco
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Re: Belarus

Beitrag von Marco »

Bluewolf hat geschrieben: 14 Aug 2020, 19:08
Wladimir30 hat geschrieben: 14 Aug 2020, 18:43 Weissrussland ist jedoch aufgrund seiner geographischen Lage eben doch interessant für "den Westen", und so nah an Russland liegend, wird hier auch nach Möglichkeit nichts dem Zufall überlassen. Das kann mir keiner erzählen. Alles eine Frage der Einflussmöglichkeiten.
Natürlich gibt es solche Pläne mit Sicherheit. Ich bezweifle aber, das nach dem Desaster in der Nachbarschaft irgendwer noch "Geld versenken" in Belarus spielen will. Wirtschaftlich bringt es keine Vorteile (außer z. B. Pfifferlinge zu importieren), geostrategisch wäre das lediglich eine minimale Verbesserung. Ich sehe da in einer Kosten/ Nutzen Rechnung keinen Profit, und darum geht es doch dem Westen letztlich immer, oder nicht?
Davon mal abgesehen, wird auch Russland entsprechende Pläne haben und Russland dürfte auch über größere Einflussmöglichkeiten in Belarus verfügen.
Klaus
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Re: Belarus

Beitrag von Klaus »

Marco hat geschrieben: 14 Aug 2020, 17:43 Ich möchte gern mal wissen, wo du dein WIssen her hast. Warum sind es immer ausländische Verschwörer und ähnliche Leute? Kann es nicht einfach sein, dass die Leute die Schnauze voll von Lukaschenko haben? Warum sprichst du gleich von gewalttätigen Provakatueren (die es sicherlich auch gibt) und nciht von den vielen friedlichen Demonstranten?
Deshalb:
https://www.anti-spiegel.ru/2020/weissr ... regierung/
Marco
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Re: Belarus

Beitrag von Marco »

Ich bin nicht in Weißrussland und kann mit meinen Einschätzungen falsch liegen
Alleine das reicht schon um im Artikel nicht weiterzulesen. Der Autor ergießt sich dann in teilweise wilden Spekulationen. Soros darf natürlich auch nicht fehlen

Dass die Oppsotion nicht wirklich westlich gelenkt ist, sieht man ja auch daran, dass die Weißrussen ursprünglich Viktor Barbariko haben wollten. Der hat ja ungefähr 435000 Unterschriften zusammenbekommen, um für die Wahl zugelassen zu werden (100.000 braucht man)das sind ungefähr 4,5% der weißrussischen Bevölkerung!!!! Auf Deutschland übertragen, würde das heißen dass alle Berliner unterschrieben hätten
Und er war langjähriger Manager der Belgazprombank, die zu Gazprom gehört.
Hört sich nicht wirklich nach einem Oppositionsführer an, der von westlichen Staaten installiert werden sollte.

Im Endeffket lautet das Motto der Weißrussen derzeit so: Alles nur nicht Lukaschenko
Axel

Re: Belarus

Beitrag von Axel »

Marco hat geschrieben: 14 Aug 2020, 23:39
Ich bin nicht in Weißrussland und kann mit meinen Einschätzungen falsch liegen
Alleine das reicht schon um im Artikel nicht weiterzulesen.
Aber dann über BILD schimpfen, die immerhin live vor Ort sind und die Demonstranten interviewen :lol: ;)
https://www.bild.de/politik/ausland/pol ... .bild.html
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Wladimir30
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Re: Belarus

Beitrag von Wladimir30 »

Marcos. Wie geht es Deinen Verwandten überhaupt? In Deutschland? Wie fühlen sie sich? Deinen Verwandten in Weissrussland? Mensch, unabhängig davon, dass wir uns hier die Köppe einhauen und jeder behauptet, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Aber sag doch mal, wie sieht es bei Euch aus? Habt ihr Angst um sie? Wenn ja. Wovor genau?
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Re: Belarus

Beitrag von Marco »

Frau: Sie hat sich eingelebt und spricht jetzt auch einigermaßen gut Deutsch, obwohl es ihr nicht so leicht fällt, eine neue Sprache zu lernen. Und die norddeutsche Mentalität ist ihr fremd, da es ja ein wenig distanziert ist. Aber insgesamt gefällt es ihr hier. Beruflich geht es auch voran und sie wird den Job ausüben, den sie gerne machen möchte
Stiefsohn: Bevor er nach D gekommen ist, hatte er greade die Schule abgeschlossen, was natürlich ideal war. Gab natürlich am Anfang ein wenig Streß, da alle Freunde nicht da, ein wenig allein, weil ohne Sprache findet man nicht so schnell Anschluss. Mittlerweile spricht er aber gut Deutsch, hat das Studienkolleg als einer der besten seiner Klasse abgeschlossen, wird ab Oktober studieren, mal sehen wo und ansonsten genießt er, dass er nicht mehr bei seiner Mutter lebt, reisen kann und seine Jugend ausleben kann mit dem Geld, dass er sich hinzuverdient zu der Unterstützung, die wir ihm geben. Und meine Frau ist froh, dass er hier ist, weil er dann nicht zur Armee muß, da er mittlerweile beim Konsulat angemeldet ist und einen sogenannten PP Pass hat, der ihn vom Armeedienst in Belarus befreit.
Verwandte in Belarus:
Schwiegermutter: Da hat meine Frau schon ANgst, nachdem sie die ganzen Berichte aus den Medien und von Verwandten/Bekannten gehört hat. Es ist eben schon so, dass der OMON von der Leine gelassen wurde und die auch einfach unschuldige Leute angehen und mitnehmen. Nicht ohne Grund hat Lukaschenko jetzt unter dem Druck der Streiks und der Straße 1000 bzw. 2000 Gefangene wieder freigelassen und eine Untersuchung angekündigt, obwohl eigentlich klar ist, wer den OMON von der Leine gelassen hat, wenn das über Tage so geht. Ich persönlich habe weniger SOrge um sie deshalb, weil sie nicht in Minsk wohnt sondern einer anderen großen Stadt und wenn sie nur den nächsten Supermarkt besucht wohl keinem OMON in die Quere kommt. Eher macht Sorge, dass sie wegen Corona nicht zu uns kommen kann und über Monate alleine ist, was natürlich der Psyche nicht so zuträglich ist und sie gerne bei uns ist und es mag hier am Meer zu sein.
Cousine aus Minsk: Die verschanzen sich in ihrer Wohnung und gehen nicht raus. Insbesondere wenn es dunkel ist, hören sie wohl viele Schüsse. UNd wie gesagt, ans Fenster trauen sie sich nicht, da dem OMON nicht gefällt, wenn dort welche stehen und ggf. auch noch zuschauen, was passiert oder ihren Unmut über die Vorgehensweise des OMON Ausdruck verleihen.
Andererseits scheint es tagsüber einigermaßen ruhig in Minsk zu sein, denn ihre beste Freudin hat sich ihr Visum für Italien abgeholt, da sie vor kurzem einen Italiener geheiratet hat. Damit ist auch schon das nächste Urlaubsziel im September klar, da sie sich dann mal wieder sehen können.
Andere nahe Verwandte: wohnen in kleineren Städten und sind teilweise derzeit zum Urlaub auf der Datscha, wo dann wohl nicht viel passieren wird.

Insgesamt kann man sagen, man hat schon immer den Unmut über Lukaschenko gespürt. Corona, die Wahl und das Vorgehen jetzt hat das Fass wohl zum Überlaufen gebracht.

ggf. was den einen oder anderen interessiert: Es ist ja immer vom Unionsstaat Russland/Belarus geredet. Ich treffe ja nur einen kleinen Ausschnitt der Leute von Belarus, aber sie stehen dem Unionsstaat skeptisch gegenüber, da sie meinen, dass der Staat in Belarus besser funktioniert als in Russland. Zudem darf man auch nicht vergessen, dass es mittlerweile viele Leute gibt, die die Sowjetunion nie gekannt haben und viele Leute gestorben sind, die die Sowjetunion gekannt haben und dass sich eben so langsam auch die belarussische Nationalität bzw. belarussisches Nationalgefühl herauskristallisiert, die Lukaschenko in den letzten Jahren im Gegensatz zu früheren Jahren ja sogar gefördert hat. Inwieweit eine Abstimmung über den Uniosnstaat ausgehen würde, kann ich nicht vorhersagen. Aber meine Meinung ist, dass die Zeit dafür langsam aber sicher abläuft.

Und zu den Unruhen/Demonstrationen generell: In Minsk leben ungefähr 20% der weißrussischen Bevölkerung. Und jetzt wo das Internet an ist, darf man sich halt nicht wundern, dass Streiks etc sich über das ganze Land ausbreiten. Denn es ist eine Sache etwas über die Unruhen in welchen Medien auch immer zu sehen, es ist aber etwas ganz anderes wenn Bekannte/Verwandte über das berichten, was sie in Minsk erleben. Meiner Meinung nach hat sich Lukaschenko total überschätzt, was bei Leuten mit kaum eingeschränkter Macht eben doch mal passiert, weil sie alle Dinge auch nur über einen Filter wahrnehmen und gar nicht mehr mitbekommen, was im Volk tatsächlich passiert.
Klaus
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Re: Belarus

Beitrag von Klaus »

Neuigkeiten zu den organisierten Provokationen: Die Behörden haben Rädelsführer lokalisieren können.
https://www.youtube.com/watch?v=NNzTEnoYV8o

Wer Hinweise zur Identifizierung dieser Täter geben kann, bitte an die dortigen Behörden melden.


Nebenbei machen die Demonstraten auf mich den Eindruck, als ob sie aus der Hooligan-Szene kommen, und Frau sieht man dort auch fast nicht
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