Gas - wie geht es weiter?

Debatte zu den Konflikten in der Ukraine. Wir bitten insbesondere hier um eine zivilisierte Kommunikation. Aus schlechter Erfahrung beschränken wir jedoch auch bei diesem Thema die Zugriffe auf jene Benutzer, die explizit an der Diskussion teilnehmen möchten, wie bereits im "Politischen Forum".
ascombie
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 323
Registriert: 13 Nov 2020, 15:05
Wohnort: Hannover

Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von ascombie »

Und wann kommt denn nun die Turbine endlich? Wegen der kan. Sanktionen gegen Russland soll diese doch über Deutschland in die RF geliefert werden und nicht direkt von Kanada nach Russland.
Aber auch ohne diese Turbine konnte Ru zuvor doch auch Gas liefern, vielleicht nur weniger (?).....Zur Zeit geht es nicht, da die Gasleitung gewartet wird.
Habe den Eindruck, die Turbine wird zur gegenseitigen polit. Instrumentalisierung verwendet.....
arghmage
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 1288
Registriert: 24 Aug 2010, 16:15

Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von arghmage »

Dieses ganze Turbinentheater ist doch völlig lächerlich.
Gestern kam ja nun die Meldung, daß da gar keine Genehmigung gebraucht wird
https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... sland.html
Ich würde mal sagen, einfach bis zum Ende der Wartung von NS1 abwarten und dann sehen wir weiter, alles andere ist doch nur wildes Rumspekulieren (und das treibt ja bekanntlich die Preise, woran natürlich vereinzelt auch Interesse besteht).
Nikolaus
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 2499
Registriert: 19 Nov 2008, 14:25

Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Nikolaus »

Naja, ich verlasse mich da eigentlich auf die Aussagen von Siemens Energy, nicht auf irgendwelche Journalisten.
Die Firma haelt sich jedoch offiziell z.Z. zurueck.
Die russische Presse berichtet heute aber, dass die Turbine per Flugzeug unterwegs nach D ist, dann mit der Faehre nach Finnland und per Landtransport zum Bestimmungsort.
Falls alles normal verlaeuft, koenne man ab Anfang August damit rechnen, dass Nordstream wieder mehr Gas liefern kann.
Wieviel, habe ich nicht verstanden, es soll ja noch eine zweite Turbine in Ru wegen Ablauf der Wartungsfrist stillgelegt worden sein.
https://www.kommersant.ru/doc/5468944
Unsere staatliche Netzagentur vollzieht (ganz unabhaengig!) nun eine Wende um 180 Grad und meint, dass wohl die Gaspreise nicht mehr steigen werden. :lol: Fuer wie dumm die die Bevoelkerung doch halten!
Nikolaus
Zar/iza
Zar/iza
Beiträge: 2499
Registriert: 19 Nov 2008, 14:25

Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Nikolaus »

Ueber manche Nachrichten unserer "serioesen, unabhaengigen" Staatsmedien faellt mir ein Grinsen sogar schwer, z.B.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ve ... i-101.html
Da will man uns doch jetzt verkaufen, dass unbekannt ist, wo die aus Kanada zurueckzufuehrende Turbine denn abgeblieben ist und erst recht, wann sie denn wieder in Betrieb gesetzt sein wird.
Anstelle dessen kommt nun der neue offizielle Fake, die Turbine waere ja jetzt ohnehin nicht erforderlich, sondern erst im September (!?). Alles klar, das wusste bisher nur Siemens Energy nicht. :lol:
Wir werden wirklich, natuerlich nicht nur zum Thema Gas, rund um die Uhr verscheissert! Naja, so ist es wohl immer im Krieg - obwohl wir ja gar kein Kriegsteilnehmer sind. ;)
Inzwischen hat sich Gazprom ganz offiziell auf force majeure zurueckgezogen. Man hat da ja wohl auch bisher keine Information, wann die Turbine wieder betriebsbereit ist, selbstredend. Na, ein bisschen Gas werden sie wohl weiter nach Europa liefern, nicht nur ueber die Ukraine und per Turkstream nach Ungarn.
Inwieweit das freilich reicht, damit auch die deutschen Gasspeicher erneut wieder befuellt werden koennen, steht wohl in den Sternen. Selbst im Sommer sieht es wohl mit den nicht nur von Hrn. Habeck so vollmundig seinen "Kleinkindern" erzaehlten "Ersatz-Gaslieferung"-Geschichten in der Realitaet ziemlich mau aus. Eben das uebliche, nicht nur gruene Politikergewaesch fuer die Duemmsten im Lande! :twisted:
agence1
Insider/in
Insider/in
Beiträge: 208
Registriert: 14 Feb 2022, 03:05

Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von agence1 »

Gasdebakel
Das Zurückschrauben der Gaslieferungen durch Gazprom kann sich für dieses Unternehmen zu einem Bumerang entwickeln.
Begründung:
Das fehlende und dadurch verteuerte Gas beschleunigt den Transformationsprozess der europ. Industrie und Hausbesitzer, die sich mit allen Mittel versuchen sich vom Gas zu lösen um wieder kostengünstig zu heizen und konkurrenzfähig zu bleiben.
Klar gibt es Bereiche, die nicht ohne Gas auskommen (Chemie).

Viele Privathaushalte verlassen das Gas und setzen neu auf Geothermie.
Auch hier werden neue Gebäude mit Geothermie oder Pellets beheizt (die Schweiz hat viel Holz, welches schlecht bewirtschaftet wird).
Das sieht man auch in Ungarn wo ganze Siedlungen, die früher mit fossilen Energieträgern via Fernheizung beheizt wurden, neu auf Geothermie umgeschwenkt sind. Dadurch kann das gesamte Netz ohne Umbau weiter bestehen bleiben.
Das bedingt natürlich hohe Investitionen. welche aber mit der Zeit amortisiert werden.
Besonders das Bohren der Löcher ist teuer.

Das bedeutet aber, dass der Gasbedarf in Westeuropa bestimmt langsam abnehmen wird.
Das könnte für Gazprom längerfristig zu einem Problem werden. Muss sich dann neue Märkte suchen.
Zuletzt geändert von agence1 am 19 Jul 2022, 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
Hanie1
Insider/in
Insider/in
Beiträge: 206
Registriert: 25 Nov 2021, 16:55

Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Hanie1 »

agence1 hat geschrieben: 19 Jul 2022, 11:44 Gasdebakel
Das Zurückschrauben der Gaslieferungen durch Gazprom kann sich für dieses Unternehmen zu einem Bumerang entwickeln.
Begründung:
Das fehlende und dadurch verteuerte Gas beschleunigt den Transformationsprozess der europ. Industrie und Hausbesitzer, die sich mit allen Mittel versuchen sich vom Gas zu lösen um wieder kostengünstig zu heizen und konkurrenzfähig zu bleiben.
Klar gibt es Bereiche, die nicht ohne Gas auskommen (Chemie).

Viele Privathaushalte verlassen das Gas und setzen neu auf Geothermie.
Auch hier werden neue Gebäude mit Geothermie oder Pellets beheizt (die Schweiz hat viel Holz, welches schlecht bewirtschaftet wird.
Das sieht man auch in Ungarn wo ganze Siedlungen die früher mit Gas oder Öl via Fernheizung beheizt wurden, neu auf Geothermie umgeschwenkt sind. Dadurch kann das gesamte Netz ohne Umbau weiter bestehen bleiben.
Das bedingt natürlich hohe Investitionen. welche aber mit der Zeit amortisiert werden.
Besonders das Bohren der Löcher ist teuer.

Das bedeutet aber, dass der Gasbedarf in Westeuropa bestimmt langsam abnehmen wird.
Das könnte für Gazprom längerfristig zu einem Problem werden. Muss sich dann neue Märkte suchen.
also das sich x Millionen Haushalte jetzt von Ihrer Gasheizung trennen und sich eine Wärmepumpe oder Ölheizung wieder umrüste
glaube ich nicht, vel zu teuer die Umrüstung
ich kenne Haushalte die haben schon die dritte Heizung nach 1990 jetzt eingebaut
nach der Wende war die Ölheizung der grosse Renner , 0,50 Pfennig der Liter damals, für einen 3000 L Tank hatte man für ca 1500 DM das ganze Jahr Heizung und Warm wasser in seinem Haus,
dann wurde Öl so teuer zum Jahr 2008 das man über ein Euro für den Liter bezahlte und die Ölheizung raus musste
danach kam die Gas Heizung als die grosse Erlösung bis jetzt das Gas unbezahlbar wurde
jetzt ist die alte Kohle Zentral heizung der grosse Renner,
was danach ??
welcher Hausbesitzer soll diese Wahnsinn unserer Politiker noch mitmachen ?
macht endlich NS 2 auf dann haben wir keine Probleme mehr
der Gas verbrauch wird in den nächsten 20 Jahren deutlich steigen auf der Welt so die Prognosen
Benutzeravatar
Wladimir30
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 6005
Registriert: 07 Okt 2014, 11:14
Wohnort: Celle / Wladimir

Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Wladimir30 »

agence1 hat geschrieben: 19 Jul 2022, 11:44 Das bedeutet aber, dass der Gasbedarf in Westeuropa bestimmt langsam abnehmen wird.
Das könnte für Gazprom längerfristig zu einem Problem werden. Muss sich dann neue Märkte suchen.
Nun, diese Aussage halte ich für eine derart offensichtliche Tatsache, dass ich mir kaum bis gar nicht vorstellen kann, dass dieses Argument nicht von Vornherein in allen Planspielen und Szenarien, die aus all den im ganzen Kreml vorhandenen Schubladen herausgezogen wurden, nicht bereits berücksichtigt wurden. Man kann also vermutlich davon ausgehen, dass dieses bereits voll und ganz berücksichtigt wurde bei der Entscheidung, den Gashahn zuzudrehen. Zumal die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten "im Westen" schon lange und immer stärker darauf abzielen, von den fossilen Brennstoffen wegzugehen. Die mittelfristigen und durchaus realistischen Ziele, die hierbei erreicht werden sollen, werden bislang nur zögerlich veröffentlicht, im Kreml sind diese aber mit Sicherheit bestens bekannt.

Ich halte es darüber hinaus durchaus für möglich, dass im Rahmen der größeren zugrundeliegenden Strategie dies vom Kreml auch grundsätzlich durchaus so gewollt war und ist.
Nach dem Kaffee ist vor dem Kaffee
agence1
Insider/in
Insider/in
Beiträge: 208
Registriert: 14 Feb 2022, 03:05

Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von agence1 »

@Hanie1
In Deutschland ersetzen viele Besitzer von Privathäusern die Gasheizung durch die Geothermie.
Die Bohrfirmen ersaufen in den Aufträgen. Dort ist der Wandel schön zu sehen.
Die Schweiz heizt zum Glück fast nicht mit Gas.
Einzig ein paar Industriebetriebe (vor allem chem Industrie) benötigen Gas.

Hier oben haben wir vor ein paar Jahren eine Residenz mit 70 Wohnungen von Heizöl auf Pellets umgestellt. Gleichzeitig wurden die Fenster erneuert, die Fassaden und das Dach isoliert.
Es werden rund 75 T Pellets pro Jahr verbraucht, die Anlage läuft vollautomatisch.
Die Asche ist schwer, Zeichen, dass das Holz vollständig karbonisiert wurde. Eine Tonne Holz ergibt ca 20 kg Asche.

Die Häuser entlang der Dorfstrasse werden, wenn das Projekt fertig ist mit Erdwärme beheizt. Unter der Strasse wurden Schlangen eingebaut, die die Energie einfangen. Die Häuser bekommen dann eine Wärmepumpe die das Wasser auf 60° erwärmt.

Es gibt also viele Projekte um von den fossilen Energiequellen wegzukommen. Das ist keine Utopie
Hanie1
Insider/in
Insider/in
Beiträge: 206
Registriert: 25 Nov 2021, 16:55

Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von Hanie1 »

agence1 hat geschrieben: 19 Jul 2022, 13:07 @Hanie1
In Deutschland ersetzen viele Besitzer von Privathäusern die Gasheizung durch die Geothermie.
Die Bohrfirmen ersaufen in den Aufträgen. Dort ist der Wandel schön zu sehen.
Die Schweiz heizt zum Glück fast nicht mit Gas.
Einzig ein paar Industriebetriebe (vor allem chem Industrie) benötigen Gas.

Hier oben haben wir vor ein paar Jahren eine Residenz mit 70 Wohnungen von Heizöl auf Pellets umgestellt. Gleichzeitig wurden die Fenster erneuert, die Fassaden und das Dach isoliert.
Es werden rund 75 T Pellets pro Jahr verbraucht, die Anlage läuft vollautomatisch.
Die Asche ist schwer, Zeichen, dass das Holz vollständig karbonisiert wurde. Eine Tonne Holz ergibt ca 20 kg Asche.

Die Häuser entlang der Dorfstrasse werden, wenn das Projekt fertig ist mit Erdwärme beheizt. Unter der Strasse wurden Schlangen eingebaut, die die Energie einfangen. Die Häuser bekommen dann eine Wärmepumpe die das Wasser auf 60° erwärmt.

Es gibt also viele Projekte um von den fossilen Energiequellen wegzukommen. Das ist keine Utopie
die Schweiz hat auch eine ausgeglichenen Energie Mix und bestimmt seine Energie Politik selber
Atomkraft, Wasserkraft, Pumpspeicher Kraft, Solar und Windkraft

Deutschland bezieht seit Jahren Billig Gas aus Russland und hetzt gleichzeitig seit Jahren gegen NS 2
weil es ja Deutschlands und Europas Energiesicherheit untergräbt,
jetzt kommt bald garnichts mehr und das tägliche gejaule der Polit Darsteller ist gross
schon vor Monaten hat Russland gewarnt das Deutschland und Europa ohne russisches Gas nicht auskommen wird
agence1
Insider/in
Insider/in
Beiträge: 208
Registriert: 14 Feb 2022, 03:05

Re: Gas - wie geht es weiter?

Beitrag von agence1 »

Man kann Deutschland nicht mit der Schweiz vergleichen, schon wegen der Topographie.
Du sagst es richtig.
Antworten

Zurück zu „Politisches Forum: Aktuelles zum Ukraine-Konflikt“