Gas - wie geht es weiter?

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arghmage
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von arghmage »

Heute kam noch nix von den Medien, ungezogenerweise scheint also Russland ohne großes Aufsehen zu liefern.
agence1
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von agence1 »

Ja, rund 40% der normalen Lieferquote.
Deutschland wird mit dieser Menge Mühe bekunden die Gasspeicher zu füllen.
Darum der Aufruf Gas zu sparen.
Werden sehen wie es mit diesem Pokerspiel weitergeht.

Diese Liefermenge kann schnell wieder zurückgehen, Ru braucht nur ein techn. Problem zu haben (echt oder vorgespielt), dann beginnt das Jammern beim Abnehmer von vorne. Ru selber ist aber interessiert Gas zu liefern, denn die Erträge aus dem Gasverkauf werden für das Fortführen des Krieges in der Ukraine benötigt.
Der Substituierungsprozess ist in Westeuropa aber durch die Gaslieferprobleme voll angestossen worden, ich spreche da nicht von Ersatz durch Flüssiggas, sondern von echter Substitution (Ersatz von Gas). Solange das Gas floss, brauchte man das nicht in Betracht zu ziehen, denn dieser erzwungene Wandel bedeutet auch Investitionen, die den Firmen anderswo fehlen werden.
Marco
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Marco »

Falls Russland den Gashahn zudrehen will, gehe ich davon aus, dass das passiert, wenn der Gasverbrauch in Russland anzieht, weil wieder geheizt werden muss. Denn die Gasspeicher sollen ja in Russland angeblich (fast) voll sein und irgendwo muss das Gas ja hin, wenn man es nicht verbrennen will oder die Förderung unterbrechen will bzw. kann. Im Sommer nach Europa, ab Herbst oder Winter innerhalb von Russland.
Und ich glaube Russland hat genug Geld zur Zeit, dass es einige wenige aber "entscheidende" Monate auf Gasexporte verzichten kann
Nikolaus
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Nikolaus »

Marco hat geschrieben: 23 Jul 2022, 01:40 Falls Russland den Gashahn zudrehen will, gehe ich davon aus, dass das passiert, wenn der Gasverbrauch in Russland anzieht, weil wieder geheizt werden muss. Denn die Gasspeicher sollen ja in Russland angeblich (fast) voll sein und irgendwo muss das Gas ja hin, wenn man es nicht verbrennen will oder die Förderung unterbrechen will bzw. kann. Im Sommer nach Europa, ab Herbst oder Winter innerhalb von Russland.
Und ich glaube Russland hat genug Geld zur Zeit, dass es einige wenige aber "entscheidende" Monate auf Gasexporte verzichten kann
Ja, da ist sicherlich etwas dran.
Freilich hatte auch Russland ja Jahre Zeit, sich auf so eine Situation vorzubereiten - spaetestens seit den Sanktionen von 2014 und der "Klimawende" im Westen.
Und es ist ja schon einiges passiert - weitere Pipelines nach China, Doppelanschluss von Erdgasfeldern nach Westen und Osten, Foerderung der Entwicklung gasverarbeitender Industrien, Foerderung des Anschlusses des privaten Sektors, Umschaltung der Haelfte der fuer Nordstream 2 reservierten Menge in die nordwestliche Regionen Russlands, ...
Und die Russen hoeren ja die Drohungen des Westens und handeln. Die Wendung hin zum Osten (und Sueden) kommt wohl bereits unaufhaltsam, beschleunigt durch den Krieg. Ein Aspekt des Entstehens einer neuen Weltordnung.
Und es ist ja Fakt - bisher wurde die Verringerung der Exportmenge an Energietraegern reichlich durch die gestiegenen Preise kompensiert. Gelingt das weiter? Nicht ausgeschlossen, meine nicht nur ich.
In D (und Europa) kriselt es dagegen schon jetzt sehr, obwohl ja nur eine moderate Menge russisches Gas fehlt. Am meisten erschreckt, dass D meint, mit ueber 10 Mrd. Uniper stuetzen zu muessen. Man laesst die Firma, die wegen des Ersatzes billigen russischen Gases durch um ein Vielfaches teureres Gas vom Weltmarkt eigentlich laengst zahlungsunfaehig waere, nicht pleite gehen. Nein, man uebertraegt die Schulden und das unrentable Geschaeft indirekt durch den Einstieg des Staates zu ueberhoehten Preis bzw. durch staatliche Kredite sowie direkt ueber kolossale Preiserhoehungen, die in Kuerze ja beim Verbraucher ankommen. Das sind natuerlich unwiderrufliche Wohlstandsverluste fuer die Bevoelkerung, die Zusatzkosten werden ja lediglich ueber Steuern oder Preise mehr oder weniger breit verteilt - zurueck kommt das Geld natuerlich nie wieder - woher denn auch. Und diese Zusatzkosten werden wohl eher weiter steigen - die alternativen Routen sind unausweichlich viel teurer als die Lieferung per existierender Pipelines aus Ru, und alternative Lieferanten werden sich am immer knapperen Weltmarkt orientieren, die Zwangslage des Westens nutzen.
Ja, alternative Energien bieten einen Ausweg aus diesem Dilemma, nur so bald eben nicht und lange nicht im noetigen Umfang.
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von kamensky »

Ob daran wohl was "Wahres "ist?
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Axel Henrich
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Axel Henrich »

Völlig überraschend werden die LNG Terminals teurer als geplant und wie üblich in Deutschland mindestens um das doppelte... :lol:

https://amp-n--tv-de.cdn.ampproject.org ... 30798.html
Insgesamt seien derzeit rund 6,56 Milliarden Euro an Haushaltsmitteln vorgesehen, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Im Haushalt für 2022 seien noch 2,94 Milliarden Euro veranschlagt worden. Die Erhöhung sei "aufgrund der sich dynamisch entwickelnden Situation notwendig", hieß es.
Bullshit, der Staat wird wieder mal zur Melkkuh der Industrie und wir müssen es bezahlen, egal ob Flugplatz, Oper, Museum, U-Bahn, oder jetzt die Terminals, immer wieder dasselbe Lied ... :evil:
Wir hatten einen günstigen und zuverlässigen Lieferanten ... :roll:

-ah-
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von arghmage »

Axel Henrich hat geschrieben: 21 Nov 2022, 01:09 Wir hatten einen günstigen und zuverlässigen Lieferanten ... :roll:

-ah-
Nur ist der Lieferant halt (leider) nicht mehr zuverlässig (es gibt ja außer NS1/2 noch andere Wege, die werden aber nicht bedient).

Heute gelesen, daß die LNG-Terminals mehr als doppelt so teuer werden ... dazu fällt mir irgendwie nix mehr ein, das Vergabewesen in D ist einfach nur am Arsch ...

Finde oben das Bild mit dem Besen lustig ... kommt der Mann abends besoffen heim und die Frau steht mit dem Besen da ... fragt er "Putzt du noch oder fliegst du noch weg?" :lol:
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von lausi »

arghmage hat geschrieben: 21 Nov 2022, 20:48 Nur ist der Lieferant halt (leider) nicht mehr zuverlässig (es gibt ja außer NS1/2 noch andere Wege, die werden aber nicht bedient).
Wir brauchen das Gas doch gar nicht, sagte schon 2016 der jetzige Wirtschaftsminister...
»Herr Putin, Sie kennen mich nicht. Das ist auch kein Problem soweit. Aber ich bin gerade Spitzenkandidat meiner Partei geworden. Und geben sie uns noch zwei, drei Monate, dann regieren wir diese Republik. Und dann wird sich folgendes ändern: Wir werden erstens ›Nord Stream‹ nicht bauen und die Handelsbeziehungen des Gas-Transfers zu Russland sukzessive abbauen, weil wir ein Energiewende-Land sind.«

Also: Geliefert wie bestellt.
Bedenke worum du bittest, es könnte dir gewährt werden...
“Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!”
- Immanuel Kant
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Axel Henrich
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Axel Henrich »

Déjà-vu?!

Die von Gazprom für Moldawien eingespeiste Gasmenge, kommt beim Transit durch UA nicht in dem Umfang in Moldawien an. Also wird Gazprom ab 28.11.22 reduzieren. Wer ist unzuverlässig? Logo, Gasprom, machen wegen gerade mal 25 Mill Kubok Verlust schon wieder nen Aufstand ... :roll:
О поставках газа в Молдову через Украину.

«Газпром» фиксирует оседание на Украине российского газа, предназначенного для поставки молдавским потребителям по контракту с компанией «Молдовагаз».

Объем газа, подаваемый «Газпромом» на ГИС «Суджа» для транзита в Молдову через территорию Украины, превышает физический объем, передаваемый на границе Украины с Молдовой.

21 ноября «Молдовагаз» в соответствии с контрактом оплатил «Газпрому» часть поставок за ноябрь. Объем фактически поставленного российского газа, в отношении которого нарушена оплата текущих поставок в ноябре, составляет 24,945 млн куб. м газа. Суммарный накопленный объем оседания на территории Украины – 52,52 млн куб. м газа.

При сохранении транзитного дисбаланса через Украину для потребителей Молдовы, 28 ноября с 10:00 «Газпром» начнет сокращение подачи газа на ГИС «Суджа» для транзита через Украину в объеме суточной недопоставки.

Справочно: По состоянию на 22 ноября «Газпром» осуществляет подачу российского газа на ГИС «Суджа» для транзита через территорию Украины в объеме 42,9 млн куб. м в сутки.
Bei aller russophobie in UA staune ich allerdings, dass sie sich dieses Geld doch nicht entgehen lassen ... wenigstens das haben sie vom Westen gelernt, Geld stinkt nicht ... :lol:

-ah-
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Axel Henrich
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Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Axel Henrich »

lausi hat geschrieben: 21 Nov 2022, 22:59Also: Geliefert wie bestellt.
Ein Spruch, den ich mir heuer noch in russ. Foren anhören muss, nachdem ich mich - mit Zweitstimme Grün bei der Wahl - geoutet hatte ... :lol:
Bedenke worum du bittest, es könnte dir gewährt werden...
Genau das ist das eines der Probleme ...Was hat der Westen, oder waren es insbesondere die minderbemittelten Politiker Deutschlands, getönt, wie schnell Sie die geordete Mindestmenge an Gas aus Ru reduzieren, um "Putin in die Schranken zu weisen und seine Kriegskasse zu reduzieren"... :lol:
Denn das funktioniert latürnich nicht, wenn sich alle, genau wie alle anderen Staaten einschließlich USA, im Vorfeld mit genügend Methan versorgen, um dann im Nachhinein den großen Max zu markieren... :lol:

Vor Spanien stehen 39 Schiffe inzwischen, die auf den großen Reibach warten und das ist beileibe nicht nur amerikanisches Fracking Gas, die Russen mischen sich munter unter die Gemeinde, wohlwissend von allen Akteuren ... :lol: , egal, wir brauchen das Gas... Selbst England frisiert die Importländer von Rugas, auf Deutschland, Niederlande etc..
Man, man, man, ist dieser Westen eine verlogene Bande ... :roll:

-ah-
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