Möglichkeiten des Vaters sein Kind zurück nach Russland zu holen

Du willst eine russisch-deutsche Ehe eingehen, die allgemeinen Tipps im Internet helfen Dir aber nicht mehr weiter? Oder Du bist schon russisch-deutsch verheiratet und hast einen guten Rat für andere binationale Ehen? Dann melde Dich hier zu Wort!

Moderator: Dietrich

Iggy
Anfänger/in
Beiträge: 5
Registriert: 12 Apr 2021, 19:13

Möglichkeiten des Vaters sein Kind zurück nach Russland zu holen

Beitrag von Iggy »

Hallo,

ich habe eine russische Frau geheiratet leider ging es nicht lange gut.
Wir lernten uns vor 3 Jahren in einem Urlaub kennen und wir (zumindest ich) verliebten uns.
Nach langen Kampf mit den Behörden und dem Vater des Kindes, bekamen beide die Erlaubnis zu mir zu kommen.
Aber schon nach kurzer Zeit wurde sie gewaltätig, auch das Kind hatte unter ihren Wutanfällen zu leiden.
Sie verließ mich nach 8 Monaten, wollte aber unter keinen Umständen nach Russland zurück, sie lässt auch auch ihren Sohn nicht zurück.
Wir hatten mehrere Monate keinen Kontakt, bis der Junge mich vor kurzem Anrief.
Ich machte mir Sorgen und nahm den Kontakt zu den beiden wieder auf.
Der Junge vertraut mir und erzählte mir, das seine Mutter ihn schlecht behandelt.
Ich habe dem Jugendamt und der Polizei mitgeteilt, wie sie mit dem Kind umgeht.
Es ist 10 Jahre alt und ist ihr völlig hilflos ausgeliefert.

Der Vater des Kindes hat davon wohl auch etwas mitbekommen und kontaktierte mich vor wenigen Tagen.
Ich glaube das er besser bei seinen Großeltern und dem Vater in Russland aufgehoben wäre.
Seine Mutter trifft sich ständig mit anderen Männern und kümmert sich nicht um ihn.
Den ganzen Tag sitzt er im Zimmer vor seinem Handy.
Das Kind ist bei seiner Mutter gefährdet, wofür es auch Beweise gibt.

Beide haben das Sorgerecht, der Vater gab die Erlaubnis das er nach Deutschland einreisen darf.
Er möchte sein Kind nach Russland zurückholen, welche Möglichkeiten hat er und an wem kann er sich wenden?
Benutzeravatar
Norbert
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 13751
Registriert: 30 Jun 2006, 11:25
Wohnort: Nowosibirsk, Dresden
Kontaktdaten:

Re: Möglichkeiten des Vaters sein Kind zurück nach Russland zu holen

Beitrag von Norbert »

Erste Frage: Was will denn das Kind? Im Alter von 10 Jahren wird dies für das deutsche Jugendamt ausschlaggebend sein.

Zweite Frage: Auf welcher rechtlichen Basis ist Deine Ehefrau im Moment im Land? Seid Ihr noch verheiratet? Wenn Ihr Euch vor drei Jahren kennengelernt habt, dann seid Ihr noch keine drei Jahre verheiratet und ihr Status in Deutschland würde sehr schnell sehr vage. Über den Sohn hat sie aber gute Chancen, dennoch im Land zu bleiben.
Iggy
Anfänger/in
Beiträge: 5
Registriert: 12 Apr 2021, 19:13

Re: Möglichkeiten des Vaters sein Kind zurück nach Russland zu holen

Beitrag von Iggy »

Danke für die Antwort.
Das heißt wenn das Jugendamt das KIndeswohl gefährdet sieht, bekommt der Vater das alleinige Sorgerecht?
Oder sehe ich das falsch?
Zuletzt geändert von Iggy am 15 Apr 2021, 21:49, insgesamt 1-mal geändert.
Iggy
Anfänger/in
Beiträge: 5
Registriert: 12 Apr 2021, 19:13

Re: Möglichkeiten des Vaters sein Kind zurück nach Russland zu holen

Beitrag von Iggy »

Ja, ist noch im Land hat Arbeit und ich bin mir sicher das sie durch ihre Lügen auch hierbleiben darf.
Alles dauert sehr lange und wenn das vorbei ist, war sie zu lange hier, um sie noch zurückzuschicken.
(Wenn eine Frau wirklich schlecht behandelt wird, aber trotzdem hierbleiben will, kann ich gern erklären was sie machen muss, der Plan scheint wirklich zu funktionieren und Gesetze zählen da auf einmal auch nicht mehr:))

Als der Ärger began habe ich mich nicht dagegen zur wehr gesetzt, ich habe damals nur die Behörden gebeten ein wenig auf den Jungen aufzupassen.
Was sie mir vorgeworfen hat, habe ich hingenommen, weil ich nicht wollte das sie hilflos und ohne etwas nach Hause geschickt wird, ausserdem dachte ich sie ist Psychischkrank.
Nach allem was sie gemacht hat kann ich das nicht mehr glauben.
Dafür ist alles zu gut geplant, sie ist absolut bösartig und skrubelos.
Ich habe zum Glück alle Nachrichten zwischen uns aufgehoben und auch Fotos von meinen Verletzungen existieren, hoffe das dadurch erkannt wird wie sie wirklich ist.
Im Grunde ist mir das auch alles egal, nur um den Jungen mache ich mir wirklich Sorgen.
Benutzeravatar
Norbert
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 13751
Registriert: 30 Jun 2006, 11:25
Wohnort: Nowosibirsk, Dresden
Kontaktdaten:

Re: Möglichkeiten des Vaters sein Kind zurück nach Russland zu holen

Beitrag von Norbert »

Kindeswohl ist erst einmal eine juristische Formulierung, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Kindeswohl.

Bei einer Entscheidung, wo das Kind leben darf, sollte das Jugendamt zunächst entsprechend dem Kindeswohl abwägen. Meist wird die Frage in die Gegenrichtung gestellt - Mama will zum neuen Ehemann in Deutschland und das Kind "soll" mit. Dann wird geprüft, ob dieses "soll" nur der Wunsch der Mutter und des neuen Ehemanns ist oder auch dem Wohl des Kindes entspricht. Dagegen sprächen fehlende Sprachkenntnisse, die fehlende Zustimmung des Vaters, etc. Dann nimmt man an, dass es dem Kind in Russland besser gehen würde. Und geht soweit, dass der neue Ehemann im Zweifelsfall im Interesse des Kindes nach Russland ziehen sollte.

Hier ist die Lage nun anders herum - das Kind hat sich vermutlich über zwei Jahre halbwegs integriert und die Mutter kann argumentieren, dass es ein Nachteil wäre, zurück zu müssen. Es müsste dann geprüft werden, was die Bedingungen der Zustimmung des Vaters waren. Insofern dieser noch sorgeberechtigt ist, müsste die Initiative aber von ihm ausgehen und nicht von Dir.

Für einen Entzug des Sorgerechts der Mutter müssten aber schon massive Dinge passieren. Auch dies läuft über das Jugendamt. In Berlin gibt es aktuell einen solchen Fall, der sogar diplomatische Wellen schlägt.
Iggy
Anfänger/in
Beiträge: 5
Registriert: 12 Apr 2021, 19:13

Re: Möglichkeiten des Vaters sein Kind zurück nach Russland zu holen

Beitrag von Iggy »

Hallo,

die Initiative geht ja von seinem Vater aus, ich hatte versucht das die Behörden hier das Kind im Auge behalten.
Bis vor kurzem hatte ich keinen Kontakt zu seiner Familie in Russland.
Er kennt wohl die Tochter von der neuen Freundin seines Vaters und hatte sich bei ihr über seine Mutter beschwert.
Als meine "Frau" im August gegangen ist hatte ich nur seiner Oma geschrieben was vorgefallen ist.
Ich glaube nicht, dass er, wenn es nicht um sein Kind ginge mit mir sprechen würde...

Was muss den passieren um dem Jugendamt zu beweisen, das der Junge schlecht behandelt wird.
Eine Mutter die Drogen mit wechselnen Männern nimmt, während er da ist, die ihn ausserdem noch schlägt und sich nicht um ihn kümmert, reicht das nicht?
Eingelebt hat er sich auch nicht wirklich, sie hat in nicht mal 1,5 Jahren 3 mal den Wohnort gewechselt, also war er in 3 verschiedenen Schulen.
Da wo er jetzt lebt hat er keine Freunde und in der Schule fühlt er sich auch nicht wohl.
Wir hatten 3 Monate überhaupt keinen Kontakt, bis der Junge mich angerufen hat.
Weil ich wieder voller Sorge war, habe ich habe alles verdrängt und nochmal mit ihr Kontakt aufgenommen.
Ich war 4 Tage bei den beiden und als ich ging weinte er, ich versprach ihm wiederzukommen, was ich aber wegen ihr nicht konnte.
Ich habe ein schlechtes Gewissen und fühle mich verantwortlich, er ist wegen mir hier.

Ich werde versuchen einen russischsprachigen Mitarbeiter beim Jugendamt zu finden, den der Vater kann weder Deutsch noch Englisch.
Ich habe ihm die Adresse des Honorarkonsul der Russischen Föderation in Hannover geschickt, vielleicht können sie ihm helfen.
Kennt jemand einen Familien Anwalt der russisch spricht?
Was würde passieren, wenn der Junge von einem Besuch bei seiner Familie nicht mehr zurück kommt?
Magdeburg-Moskva
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 1611
Registriert: 30 Aug 2004, 00:30

Re: Möglichkeiten des Vaters sein Kind zurück nach Russland zu holen

Beitrag von Magdeburg-Moskva »

Das ist ein sehr schwieriger Fall.

Es kommt Deiner Schilderung zufolge zu Straftaten zum Nachteil des Kindes (Gewalt). Diese kann jeder bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft anzeigen, der davon Kenntnis erlangt. Falls es kein Offizialdelikt ist, muss der leibliche Vater Strafantrag bei der deutschen Behörde stellen, 3 Monate ab Kenntnis.

Aufgrund Deiner Schilderung ist das Kindeswohl durch den Lebenswandel der Mutter gefährdet. Wenn das Jugendamt tatsächlich handeln sollte und das Kind herausnimmt, kommt es vereinfacht gesagt vorerst in ein Kinderheim.

Der leibliche Vater kann versuchen, das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu erlangen, was natürlich wegen Sprachbarriere und Entfernung sehr schwer ist. Will er das denn? Kann er sich um den Jungen kümmern? Bei der Frage Russland/Deutschland würde der Vater wahrscheinlich keinen Freibrief erhalten. Heißt: Wenn es der Mutter entzogen wird, muss geprüft werden, ob das Kind nach Russland zum Vater (zur Oma usw.) zurückgeht oder ob es in einem deutschen Kinderheim, einer deutschen Pflegefamilie usw. usf. besser aufgehoben ist. Hier kommt es darauf an zu vergleichen, wieviel bindung an Deutschland schon und wieviel Bindung an Russland noch besteht.

Der Schilderung zufolge ist das Kind russischer Staatsbürger. Wenn das Kind nach Russland eingereist sein sollte, kann der Vater versuchen, sein "altes" Einverständnis zur ausreise zurückzunehmen und dann eine Ausreisesperre erteilen. Diese würde dann - bei Klage der Mutter - vom russischen Gericht überprüft werden. Ich warne jedoch eindringlich davor, das Kind ohne echtes Einverständnis der Mutter oder unter Ausnutzung ihres Zustandes nach Russland zu bringen. Da steht ganz schnell eine Straftat im Raum. In diesem Zusammenhang sei auch davor gewarnt - wie ich aus Deinen Schilderungen schlussfolgere, dass die Mutter u. U. eine sehr überzeugende Show abzieht und Richter und Beamte damit auf ihre Seite zieht.

Am wichtigsten erscheint mir, den Jungen erstmal aus dem von dir geschilderten Umfeld (Drogen, Gewalt) herauszuholen.

Ich muss natürlich erwähnen, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck entsteht, die Jugendämter würden sich lieber rechtlich/verwaltungstechnisch leichte Fälle heraussuchen (also Eltern, die Behördenentscheide [vermeintlich vorerst] hinnehmen) um Tätigkeit vorzutäuschen und die komplizierten Fälle (Sprachbarriere, int. Recht, Elternteil schwer zugänglich) hintenan stellen.

Sorry für diese harsche, teils zynisch anmutende und kurze Darstellung. Hier ist ein öffentliches Forum, darum formuliere ich sehr vorsichtig.
Benutzeravatar
Norbert
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 13751
Registriert: 30 Jun 2006, 11:25
Wohnort: Nowosibirsk, Dresden
Kontaktdaten:

Re: Möglichkeiten des Vaters sein Kind zurück nach Russland zu holen

Beitrag von Norbert »

Iggy hat geschrieben: 19 Apr 2021, 20:08 Was würde passieren, wenn der Junge von einem Besuch bei seiner Familie nicht mehr zurück kommt?
Verstehe ich richtig, dass Du überlegst, was wäre, wenn das Kind nach einem Besuch des Vaters einfach dort bliebe?

Rein rechtlich: Russland würde das Kind nicht nach Deutschland ausliefern, denn eigene Bürger werden nie ausgeliefert. Auch wenn Väter in Sorgerechtsprozessen in Russland normalerweise sehr geringe Erfolgsaussichten haben, so würden die Aussichten hier aus patriotischen Gründen höher sein.

Menschlich: So ein Schritt wird zur Schlammschlacht, wenn die Mutter darum kämpfen will. M-M schildert sehr gut, wieso so ein Schritt wirklich sehr sehr gut überlegt und begründet sein sollte.
Magdeburg-Moskva
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 1611
Registriert: 30 Aug 2004, 00:30

Re: Möglichkeiten des Vaters sein Kind zurück nach Russland zu holen

Beitrag von Magdeburg-Moskva »

Bei der ganzen Schilderung frage ich mich natürlich, weshalb der Vater so lange untätig blieb. Die Frau wurde wahrscheinlich nicht erst mit der Einreise nach Deutschland gewalttätig und / oder drogenabhängig und / oder psychisch krank.

So zynisch das klingt... Sich herauszuhalten und den Kontakt zu allen radikal abzubrechen ist oft die bessere Option FÜR DICH. Anzeige hast Du wohl erstattet. Jetzt ist der Staat gefragt (ungeachtet dessen, dass er nur wenig auf die Reihe bekommen wird).

Zum Kontaktabbruch gibt es diverse Möglichkeiten:

Briefe lesen, aber nicht beantworten
Bei Umzug keine neue Adresse mitzuteilen
Neue Telefonnummern bzw. Anrufe ignorieren bzw. schwarze Listen
Bei der E-Mail kann man filtern und bei Nutzung von "Sieve" bestimmte Adressen auf "reject" oder gleich "discard" setzen. Bei Messengern blocken.
Instruktion an das Umfeld, keine Daten herauszugeben
Das muss man mit absoluter Konsequenz durchziehen!

Denn zu befürchten ist, dass Du Dich jetzt aufreibst, weil ja der "arme Papa" aus Russland nicht helfen kann (und vorher nicht helfen wollte?????!!!!!). Dann hast Du Nerven und Geld verloren, irgendein Ergebnis wird erzielt, im schlimmsten Fall bleibt der Junge bei der Mutter und im Nachgang beschuldigt dich irgendwer aus moralischer oder gar strafrechtlicher Sicht.

Lebensberatung, macht 50 EUR.
Magdeburg-Moskva
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 1611
Registriert: 30 Aug 2004, 00:30

Re: Möglichkeiten des Vaters sein Kind zurück nach Russland zu holen

Beitrag von Magdeburg-Moskva »

Norbert hat geschrieben: 20 Apr 2021, 15:29 Menschlich: So ein Schritt wird zur Schlammschlacht, wenn die Mutter darum kämpfen will. M-M schildert sehr gut, wieso so ein Schritt wirklich sehr sehr gut überlegt und begründet sein sollte.
Der Schlammlaster fährt bereits vor...

So wie der TE das darstellt, ist das zu 99 % eine Kindesentziehung.

Aber - wie Du selbst schreibst - bei Auslandsbezug sind russische Gerichte eher russlandfreundlich, gerade wenn sich herausstellt, dass der in Russland lebende Vater das Kind korrekt versorgt, fördert, für Bildung sorgt, zur vormilitärischen Ausbildung beiträgt und vllt. noch Hilfe von Oma, neuer Freundin hat.
Antworten

Zurück zu „#Partnerschaft | #Ehe“