Aufgabe russ. Staatsbürgerschaft in aktueller politischer Lage

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Roland
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Aufgabe russ. Staatsbürgerschaft in aktueller politischer Lage

Beitrag von Roland »

Hallo,
meine russische Frau (mit unbefristeter Niederlassungserlaubnis in Deutschland) möchte deutsche Staatsbürgerin werden. Auf deutscher Seite dürfte dies einfach werden (sehr gut deutsch sprechend und integriert, gute Arbeit).

Bedenken habe ich auf der russischen Seite und habe dazu zwei Fragen:

1. Ich könnte mir vorstellen, dass aufgrund der aktuellen, sehr schweren geopolitischen Lage die russischen Behörden Schwierigkeiten/Schikanen machen beim Versuch, die russische Staatsangehörigkeit aufzugeben. Der Prozess könnte sich zumindest lange/unbestimmte Zeit hinauszögern. Seht ihr das auch so?

2. Falls es zu solchen Schwierigkeiten kommt, würden dadurch evtl. die deutschen Behörden eine doppelte Staatsbürgerschaft erlauben?

Viele Grüße
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Saboteur
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Re: Aufgabe russ. Staatsbürgerschaft in aktueller politischer Lage

Beitrag von Saboteur »

Meine Frau hat das gleiche vor. Der Prozess der Abgabe dauert meines Wissens so oder so eher länger. Man muss es einfach probieren. Es wird hier keiner etwas wissen sondern eher mutmaßen. Was durchaus ein Grund für Verzögerungen sein könnte wäre die gestiegene Zahl der Antragssteller:innen.
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Roland
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Re: Aufgabe russ. Staatsbürgerschaft in aktueller politischer Lage

Beitrag von Roland »

Saboteur hat geschrieben: 13 Mär 2022, 00:51 Meine Frau hat das gleiche vor. Der Prozess der Abgabe dauert meines Wissens so oder so eher länger. Man muss es einfach probieren. Es wird hier keiner etwas wissen sondern eher mutmaßen. Was durchaus ein Grund für Verzögerungen sein könnte wäre die gestiegene Zahl der Antragssteller:innen.
Danke und ja, wir müssen es einfach probieren.
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Re: Aufgabe russ. Staatsbürgerschaft in aktueller politischer Lage

Beitrag von kamensky »

Obschon nicht direkt zum Thema, doch sehe ich einen Kontext zu dem mit meiner Frage.

Was mich schon seit Beginn der "Sonderops" in der UA interessiert, ist die Frage, wie binationale Eltern dies Situation fuer (bei Vorhandensein) ihre 18 - 27 Jahre alten Soehne einschaetzen? Werden die Soehne die vorgenannten Jahre eher im Westen, oder im Osten verbringen?
ATTN @all: Ich bin weder der Verfasser noch ein Redaktionsmitarbeiter von der/den vorstehenden Verlinkung/en.
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Saboteur
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Re: Aufgabe russ. Staatsbürgerschaft in aktueller politischer Lage

Beitrag von Saboteur »

Roland hat geschrieben: 13 Mär 2022, 01:01
Saboteur hat geschrieben: 13 Mär 2022, 00:51 Meine Frau hat das gleiche vor. Der Prozess der Abgabe dauert meines Wissens so oder so eher länger. Man muss es einfach probieren. Es wird hier keiner etwas wissen sondern eher mutmaßen. Was durchaus ein Grund für Verzögerungen sein könnte wäre die gestiegene Zahl der Antragssteller:innen.
Danke und ja, wir müssen es einfach probieren.
Ach so, ein Satz noch dazu. Der behalt der russischen Staatsbürgerschaft und damit die doppelte (was sicherlich nicht erlaubt wird) wäre für meine Frau überhaupt keine Option, da sie ja die russische nicht mehr will und in Zukunft nicht mehr nach Russland mit russischer Staatsbürgerschaft reisen möchte.
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Bobsie
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Re: Aufgabe russ. Staatsbürgerschaft in aktueller politischer Lage

Beitrag von Bobsie »

Saboteur hat geschrieben: 13 Mär 2022, 09:03 -----Ach so, ein Satz noch dazu. Der behalt der russischen Staatsbürgerschaft und damit die doppelte (was sicherlich nicht erlaubt wird)......
Doch, es gibt (gab) da Möglichkeiten, in Rheinland Pfalz wurde meiner Frau diese Möglichkeit von einem netten Mitarbeiter Ausländerbehörde regelrecht "aufgedrängt". Bei Abgabe des Antrags sagte er: Wenn sie noch 2 Monate warten, sind sie 60 Jahre alt, dann können sie die russische Staatsbürgerschaft behalten. Es wurde Minderung der russischen Rente bei Verlust der russischen Staatsbürgerschaft als Grund angenommen. Das funktionierte 2014, wie gesagt, in Rheinland Pfalz.

Vor 2 Jahren versuchte eine Bekannte, die schon lange in Sachsen lebt und auch arbeitete, den gleichen Weg, dieser wurde gebührenpflichtig abgelehnt. 190 Euro Bearbeitungsgebühr. In Dresden/Sachsen :roll:
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Re: Aufgabe russ. Staatsbürgerschaft in aktueller politischer Lage

Beitrag von paramecium »

Roland hat geschrieben: 13 Mär 2022, 01:01 Danke und ja, wir müssen es einfach probieren.
Saboteur hat geschrieben: 13 Mär 2022, 00:51 Meine Frau hat das gleiche vor.
Würde mich freuen, wenn ihr hier berichten könntet, ob ihr im Verlauf des Prozesses auf Probleme stoßt.

Bedingt durch die aktuelle Situation wird dass bei meiner Frau jetzt über kurz oder lang auch anstehen. Einzig ihr Wohneigentum in Russland (Mutter und Schwester wohnen dort) lässt sie bisher noch zögern. Die Wohnung würde sie gegebenenfalls vorher auf ihre Mutter überschreiben müssen, damit diese in Folge irgendwelcher möglicherweise demnächst kommender Nationalisierungsgesetze nicht urplötzlich auf der Straße steht.
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Re: Aufgabe russ. Staatsbürgerschaft in aktueller politischer Lage

Beitrag von Jobst »

Euch ist aber schon bewusst, dass gegebenenfalls die Aufgabe der russischen Staatsbürgerschaft zum Totalverlust der Kontaktmöglichkeiten mit dem in Russland verbliebenen Anteil der Familie führen kann? Ich würde mir schon auch deswegen diesen Schritt zwei Mal überlegen.

Auch das Telefon ist heute neben dem Internet rein IP basiert. Bei der Trennung der Netze werden auch irgendwann keine telefonischen Kontakte mehr möglich sein. Email, Whatsapp, etc. abgeschaltet.

Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass zumindest die Einreise für russische Staatsangehörige für Familienbesuche noch möglich sein wird.
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Saboteur
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Re: Aufgabe russ. Staatsbürgerschaft in aktueller politischer Lage

Beitrag von Saboteur »

Das ist bewusst. Und die 15 Jahre sind bewusst. Eine Abwägung…
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Re: Aufgabe russ. Staatsbürgerschaft in aktueller politischer Lage

Beitrag von paramecium »

Jobst hat geschrieben: 13 Mär 2022, 12:14 Euch ist aber schon bewusst, dass gegebenenfalls die Aufgabe der russischen Staatsbürgerschaft zum Totalverlust der Kontaktmöglichkeiten mit dem in Russland verbliebenen Anteil der Familie führen kann? Ich würde mir schon auch deswegen diesen Schritt zwei Mal überlegen.
Ja, ganz genau das ist die Abwägung, die getroffen werden muss und sie wird sich alle Schritte diesbezüglich sehr gründlich überlegen und nichts überstürzen.

So lange wie die Situation in Russland so ist wie jetzt, würde meine Frau sowieso nur im absoluten Notfall nach Russland reisen. Diese Möglichkeit besteht dann ohne russische Staatsbürgerschaft eventuell nicht mehr.
Allerdings ist in dem von dir beschriebenen schlimmsten Fall, des totalen Abbruchs der Beziehungen, das Risiko ebenso groß, dass man als russischer Staatsbürger in Russland aus irgendwelchen willkürlichen Gründen festgehalten wird und nicht mehr ausreisen kann. Und genau das ist die Sorge meiner Frau. Dass sie ggf. in Russland festsitzt und ich mit den Kindern hier in D bin.

Was die Entscheidung über unser zukünftiges Leben angeht ist bei uns seit Jahren sowieso klar, dass dies ganz sicher nicht in Russland stattfinden wird.
Bisher hatte meine Frau durch ihre Staatsbürgerschaft (die ihr prinzipiell vollkommen egal ist) keine Nachteile und sah keinen Bedarf diese zu wechseln.
Nun ist aber, neben den oben geschilderten Sorgen, auch zu befürchten, dass man als Russe Probleme beim Reisen in so manche Nicht-EU-Staaten bekommt oder gar Probleme beim Verlängern des russischen Reisepasses, was bei ihr nächstes Jahr anstehen würde.
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