Junge Leute nach Russland auswandern

[bella_b33]

Arbeiten offiziell wird, ohne Arbeitsgenehmigung, schwierig. Vor allem, welcher Arbeitgeber in Russland bindet sich freiwillig das ganze Prozedere der Einstellung eines Ausländers ans Bein(wir habens einmal gemacht, ging aufgrund der Tätigkeit einfach, aber man muss halt glaubhaft nachweisen, daß man auf dem russischen Markt schon alles abgesucht und nicht fündig geworden ist).

Die Rede war wie gesagt von einer Wohngemeinschaft, daher möchte keiner von uns eine Wohnung kaufen.

Das geht für nen Visum sicherlich. Aber sobald es in Richtung Aufenthaltsgenehmigung geht, braucht man eine dauerhafte Registrierung und da muss man einen Vermieter finden, der bereit ist, das zu machen.

[Norbert]

Grundsätzlich: Probiert es aus! Es ist eine tolle Erfahrung, wenn es klappt! Und wenn es nicht klappt - auch nicht schlimm, dann hatte man eine spannende Zeit. Wir lesen hier im Forum immer mal wieder von solchen Ideen, die meisten jüngeren Leute wagen jedoch den ersten Schritt im Rahmen eines Austauschsemesters. "Auswanderer" im klassischen Sinne sind meist älter.

Der Grund, warum hier so viele sofort mit Fragen nachhaken - weil es oft nicht klappt und jeder von uns mit den Schwierigkeiten seine Erfahrung gemacht hat, die er gern teilen möchte.

Ein Beispiel ist die von Dir genannte Beantragung der Staatsbürgerschaft - bitte unbedingt § 25 des Staatsangehörigkeitsgesetzes (StAG) beachten: "Ein Deutscher verliert seine Staatsangehörigkeit mit dem Erwerb einer ausländischen Staatsangehörigkeit. [...]" Und das wird wirklich durchgezogen, wenn es auffällt (beispielsweise bei der Einreise). Ich habe einige Beamte erlebt, die kreidebleich wurden, wenn ich sagte: "Ja, ich habe eine zweite Staatsangehörigkeit angenommen", weil sie Sorge hatten, dass sie jetzt das volle Programm starten müssen. (Mussten sie nicht, ich habe eine Beibehaltigungsgenehmigung.)

[elina94]

Hi Norbert,

ich habe ehrlich gesagt kein Problem damit die deutsche abzulegen, aber man kann trotzdem probieren beide zu behalten. Ich find es eher schlimm dass meine Eltern die russische abgelegt haben und für mich entschieden.

Wollte über das Forum hier nach Leuten suchen die das gleiche planen, ich sehe es nämlich genauso wie du man muss es einfach machen. Was ich sicher weiß ist, wenn ich es nicht mache ist das Leben hier sehr vorausschaubar und eintönig.

Ich finde generell das alles hier sehr kompliziert dargestellt wird. Kenne ne Menge Leute die mit russischer Staatsbürgerschaft hier leben oder immer wieder hier paar Monate arbeiten, dann den Rest des Jahres dort. Warum alle das so kompliziert darstellen ist mir schleierhaft.

Bei dem Auslandsjahr oder Praktikum ist es eh erstmal egal was man für eine Staatsbürgerschaft hat. Ziel ist aber schon dort zu bleiben

[m1009]

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Ich finde generell das alles hier sehr kompliziert dargestellt wird.

Hintergrund.... "HIER" gibts relativ wenige Russlanddeutsche. Also "hier" im Forum. Die meisten der User genießen leider nicht das Privileg, Russisch/Deutscher Abstammung zu sein.

[keksonline]

Bei dem Auslandsjahr oder Praktikum ist es eh erstmal egal was man für eine Staatsbürgerschaft hat. Ziel ist aber schon dort zu bleiben

Hast du denn schon eine Praktikumsstelle oder einen Studienplatz? Wenn ich es richtig verstanden habe, hast du die russische Staatsbürgerschaft noch nicht. Wenn du jetzt mit einem Touristen- oder Busniess-Visum einreist, dann wird es schwierig das vor Ort umzuwidmen. Die Staatsbürgerschaft spielt da eine große Rolle. Mit der russischen Staatbürgerschaft kannst du einfach so rüber fliegen, studieren, arbeiten, was auch immer. Mit der deutschen Staatsbürgerschaft ist das alles etwas schwieriger und erfordert mehr Planung. Es ist aber nicht unmöglich. Mir scheint es so, dass diese kleinen Problemchen hier ausgeblendet werden.

[Piter90]

Bei dem Auslandsjahr oder Praktikum ist es eh erstmal egal was man für eine Staatsbürgerschaft hat. Ziel ist aber schon dort zu bleiben

Würde ich so nicht sehen: Wenn man nur die deutsche Staatsbürgerschaft hat, ist das Ganze schon eindeutig mit mehr Aufwand verbunden.

Um ein Praktikum zu machen, reicht ein Business- oder Humanitärvisum (je nachdem, in welcher Einrichtung das Praktikum gemacht wird bzw. welche Organisation den Praktikanten einlädt). Business- und Humanitärvisum sind aber nur max. 90 Tage am Stück gültig (außer Multivisa, aber die gestatten nur einen Aufenthalt von max. 90 Tagen pro Halbjahr). Man kann zwar theoretisch (und vermutl. auch praktisch) Kettenvisa beantragen, aber dafür muss man halt alle 90 Tage einmal ausreisen.

Wenn man studiert, kann man zwar ein längeres Visum beantragen, dafür ist der Aufwand an anderen Stellen größer: Einladung dauert länger, Studium ist in der Regel kostenpflichtig (wenn man nicht über ein offizielles Austauschprogramm fährt). Außerdem fällt man mit einem Studienvisum über 90 Tage m.W. unter die neue Regelung zu regelmäßigen medizinischen Untersuchungen (wurde hier ausführlich diskutiert https://forum.aktuell.ru/viewtopic.php?f=124&t=21185).

Ich selbst habe zw. 2016 und 2018 mehrere Praktika in RU gemacht; dabei musste ich jedes Mal nach 90 Tagen ausreisen und ein neues Visum beantragen.

[elina94]

Echt okay merkwürdig das Programm von DAAD geht 6 Monate und es war keine Rede von ausreisen. Studienjahr ist überhaupt nicht kompliziert und kostet garnichts. Je nachdem an welcher Uni man ist. Was sind so deine Eindrücke nachdem du zurück bist? Bist du froh hier zu sein?

[elina94]

Bei dem Auslandsjahr oder Praktikum ist es eh erstmal egal was man für eine Staatsbürgerschaft hat. Ziel ist aber schon dort zu bleiben

Hast du denn schon eine Praktikumsstelle oder einen Studienplatz? Wenn ich es richtig verstanden habe, hast du die russische Staatsbürgerschaft noch nicht. Wenn du jetzt mit einem Touristen- oder Busniess-Visum einreist, dann wird es schwierig das vor Ort umzuwidmen. Die Staatsbürgerschaft spielt da eine große Rolle. Mit der russischen Staatbürgerschaft kannst du einfach so rüber fliegen, studieren, arbeiten, was auch immer. Mit der deutschen Staatsbürgerschaft ist das alles etwas schwieriger und erfordert mehr Planung. Es ist aber nicht unmöglich. Mir scheint es so, dass diese kleinen Problemchen hier ausgeblendet werden.

Warum meinst du dass es schwierig wird? Ich wäre ja ein Jahr da und hätte ein verkürztes Verfahren wegen Geburtsrecht. Hätte ab September ein Sutdienplatz für ein Jahr, möchte aber aktuell noch andere Möglichkeiten prüfen. Hatte auch drei Zusagen für Praktikantenprogramme denke wenn ich mich nochmal bewerbe sollte das auch klappen. Hab auch bei einem Unternehmen neulich ein Vorstellungsgespräch bekommen relativ unkompliziert, es ist da alles nicht so aufwendig wie hier. Nur die Bezahlung ist halt üblicherweise bei 300-400 Euro für Praktikantenstellen. Bevor es wieder lautes Geschrei gibt, man bekommt noch ein Stipendium zusätzlich. Es ist schon schwierig von hier zu suchen, wenn man dort garkeine Kontakte hat.

[Wladimir30]

Hallo Elina, grundsätzlich gefällt mir Dein Ansatz, nicht alles zu kompliziert zu sehen und "einfach zu machen". Diese ich will es mal "Unbekümmertheit" nennen hilft oft, die möglichst einfachen Lösungen zu finden. Es stimmt schon, wenn man sich zu viel Gedanken macht und sich auf die Fälle X, Y und Z vorzubereiten, kann es sein, dass diese gar nicht relevant werden oder die ganze Vorbereitung sich dann als unnütz erweist, weil es eh anders gefordert wird. Deshalb viel Glück Dir. Vielleicht klappt es ja, wie Du es Dir wünschst.

Gleichgesinnte zu finden wird allerdings wenig helfen, denke ich mal, weil jeder Fall individuell ist und jeweils andere Dinge gefordert werden.

[Norbert]

Ich finde es auch gut, etwas unbesorgter heranzugehen, aber man sollte aufpassen, dass es nicht naiv ist. Weil dann wird es anstrengend.