Aktuell Geld von Deutschland nach Russland schicken

Du kannst hier Anregungen für weitere Spezialthemen geben.
Benutzeravatar
Bobsie
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 2157
Registriert: 15 Aug 2018, 17:32
Wohnort: Taganrog

Re: Aktuell Geld von Deutschland nach Russland schicken

Beitrag von Bobsie »

In Rubel natütlich!
keksonline
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 367
Registriert: 22 Jun 2015, 17:41

Re: Aktuell Geld von Deutschland nach Russland schicken

Beitrag von keksonline »

Norbert hat geschrieben: 09 Aug 2022, 21:01 Euro-Einfuhr
Nicht eher die Euro-Ausfuhr (aus der EU) nach Russland? Das ganze sollte ja noch auf EU-Seite stattfinden und nicht auf der russischen Seite.

Ich frage mich aber auch, wie das von der Administration her abläuft. Haben die Polen noch so große Rubel-Bargeldbestände? Und zu welchem Kurs wird getauscht? Die Polnische Nationalbank veröffentlicht keinen offiziellen Rubelkurs (https://www.nbp.pl/homen.aspx?f=/kursy/ratesa.html), die EZB ebenfalls nicht mehr (https://www.ecb.europa.eu/stats/policy_ ... ex.en.html).
Benutzeravatar
Norbert
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 13751
Registriert: 30 Jun 2006, 11:25
Wohnort: Nowosibirsk, Dresden
Kontaktdaten:

Re: Aktuell Geld von Deutschland nach Russland schicken

Beitrag von Norbert »

Also nochmals ganz vereinfacht: Die EU verbietet die Ausfuhr von Euro-Banknoten nach Russland. Erlaubt ist einzig für den persönlichen Gebrauch.

Der estnische Zoll definiert Privatverbrauch auf seiner Seite https://www.emta.ee/en/private-client/c ... ation-cash so, frei übersetzt: "Als Betrag für den persönlichen Gebrauch gilt ein Betrag, der den Bedarf des Reisenden und seiner Mitreisenden Familie während der Reise bis zur Ankunft am Zielort deckt. [...] Die Ausfuhr von Banknoten an andere Empfänger, z. B. Freunde, Bekannte, Eltern, gilt nicht als persönlicher Gebrauch. [...] Gemäß Anhang XVIII der Verordnung (EU) 2022/428 ist es verboten, Münzen (außer Goldmünzen) und Banknoten, die sich nicht offiziell im Umlauf befinden und deren Wert 300 Euro übersteigt, nach Russland mitzunehmen."

Meine erster Eindruck war: "Wow, nur 300 Euro." Aber falsch, dass bezieht sich - wie Nikolaus hier nachfolgend erläutert - nur auf Sammlermünzen. Für den normalen Reisenden sind also Mittel für die Reise bis zum Zielort erlaubt - in Deinem Fall also bis Kasachstan. Im schlechtesten Fall musst Du das einem eventuell Russland abgeneigten osteuropäischen Grenzer erläutern. Im schlechtesten Fall sagt er: "Dein Ziel ist die erste russische Bank, bis dahin reichen 100 Euro für Sprit. Wenn Du mehr mitnehmen möchtest, kehre um und komme mit Dollar oder Rubel wieder - dann lassen wir Dich durch." [Absatz nachträglich verändert.]

Wie gesagt: Die Praxis zeigt, dass auch das extrem selten streng ausgelegt wird. Genauso wie die Russen selten die PCR-Tests prüfen oder Leute ausführlich befragen. Aber es ist auch nicht ausgeschlossen, sonst würde es der estnische Zoll nicht extra eine Definition auf seine Webseite schreiben, und man sollte das wissen.
Nikolaus
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 2499
Registriert: 19 Nov 2008, 14:25

Re: Aktuell Geld von Deutschland nach Russland schicken

Beitrag von Nikolaus »

Norbert hat geschrieben: 10 Aug 2022, 07:08 Gemäß Anhang XVIII der Verordnung (EU) 2022/428 ist es verboten, Münzen (außer Goldmünzen) und Banknoten, die sich nicht offiziell im Umlauf befinden und deren Wert 300 Euro übersteigt, nach Russland mitzunehmen."
Hm, sorry, an sich halte ich Deine Gedanken fuer nachvollziehbar, aber dieser Punkt ist sehr zweifelhaft. Denn die EU-Verordnung bezieht sich auf einen anderen Sachverhalt. Im angefuehrten Anhang geht es um Luxusgueter (eine beeindruckende Liste uebrigens :) )
Und bei den erwaehnten Banknoten handelt es sich eben um numismatische (Stueckwert >300 Euro), keine gesetzlichen Zahlungsmittel.

https://eur-lex.europa.eu/legal-content ... 32022R0428
Artikel 3h
(1) Es ist verboten, in Anhang XVIII aufgeführte Luxusgüter unmittelbar oder mittelbar an natürliche oder juristische Personen, Organisationen oder Einrichtungen in Russland oder zur Verwendung in Russland zu verkaufen, zu liefern, zu verbringen oder auszuführen.
(2)Sofern im Anhang nichts anderes bestimmt ist, gilt das Verbot gemäß Absatz 1 für in Anhang XVIII aufgeführte Luxusgüter, deren Wert 300 EUR je Stück übersteigt.
und im Anhang XVIII
11.Münzen und Banknoten, ausgenommen gesetzliche Zahlungsmittel
Ich kann mich ja irren, ich habe im Moment keine Zeit, das sorgfaeltig zu pruefen. Habe die Verordnung nur ueberflogen.
Aber der Verweis auf diesen Text steht wohl in keinem Zusammenhang mit der Einfuhr gesetzlicher Zahlungsmittel, die hier ja relevant ist.

Und noch: Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei Besuchsreisen von Europaeern nach Ru der "Zielort" in Ru liegen sollte. Logischer schiene mir, dass die "Reise" den gesamten Aufenthalt in Ru umfasst, einschliesslich der Rueckreise ins europaeische Heimatland. Somit koennte man schon nennenswerte Betraege in Euro nach Ru mitnehmen. Fuer russische Residenten, die z.B. aus dem Urlaub zurueckkehren, ist das natuerlich ein anderer Fall.
Sonst kaeme ja eine solche Beschraenkung einem Reiseverbot gleich, und davon ist (bisher) wohl keine Rede.
Ein verbindlicher Kommentar etwa seitens der Bundespolizei waere schon angenehm.
Zuletzt geändert von Nikolaus am 10 Aug 2022, 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Norbert
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 13751
Registriert: 30 Jun 2006, 11:25
Wohnort: Nowosibirsk, Dresden
Kontaktdaten:

Re: Aktuell Geld von Deutschland nach Russland schicken

Beitrag von Norbert »

Ich bekam beim Schreiben genauso Zweifel, ich schließe mich daher Deiner Meinung an und korrigiere das oben. Danke für den Hinweis.
keksonline
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 367
Registriert: 22 Jun 2015, 17:41

Re: Aktuell Geld von Deutschland nach Russland schicken

Beitrag von keksonline »

Soweit alles klar und durch die letzten Erläuterungen sollte es jetzt auch für alle verständlich sein. Bleibt nur noch zu klären, was es mit den Berichten über den "Zwangsumtausch zu unvorteilhaften Kursen" auf sich hat, die hier im Forum aufgekommen sind. Ich hatte von Anfang an meine Zweifel, ob es sich dabei um tatsächlich selbst gemachte Erfahrungen gehandelt hat. "Die Tante des Onkels 3. Grades hat von ihrem Nachbar gehört..", man kennt es ja. Zumal es sich bei diesen Geschichten immer danach angehört hat, dass der "Zwangstausch" auf russischer Seite stattgefunden hat.
Jobst
Insider/in
Insider/in
Beiträge: 214
Registriert: 26 Jul 2020, 13:37
Wohnort: München/Gelendzhik

Re: Aktuell Geld von Deutschland nach Russland schicken

Beitrag von Jobst »

Hier gibt es für diejenigen, die dem Russischen mächtig sind und sich genauer informieren möchten weitere Infos zum Thema "Zwangsumtausch":

https://facebook.com/groups/granica.polsha.kaliningrad/

Ich selbst bin im April über die Grenze von Polen mit dem Auto nach Kaliningrad. Wir mussten sämtliche Geldbörsen vorzeigen und öffnen. Das Auto wurde genauestens nach weiteren Geldmitteln untersucht. Vielleicht interessierten sie sich jedoch für meine schmutzige Wäsche. Wir kannten die 300 Euro Grenze und hatten die Geldmenge dementsprechend eingeschränkt. Mussten die Euros aber "vorzählen".

Einige andere Grenzgänger wurden in ein Gebäude geschickt und kamen erst einige Minuten später wieder raus. Was die dort gemacht haben, kann ich nicht sagen. Ich war nicht dabei. Am besten mal im Forum oben nachlesen...

Und bevor es zu Missverständnissen kommt. Es war die polnische Seite, die sich für die Ausfuhr von Euro interessierte!
keksonline
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 367
Registriert: 22 Jun 2015, 17:41

Re: Aktuell Geld von Deutschland nach Russland schicken

Beitrag von keksonline »

Jobst hat geschrieben: 10 Aug 2022, 11:41 Wir kannten die 300 Euro Grenze und hatten die Geldmenge dementsprechend eingeschränkt. Mussten die Euros aber "vorzählen".
Wie oben jetzt wirklich hinreichend klar dargestellt, bezieht sich die 300 Euro Grenze auf einen anderen Sachverhalt. Die Höhe der erlaubten Bargeldausfuhr liegt im Ermessenspielraum des Zolls und richtet sich nach dem persönlichen Reisebedarf.

Es sieht so aus, als könnten Polen und Litauen zunächst etwas über das Ziel hinaus geschossen sein. Die EU-Vorgaben regeln die Bargeldausfuhr aber mittlerweile deutlich genug.

In der von dir verlinkten Facebook-Gruppe gibt es eine Diskussion hierzu (https://www.facebook.com/groups/granica ... 409018831/) mit verweis auf eine Klarstellung des Litauischen Zolls (https://lrmuitine.lt/web/guest/verslui/ ... NSMiWLxboE).

Privatreisende sollten nichts zu befürchten haben. Reist du jedoch geschäftlich und verbringst Geld für oder im Namen deines russischen Arbeit- oder Auftragsgebers sieht das ganze schon wieder anders aus.
Jobst
Insider/in
Insider/in
Beiträge: 214
Registriert: 26 Jul 2020, 13:37
Wohnort: München/Gelendzhik

Re: Aktuell Geld von Deutschland nach Russland schicken

Beitrag von Jobst »

Auch hier habe ich nie etwas anderes behauptet. Im April haben sich die polnischen Grenzbeamten jedoch erlaubt, "ihren Ermessungsspielraum" auf 300 Euro festzulegen.

Wie das zur Zeit gehandhabt wird, entzieht sich meiner Kenntnis, und kann übermorgen bereits wieder anders sein. Du sprichst in deinem Post auch von der lettischen Seite. Handelt die polnische Seite dem entsprechend?

Meine Empfehlung ist einfach, sich so genau wie möglich zu informieren, bevor man an die Grenze fährt. Der Link in meinem Post oben könnte hierfür hilfreich sein.
vbajo
Berater/in
Berater/in
Beiträge: 80
Registriert: 25 Jan 2017, 08:21

Re: Aktuell Geld von Deutschland nach Russland schicken

Beitrag von vbajo »

Norbert hat geschrieben: 08 Aug 2022, 21:42 Vieles ist neu seit Februar. Auch das. Wobei ich in der Praxis bei meinem polnisch-russischem Grenzübertritt nicht gefragt wurde. Aber man weiß derzeit nie, was Sache sein wird. Der eine wird befragt inklusive Handykontrolle (nein, nicht nur Journalisten), der andere nicht. Der hat Probleme ohne PCR, bei den anderen fragt niemand. Und genauso ist es vermutlich mit dem Bargeld - je nach Laune und Weltanschauung der ostEUropäischen Grenzer an jenem Tag.
Das kannst du laut sagen!
Mein gestriger Grenzübertritt zu Fuß Narva1-Iwangorod verlief folgendermaßen: Auf der estländischen Seite nichts - da gibt es einen Perso-Scan-Automaten wie man ihn aus Flughäfen kennt. Danach, nicht einmal eine Zollkontrolle. Da stand niemand. Demnach hat auch niemand mein Geld kontrolliert. Würde ich mich aber nicht drauf verlassen. Hatte auch schon bei einer anderen Grenzüberquerung nach Estland eine recht strenge Zollkontrolle.
Auf der russischen Seite in Iwangorod die totale Katastrophe. Der PCR wurde kontrolliert von einem extra herbeigerufenem Arzt - betrifft natürlich nur die ohne russischen Pass. Aber zuerst musste man in der Schlange drankommen um vom Grenzer diese Info zu bekommen. Danach zurück in die Schlange, nochmal anstellen. Der Grenzer hat relativ wenig Fragen gestellt. Extrem miese Stimmung, geschenkt. Befragung durch FSB und Kontrolle meiner elektronischen Geräte gab es nicht - würde ich mich aber wie gesagt auch nicht drauf verlassen, dass das nie passiert.
Probleme gab's dann beim Zoll. Ich hatte ein paar Platinen dabei für die Arbeit, wie immer. Angeblich geht das nicht, die hätte ich deklarieren sollen. Deswegen wollte er mich zurück schicken. Aber ich hatte den Eindruck, er wollte ein Bestechungsgeld. Hab ich ihm aber nicht gegeben, da hätte ich mich erst recht strafbar gemacht. Glaube er hat nur geblufft und hätte mir sowieso kein Dokument für die Abweisung ausstellen können, geschweige denn ein Strafverfahren einleiten können. Nach langem hin und her hat er mich trotzdem durchgelassen. Danach bin ich erstmal nicht aus Iwangorod rausgekommen. Öffentlicher Transport ist unterentwickelt. Die S-Bahn fährt einmal am Tag (früh morgens). Abholen lassen ging nicht, da man nach Iwangorod nur mit Reisepass und/oder Passierschein kommt. Taxis fuhren nicht. Ich war froh, dass ich schließlich eins fand, nach langem Suchen. Musste natürlich mehr zahlen als bei Yandex...***
Das sind Grenzerfahrungen, die man nicht machen will. War allerdings das erste Mal in Russland, dass ich sowas (Korruption) erlebt habe. Das schlimmste was ich bis dahin hatte, war dass ich einen kasachischen Grenzer im Zug mit einer Flasche transnistrischen Wodka bestechen musste. :lol:

*** Man kann natürlich einen Bus von Tallinn nach SPB nehmen, aber ich wollte nicht nach SPB. Habe drauf vertraut, dass es möglich ist ein Taxi zu bekommen. Außerdem heißt es, dass die Kontrolle im Bus stundenlang dauern kann, da erst weiter gefahren wird wenn alle durch sind.
Antworten

Zurück zu „Neues Spezialthema“