Ukraine.

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m1009

Re: Ukraine.

Beitrag von m1009 »

arghmage hat geschrieben: 26 Mai 2022, 17:07
Da stellt sich dann nur die Frage, wer vor Ende des Krieges ins Kriegsgebiet geht und da was aufbaut.
Wir haben in den letzten 6 Monaten 3 Werke verkauft, die momentan in der Warteschleife stehen. An Firmen, die jetzt schon wissen, was 2025 an Projekten ansteht. Personalstaerke 3000+. Eurovia Deutschland hat 3800 ... oder so... Das man sich mal so die Dimensionen vorstellen kann.

Warteschleife heisst.... die Werke wurden geliefert und bezahlt in 2021, warten auf den Startschuss in Richtung Westen.

Mich verwundert die Verwunderung. Ich war mit GP Hannover schon '98 in Prizren und Pristina. Gleiches Spiel hier in Neurussland. Erst alles zerhauen, dann "einmal neu" bitte.
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Re: Ukraine.

Beitrag von arghmage »

m1009 hat geschrieben: 26 Mai 2022, 17:25
arghmage hat geschrieben: 26 Mai 2022, 17:07
Da stellt sich dann nur die Frage, wer vor Ende des Krieges ins Kriegsgebiet geht und da was aufbaut.
Wir haben in den letzten 6 Monaten 3 Werke verkauft, die momentan in der Warteschleife stehen. An Firmen, die jetzt schon wissen, was 2025 an Projekten ansteht. Personalstaerke 3000+. Eurovia Deutschland hat 3800 ... oder so... Das man ich so die Dimensionen vorstellen kann.

Warteschleife heisst.... die Werke wurden geliefert und bezahlt in 2021, warten auf den Startschuss in Richtung Westen.
Alles gut aber es fehlt halt der Startschuss und ob der so bald kommt? Und dann ist immer die Frage nach der politischen Situation. Als Russe würde ich nicht mehr auf "ukrainischem" Gebiet investieren ... ohne Krieg, wenn der noch dazu kommt ...

Na mal sehn ... vor ein paar Tagen war der russ. Armee ja schon das Rückgrat gebrochen, nun sagt selbst die Ukraine, daß die russ. Armee im Donbas im Vorteil ist. Aber Gebiete erobern und halten sind zwei Paar Schuhe. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das dort künftig laufen wird. Befreit wurde dort jedenfalls niemand (und wenn, dann zu einem hohen Preis). Schade drum ...
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Re: Ukraine.

Beitrag von Fritz »

arghmage hat geschrieben: 26 Mai 2022, 17:07 Da stellt sich dann nur die Frage, wer vor Ende des Krieges ins Kriegsgebiet geht und da was aufbaut. Paar Tage später kommt dann eine Rakete und "befreit" das Gebiet ... ich würde das nicht für 10.000 Euro am Tag machen.
Und wenn der Krieg mal vorbei ist ... falls die Russen dort die Oberhand haben, werden die Ukrainer gegen ihre "Befreier" einen Partinsanenkrieg führen.
Falls die Ukrainer siegen sollten, werden die Russen halt weiter Leute in den "Urlaub" schicken, die weiter zündeln. Bis der Donbas zur Ruhe kommt, wird es Jahrzehnte dauern, egal, wer da letztendlich "gewinnt". Das Gebiet wäre für mich wirtschaftlich für die nächsten Jahr(zehnt)e ein no go.
Partisanenkrieg im Donbass? Träum weiter. Ein solches Szenario ist vielleicht westlich des Dnjepr denkbar - und das Gebiet wird genau aus diesem Grund gemieden und den Polen überlassen.

In ein paar Tagen, spätestens Wochen ist die Frontlinie um Severodonezk und Umgebung abgeräumt, von wo aus acht Jahre lang ein unbehelligtes Scheibenschießen nach Donezk hinein stattfindet. Wie realistisch bitte ist ein Partisanenkrieg gegen jene, die das gerade beenden? Das ist nicht Afghanistan oder Irak, wo wildfremde "Außerirdische" über alle Weltmeere hinweg gelandet sind, sondern "Quasi-Rußland". Hier hat fast jeder verwandtschaftliche Beziehungen zum Mutterland. Alles andere als ein Beitritt zumindest der beiden "Volksrepubliken" zur RF sollte mich schwer wundern.

"Falls die Ukrainer siegen sollen"...: Davon sollten selbst die größten Fans der Ukraine nicht träumen. Eine Niederlage ist keine Option für RU und würde mit ALLEN Mitteln verhindert werden. Keine Angst, sie werden nicht nötig sein.
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Re: Ukraine.

Beitrag von TGROR1 »

Fritz hat geschrieben: 26 Mai 2022, 17:39 "Falls die Ukrainer siegen sollen"...: Davon sollten selbst die größten Fans der Ukraine nicht träumen.
Sehe ich ebenso.
Fritz hat geschrieben: 26 Mai 2022, 17:39 Eine Niederlage ist keine Option für RU und würde mit ALLEN Mitteln verhindert werden.
RU wird seine Ziele erreichen und wenn es für RU passt, wird auch am Ende noch Odessa fallen.....
Fritz hat geschrieben: 26 Mai 2022, 17:39 Keine Angst, sie werden nicht nötig sein.
Kann ich mir mit dem momentanen Verlauf (also heutiger Stand....) auch nicht mehr vorstellen.

In ein paar Jahren - möglicherweise nach einem politischen Umbruch in Europa - wird man die Lage aus europäischer Sicht möglichweise anders beurteilen, als es aktuell der Fall ist und sagen, dass die Vorgangsweise von Putin und den Russen taktisch zielgerichtet und trotz aller Opfer in den eigenen Reihen auch erfolgreich war.....
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Re: Ukraine.

Beitrag von arghmage »

TGROR1 hat geschrieben: 26 Mai 2022, 19:07 In ein paar Jahren - möglicherweise nach einem politischen Umbruch in Europa - wird man die Lage aus europäischer Sicht möglichweise anders beurteilen, als es aktuell der Fall ist und sagen, dass die Vorgangsweise von Putin und den Russen taktisch zielgerichtet und trotz aller Opfer in den eigenen Reihen auch erfolgreich war.....
Wenn man aber diese Vorgehensweise gutheißt, dann sind wir wieder in der Ära vor 1900, wo sich jeder nimmt, was er bekommt.
Es gibt ja diese ganzen völerrechtlichen Verträge nicht aus Spaß und die meisten hat auch Russland ratifiziert.
Die Zukunft heißt dann also, man muß bis an die Zähne bewaffnet sein, weil dich der Nachbar überfallen und dir Land wegnehmen kann.
Von daher ... Chapeau Putin, Völkerrecht egal, Krieg ist das Maß der Dinge.
(und nein, ich bin nicht auf Seiten der Ukraine, ich mag keine Marionettenstaaten)
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Re: Ukraine.

Beitrag von TGROR1 »

arghmage hat geschrieben: 26 Mai 2022, 19:16 Wenn man aber diese Vorgehensweise gutheißt, dann sind wir wieder in der Ära vor 1900, wo sich jeder nimmt, was er bekommt.
Auch wenn es sich im Kreis dreht und der eigenen Schwanz gejagt wird, ersuche ich mal ehrlich darüber nachzudenken, ob nicht die USA genau dieses Prinzip nicht vorlebt seit Jahrzehnten.....
arghmage hat geschrieben: 26 Mai 2022, 19:16 Es gibt ja diese ganzen völerrechtlichen Verträge nicht aus Spaß
"Die NATO wird sich keinen Zentimeter über Berlin hinaus bewegen...." waren die Zusagen an RU.....
arghmage hat geschrieben: 26 Mai 2022, 19:16 Die Zukunft heißt dann also, man muß bis an die Zähne bewaffnet sein, weil dich der Nachbar überfallen und dir Land wegnehmen kann.
Du hast es erkannt - wenn offensichtlich feindlich Gesinnte immer näher an deine Grenzen heranrücken und 8 Jahre lang, mit dir befreundete Regionen militärisch bekämpfen, macht es Sinn Gegenmaßnahmen zu ergreifen - bevor es zu spät ist.
arghmage hat geschrieben: 26 Mai 2022, 19:16 Von daher ... Chapeau Putin, Völkerrecht egal, Krieg ist das Maß der Dinge.
Von daher ... Chapeau USA, NATO, EU, Vereinbarungen egal, Krieg ist das Maß der Dinge.
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Re: Ukraine.

Beitrag von arghmage »

TGROR1 hat geschrieben: 26 Mai 2022, 19:31
arghmage hat geschrieben: 26 Mai 2022, 19:16 Wenn man aber diese Vorgehensweise gutheißt, dann sind wir wieder in der Ära vor 1900, wo sich jeder nimmt, was er bekommt.
Auch wenn es sich im Kreis dreht und der eigenen Schwanz gejagt wird, ersuche ich mal ehrlich darüber nachzudenken, ob nicht die USA genau dieses Prinzip nicht vorlebt seit Jahrzehnten.....
Nur weil es dier USA seit Jahrzehnten machen, wird es ja bei Russland nicht richtiger. Wenn es bei den Amis falsch ist (was ich auch so sehe), dann kann es jetzt bei Russland nicht plötzlich legitim sein.
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Re: Ukraine.

Beitrag von willi »

arghmage hat geschrieben: 26 Mai 2022, 19:40
Nur weil es dier USA seit Jahrzehnten machen, wird es ja bei Russland nicht richtiger. Wenn es bei den Amis falsch ist (was ich auch so sehe), dann kann es jetzt bei Russland nicht plötzlich legitim sein.
[/quote]

Wolltest du nicht eher sagen: Nur weil man es den USA immer durchgehen hat lassen darf es jetzt nicht toleriert werden
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Re: Ukraine.

Beitrag von Wladimir30 »

Num, meiner Meinung nach ist es nicht dasselbe wie das, was die USA so treiben. Die Amis wollen ihre Einflusssphäre vergrößern, ihren Machtbereich.

Im Donbass u.ä. ist es anders. Wer die Mentalität der Russen kennt, weiß, welche Bedeutung der Spruch Наших бьют! für die Leute hat. Leider leider interessieren sich nur die Wenigsten dafür, es wird in Diskussionen immer so dargestellt, dass dir Mentalität doch schon irgendwie wichtig ist, irgendwie, ABER in diesem Falle gerade nicht. Dadurch wird jeglicher Versuch, die Vorgehensweise der Russen zu verstehen, wenn solch ein Versuch überhaupt unternommen oder zumindest zugelassen wird, im Keim erstickt.
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Re: Ukraine.

Beitrag von Fritz »

arghmage hat geschrieben: 26 Mai 2022, 19:40
TGROR1 hat geschrieben: 26 Mai 2022, 19:31
arghmage hat geschrieben: 26 Mai 2022, 19:16 Wenn man aber diese Vorgehensweise gutheißt, dann sind wir wieder in der Ära vor 1900, wo sich jeder nimmt, was er bekommt.
Auch wenn es sich im Kreis dreht und der eigenen Schwanz gejagt wird, ersuche ich mal ehrlich darüber nachzudenken, ob nicht die USA genau dieses Prinzip nicht vorlebt seit Jahrzehnten.....
Nur weil es dier USA seit Jahrzehnten machen, wird es ja bei Russland nicht richtiger. Wenn es bei den Amis falsch ist (was ich auch so sehe), dann kann es jetzt bei Russland nicht plötzlich legitim sein.
Doch, nennt man "Notwehr", denn genau durch die Aktionen der USA kam Rußland (zumindest nach eigener Auffassung) existentiell in Bedrängnis. Nicht nur durch Farbrevolutionen und "friedliche Besetzung" durch NATO-Beitritt, sondern auch durch einen handfesten Angriffskrieg gegen Rußlands kleinen Bruder auf dem Balkan. Das alles fand ja nicht im luftleeren Raum statt, sondern es stand immer der Endgegner Rußland am Horizont.

Die UNO oder "Weltgemeinschaft", also jedwede Instanz, die entscheiden könnte, was richtig oder falsch ist, ist vor über zwanzig Jahren unter NATO-Bomben in Belgrad gestorben. Seitdem zählt ganz offensichtlich das Recht des Stärkeren und jedes Spekulieren über Gut und Böse ist eigentlich müßig. Ich sehe aber, daß RU mit Augenmaß vorgeht und sich etwa "wirklich fremden" Gebieten jenseits des Dnjepr fernhält. Rußland im Donbass zu verteidigen ist auch näher an der Realität als etwa Deutschland am Hindukusch oder New York im Irak.

Dagegen steht für mich mindestens seit Versailles 1919 die angloamerikanische Tradition des Schaffens von Pulverfässern: Völker auseinanderreißen, dafür zusammenschweißen, was NICHT zusammengehört, warten bis es knallt und sich dann auf die richtige Seite schlagen. Damit versteht man auch, wozu auf Teufel komm raus die "territoriale Integrität" einer Ukraine verteidigt werden soll, die nun wirklich hinten und vorne nicht zusammenpaßt und längst aufgelöst gehört.
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