Klein-St.Petersburg: Riga

Für alle, die mehr über "Piter" wissen wollen.
Klaus
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Klein-St.Petersburg: Riga

Beitrag von Klaus »

Ach, ich wollte mal wieder etwas russische Luft schnuppern, aber die Grenze sind ja zu - also bin ich für vier Tage nach Riga gefahren...

Anreise: Von Leipzig über Berlin und Warschau. In Polen werden Eur 22,- Maut fällig, Zahlung per Kreditkarte möglich. Gut ausgebaute Straßen, zügiges Vorankommen. Diesel ist in Litauen am günstigsten.

Rückreise über Breslau, ohne Maut und auch kürzer und schneller. Ich bin Sonntag zurück, daher sind diese Zeiten mit Vorsicht zu betrachen. Und Blitzer.de ist auch in Polen, Litauen und Lettland ein Must-have und funktioniert sehr zuverlässig.

Strecke ab Riga > Distanz > Zeit
bis Grenze Litauen > 87 km > 0:59 h
bis Grenze Polen > 355 km > 3:29 h
bis Warschau > 688 km > 7:06 h
bis Deutschland > 1186 km > 11:13 h
Ankunft Leipzig > 1406 km > 13:22 h


Riga selbst ist... siehe Überschrift.
Russische Welt halt. Nur dass die "Halbstarken" dort keine alten Ladas fahren, sondern alte BMW. Und die Quote an FETTEN und sündhaft teuren SUVs ist erstaunlich, das kenne ich so sonst nur von Moskau.

Egal wo ich mich bewegte, ich hörte zum Großteil nur russisch. Eine absurde Situation wie in der Süd-Ukraine, wo alles auf Ukrainisch beschriftet ist und die Menschen aber in einer anderen Sprache kommunizieren; ich hatte es in diesem Umfang nicht erwartet. Liegt aber wohl auch daran, das Lettland seit der Jahrtausendwende 30% seiner Bevölkerung durch Abwanderung dauerhaft verloren hat - und das wohl eher junge und westlich orientierte Schichten gewesen sein mögen.

Riga ist eine der schönsten und lebenswertesten Städte, die ich bisher gesehen habe. Klar, ich war nur Tourist, aber was ich gesehen habe hat mir sehr gefallen. Und ich meine nicht nur die Frauen...

Es gibt für die 700.000-Einwohner-Stadt erschreckend viele Shopping-Malls, ich verstehe nicht wie sich das rentiert (wahrscheinlich waren russische Touristen die Zielgruppe, aber jetzt haben wir Corona). Die größte Mall ist Alfa, alles nur der übliche Einheitsbrei aus dem Westen. Aber dort ist halt auch der Blackstar-Store, wo ich mich natürlich mit Fanartikeln eingedeckt habe.

Und 15 Minuten Fahrt, und schon ist man an der Küste - endlose Strände, die auch gut mit einem Fahrrad befahrbar sind (zumindest östlich von der Mündung; westlich war der Sand lockerer)
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(für die Verschwörungstheoretiker: Man sieht deutlich die Chem-Trails am Himmel, also auch hier den Alu-Hut nicht vergessen!)

Corona spielt dort scheinbar keine so große Rolle wie bei uns - ich habe praktisch niemanden mit Mundschutz gesehen. In Lettland zählt Deutschland als Risikoland, ich hätte bei Einreise über den Flughafen wohl in Quarantäne gemusst. Allerdings hatte ich vorsichtshalber ein frisches Testergebnis dabei, aber an der Grenze gibt es keinerlei Kontrollen.

Die Immobilienpreise sind dort nach meinem Empfinden gerade etwas im Keller, weil die wichtigste Klientel vom Markt abgeschnitten ist: Russen.
Ich bin noch am Überlegen, ob ich die Chance ergreife...
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russlandreise
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Re: Klein-St.Petersburg: Riga

Beitrag von russlandreise »

Ja, Riga ist wirklich eine sehr schöne Stadt. Vor allem die Jugendstilarchitektur ist sehr sehenswert. Die tatsächliche Altstadt mit mittelalterlichem Kern ist zwar schön anzusehen, aber viel zu touristisch ausgelegt. Aber im "Ring" um die Altstadt herum kann man toll flanieren, essen und trinken, usw, wie es die "Locals" auch tun. Ich war selbst Anfang August noch dort. Es gab zumindest damals keine Maskenpflicht, daher ist die Abwesenheit von Masken nicht so überraschend. Auch Jurmala ist toll, man kann sich dort schön ein Fahrrad mieten und ein bisschen die alten Villen und Sanatorien abfahren ... "Jurmala" heißt auf lettisch übrigens einfach nur "Küste", bzw, "Seaside" im englischen vielleicht genauer. Die Sprachen, die ich gehört habe, waren ziemlich 50/50 lettisch und russisch zur Zeit meines Besuches. Riga ist aber wirklich sehr lebenswert und angenehm grün. Naja, nur so meine Gedanken zur Stadt ... Tolle Fahrt aber.

Man kann spaßeshalber auch mal nach Daugavpils fahren. Dort ist pure Sowjetunion à la Weißrussland/Belarus.
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Norbert
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Re: Klein-St.Petersburg: Riga

Beitrag von Norbert »

Als ich dort vor nunmehr 18 Jahren war, sprachen alle Jugendlichen lettisch. Russisch war Zweitsprache und wurde vor allem für die derberen Gespräche genutzt.
Magdeburg-Moskva
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Re: Klein-St.Petersburg: Riga

Beitrag von Magdeburg-Moskva »

Moin!

Das mit den Masken stimmt, die sind recht entspannt.

Dem mit Russisch stimme ich nicht so zu. Ich fange gerade an, an mir zu zweifeln, ob mein russisch so gut oder so schlecht oder für Letten unverständlich ist. Manch einer möchte gern Englisch von mir hören. Aber ich selbst habe den Eindruck, dass das Russische hier schon ganz schön leidet: Viele sprechen es, aber Fach- und Schriftsprache dann grauselig. Die zwar berechtigte Sprachpolitik ist doch für das Russische ein mächtiger Schlag ins Kontor. Und außerhalb der Großstädte und Touristenhotspots ist es dann mit Fremdsprachen nicht mehr so weit. Aber manchmal... wird auch Deutsch gesprochen ;-) Nur zurzeit, wegen 14 Tagen Hausarrest, frage ich lieber nicht nach, um Fragen zu vermeiden.

Die Immobilienpreise finde ich noch immer unverschämt angesichts zu erwartender Renovierungsarbeiten. Bei fertigen Neubauobjekten, die in einer anderen Preisklasse spielen, mag das etwas anderes sein.

Im Stadtzentrum außerhalb des Jugendstils gibt es sogar noch Objekt mit "halber Treppe", in Bausubstanz vom Anfang des 20. Jh. Da verschlägt es einem schon die Sprache.
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Re: Klein-St.Petersburg: Riga

Beitrag von m5bere2 »

Objekte mit "halber Treppe" gibt es auch im Stadtzentrum von Jena. :oops:
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Re: Klein-St.Petersburg: Riga

Beitrag von Jenenser »

Magdeburg-Moskva hat geschrieben: 17 Sep 2020, 12:09 Manch einer möchte gern Englisch von mir hören. Aber ich selbst habe den Eindruck, dass das Russische hier schon ganz schön leidet: Viele sprechen es, aber Fach- und Schriftsprache dann grauselig.
Gleiche Erfahrung. Was uns irgendwie doch vereinte, war das Aussprechen des Buchstabens "Р".
m5bere2 hat geschrieben: 17 Sep 2020, 21:27 Objekte mit "halber Treppe" gibt es auch im Stadtzentrum von Jena. :oops:
Das war mal meine Gegend - in meiner Kindheit: „Wer wegzog, ließ sich gratulieren - Und irgendwann zog jeder weg...“ Vor einiger Zeit war ich mal wieder dort. Die Türen auf halber Treppe - zugemauert! Das ganze Haus – eine einzige Studenten-WG. Die Bewohner staunten über meine Geschichten der „Halben Treppe“, so als Tatsachenbericht haben sie mir das jedoch nicht abgenommen… :?
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Klein-St.Petersburg: Riga

Beitrag von Tonicek »

Klaus hat geschrieben:. . . Und 15 Minuten Fahrt, und schon ist man an der Küste - endlose Strände, die auch gut mit einem Fahrrad befahrbar sind (zumindest östlich von der Mündung; westlich war der Sand lockerer)
Das ist richtig. Ich bin immer nach Jurmala, da ist ein schöner Camping, http://www.nemo.lv/sakums
von da mit dem Fahrrad in die Stadt, war immer ein Erlebnis.
Abends dann einen kräftigen RIGA BALZAMs - dann war die Welt wieder i. O.
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Re: Klein-St.Petersburg: Riga

Beitrag von DSPK79 »

Ich war November 2015 in Riga, hat mir auch sehr gut gefallen. Ich hoffe, das Baltikum ist bald wieder komplett offen...momentan Quarantäne-Pflicht in Estland und Lettland :-(

Die vielen Russen, sowohl als Touris als auch Einwohner, habe ich auch wahrgenommen. Es ist aufgrund der Einwohnerverteilung wohl eine etwas andere Situation als nebenan in Estland, wo sich die russischen Einwohner ja fast komplett auf Narva und Tallinn konzentrieren. In Lettland ist die Verteilung m.W. gleichmäßiger,

Trotzdem sind gerade Estland und Lettland für mich positive Beispiele, wie Russen und Esten/Letten gut zusammenleben können. Schade, dass das in Ukraine und Georgien nicht so gut klappt.

Bzgl. Immobilien in Riga habe ich mal eine erste Kurzrecherche gemacht. Also wie super Schnäppchen kommt mir das jetzt nicht so direkt vor...
Axel

Re: Klein-St.Petersburg: Riga

Beitrag von Axel »

DSPK79 hat geschrieben: 24 Nov 2020, 20:00 Trotzdem sind gerade Estland und Lettland für mich positive Beispiele, wie Russen und Esten/Letten gut zusammenleben können. Schade, dass das in Ukraine und Georgien nicht so gut klappt.
Liegt auch daran, weil das Baltikum es rechtzeitig geschafft hat der EU und NATO beizutreten, während Georgiens Beitritt und der der Ukraine von Russland torpediert wird. Als Lette hat man also auch keinen Grund auf Russen sauer zu sein, wenn man mal die Deportationen der Sowjets der Letten außer Acht lässt, die aber auch schon Jahrzehnte zurückliegen.

PS: Die korrupte Ukraine will ich nicht in der EU haben, da ich der Meinung bin, die EU hat schon genug "Failed States" und schwarze Löcher aufgenommen; zu nennen wären da Rumänien und Bulgarien. Die Ukraine ist da sogar um einiges schlimmer. Daher befürworte ich ausnahmsweise einmal hier Russlands Blockadepolitik, auch wenn ich die Methoden verabscheue (Hybride Kriegsführung im Osten).
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Tonicek
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Beitrag von Tonicek »

Axel hat geschrieben:PS: Die korrupte Ukraine will ich nicht in der EU haben, da ich der Meinung bin, die EU hat schon genug "Failed States" und schwarze Löcher aufgenommen; zu nennen wären da Rumänien und Bulgarien. Die Ukraine ist da sogar um einiges schlimmer.
Diesen Sätzen stimme ich vollinhaltlich zu.-
Aber warten wir's mal ab, wenn Albanieen, Montenegro, Serbien usw in die EU kommen = alles bettelarme NEHMER - Länder, d. h., die GEBER - Länder müssen immer tiefer in die Tasche greifen . . .
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