kamensky hat geschrieben: ↑14 Jun 2022, 15:11
Verhandlungen und Diplomatie ist sicherlich das A und O zu einer Beilegung. Doch dienen solche Verhandlungen meist der staerkeren Partei, welche sich in Verhandlungspositionen oft im Kontext mit Erpressungen, Vorteile aushandeln will, oder gar darauf besteht. Dies wiederum zum Nachteil des Schwaecheren und deren Zivilbevoelkerung, welche dadurch oft jahrelang an so einem "undemokratischem Ungleichgewicht" weiterhin zu leiden haben. Sicherlich ist und waere es fuer die Momentane eine Erleichterung, jedoch mit schleichender Einbusse von Lebensqualitaet auf lange Sicht (schon
verursachte Kollateralschaeden), welche durch eine Kriegsverlaengerung logischerweise nicht abnehmen werden.
Ich stimme Dir zu, wenn das Kraefteverhaeltnis ungleich ist, hat in Friedensverhandlungen immer der "Staerkere" das Sagen - "Fairness" gibt es im Krieg doch wohl nicht. Oder besser gesagt - die staerkere der verhandelnden "Eliten". Der Schwaechere, wie hier die Ukraine, kann natuerlich das Maul vollnehmen und allerlei fordern. Aber mit der Zeit werden sich die realen Moeglichkeiten fuer diesen Schwaecheren immer mehr verringern. Es sei denn, der maechtige Lehnsherr schaltet sich direkt in den Krieg ein - aber dann waere ja wohl im Atomzeitalter ueberhaupt Schluss.
Oft wird leider auch das Psychologische und Mentale vergessen, denn jede Bevoelkerung hat zu seinem Staat/Land einen gewissen Stolz und eine moralische Naehe. Ein Land kann noch so "mausarm" und "rueckstaendig" sein, doch im Herzen vieler Bewohner ist es eben das "Heimatland" , welches man, oder Teile davon bis zum bitteren Ende versucht zu verteidigen. Ist wohl der Instinkt, wie in der Tierwelt oft auch anzutreffen ist.
Den "Eliten" geht es doch wohl, wie eh und je, allein um die Erhaltung ihrer Macht - bzw. richtiger - ihrer Plaetze an der Futterkrippe.
Das Volk wird ja nicht gefragt, insbesondere nicht, wenn in einem Land Kriegsrecht und Wehrpflicht herrscht. Ich bin ueberzeugt, dass diese "Restlichen" ganz ueberwiegend an "Frieden um jeden Preis" interessiert sind. Genauso wie in den letzten Jahren des 2. Weltkriegs wohl die meisten Deutschen nicht mehr an den Endsieg glaubten und nur ein Ende der Kriegsschrecken herbeisehnten - egal wie. Ok, damals starben taeglich Tausende Zivilisten im Bombenhagel (in Dresden in 2 Tagen Zehntausende). Nicht wie in der Ukraine nach UN-Angaben ca. 4.000 in 100 Tagen - selbst wenn es um einiges mehr ist, ein Genozid scheint jedenfalls wirklich kein Ziel der Russen zu sein. Bei den Flaechenbombardierungen im 2.Weltkrieg war das erklaerte Ziel der Amerikaner, moeglichst viele Zivilisten zu toeten, genauso wie beim spaeteren Atombomben-Einsatz in Japan. Machtdemonstration, um den Krieg mit weniger eigenen Verlusten schnell zu beenden.
Mir scheint, auch die wenigsten Ukrainer reissen sich danach, Helden zu werden. Jedenfalls befinden sich wohl unter den Gefluechteten ca. 25% Maenner im wehrpflichtigen Alter.