Ist im Ural keinen Deut besser! Es scheint oft so, dass Regeln bewusst bestehen um diese zu umgehen, was moeglicherweise die Kasse der "Bullen" mehr fuellt.
Fahrt Riga -> Melitopol in Konfliktzeiten denkbar?
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- Zar/iza
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Re: Fahrt Riga -> Melitopol in Konfliktzeiten denkbar?
ATTN @all: Ich bin weder der Verfasser noch ein Redaktionsmitarbeiter von der/den vorstehenden Verlinkung/en.
Re: Fahrt Riga -> Melitopol in Konfliktzeiten denkbar?
Hallo @All, ich will um den 20.07 auch über Estland nach RF fahren mit dem Motorrad.
Welcher der beiden Übergänge ist zu empfehlen? Narwa - Iwangorod oder Koidula - Kunichina Gora
Gruß Hans
Welcher der beiden Übergänge ist zu empfehlen? Narwa - Iwangorod oder Koidula - Kunichina Gora
@Klaus, duch was unterscheiden sich die Deklerationsformulare alt und neu denn?
Gruß Hans
Re: Fahrt Riga -> Melitopol in Konfliktzeiten denkbar?
Hast du dich mal kundig gemacht, wie es dann mit diesem russ. Pass mit der Einreise in die EU aussieht?
Die EU will ja diese Pässe nicht anerkennen.
Re: Fahrt Riga -> Melitopol in Konfliktzeiten denkbar?
Alles gut gelaufen? Grenzübertritt erfolgreich? Würde mich interessieren. LG Jobst
Re: Fahrt Riga -> Melitopol in Konfliktzeiten denkbar?
Ich gehe mal davon aus, dass die "europäische" Aufenthaltserlaubnis in ihrem ukrainischen Pass klebt.
Also benötigt sie diesen auch bei der Wiedereinreise in die EU.
- Norbert
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Re: Fahrt Riga -> Melitopol in Konfliktzeiten denkbar?
Dasselbe Dilemma wie mit Pässen der Krim-Bewohner. Deswegen bekommt man aber als Krim-Bewohner auf Wunsch auch einen Pass mit Vermerk eines FMS im Kernland. Oder nur einer Nummer. Habe mal gehört, dass es bislang sehr wenige Länder juckte, in solche Pässe ein Visum zu kleben. Wobei Deutschland zu den wenigen gehörte.
Meine Vermutung ist, dass deswegen die Krim-Autonummern zeitweise in ganz Russland ausgegeben wurden ... damit solche Autos nicht pauschal an EU-Grenzen abgewiesen werden.
Re: Fahrt Riga -> Melitopol in Konfliktzeiten denkbar?
Heute in Melitopol angekommen, also ich (deutscher Reisepass), Ehefrau (seit 1991 zwangsweiser ukrainischer Reisepass), Fahrzeug (zugelassen auf lettische Firma).
Wir hatten noch ein paar Tage Urlaub auf der Krim (AiPetri, NovaSwet, Yalta, Strand) dazwischen geschoben.
Grenzübergang war bei Джанкой, die Wartezeit inkl. Zollabfertigung betrug ca. 1h, aber dann...:
Scheinbar wurde jeder Grenzüberquerende (ohne Wohnsitz in der Region?) einem intensiven Backgroundcheck unterzogen. Bei mir dauerte der Check ca 3,5 Stunden (was offensichtlich eine Vorzugsbehandlung war, dort saßen Leute wohl auch deutlich länger), inkl. Lebenslauf bei den Grenzbeamten sowie nochmals beim FSB, Fingerabdrücken, Foto usw.
Üblicherweise wurde das Handy usw. durchsucht, und die Leute auch in politische (Streit-) Gespräche verwickelt. Bei mir nicht. Ich fand aber alles sehr fair und korrekt, und für die Situation mehr als angemessen.
Die Wartezeit wurde durch den tiefen Überflug von zwei SU25 sowie mehreren Kampfhubschraubern zu einem unvergesslichen Ereignis...
Für mich erstaunlich, wie freundlich die Russen zu einem Deutschen sind - das hatte ich von offizieller Seite so nicht erwartet, weil die Regierung dort (nicht meine Regierung, ich lebe ja bereits im Exil) immerhin Waffen liefern, die Russen töten.
Der letzte Schlagbaum war besonders - ich habe ein lettisches Kennzeichen (also in der EU-weit einmaligen Form "XY-1234"), hatte aber vorsichtshalber meine Reservekennzeichen "ohne blauen EU-Streifen" montiert. Die Nummer stimmt also, aber man kann nicht erkennen aus welchem Land ich bin - das ist nicht wirklich legal, aber welche Polizist südlich von Smolensk weiß das schon...
Der (junge) Grenzer hatte es aber trotzdem sofort erkannt, weil Lettland sein Geburtsort war. Er war super-nett, und wir redeten kurz. Dabei sagte er uns, dass ich der erste "Ausländer" hier sei (damit meint er wohl "Westler").
Die Fahrt nach Melitopol (120km) war von mehreren Blockposts unterbrochen, an zweien wurde ich auch kontrolliert. Das waren keine regulären Soldaten (schlampig und dreckig gekleidet), und die Leute bei der ersten Kontrolle sahen eher gefährlich aus. Aber dann sagte er, dass er an meinem Akzent hört, dass ich Ausländer bin, und damit war für ihn wohl alles in Ordnung. Es scheint also, dass man weniger Sorge vor "westlichen Spionen" hat als vor Nationalisten.
Melitopol ist eine typische sowjetische Arbeiterstadt, und hier deutet aktuell nur noch die komplett verwahrloste Infrastruktur auf die vergangene Herrschaft der Nationalisten hin.
Die Stadt (sonst 150.000 Einwohner) ist sehr leer - ca. die Hälfte der Einwohner ist verschwunden. Nachbarn erklärtes es damit, dass die Ukraine eine Offensive für Anfang August angekündigt hat, und daher jeder verschwunden ist, der es sich leisten kann...
Wir sind hier zur Passbeantragung und werden zwei Wochen bleiben; in drei Monaten geht es wieder hierher zur Abholung des Reisepasses. Das obige Befragungsszenario beim Grenzübertritt muss man nur einmal durchmachen, bei der nächsten Einreise entfällt die Befragung.
Der ukrainische Pass wird übrigens nicht eingezogen, d.h. meine Frau hat also erstmal keinen Stress mit ihrer EU-Aufenthaltserlaubnis. Aber selbst wenn, so ist diese Aufenthaltsgenehmigung ja eh eine separate Karte, die unabhängig vom Pass funktionieren sollte.
Wir hatten noch ein paar Tage Urlaub auf der Krim (AiPetri, NovaSwet, Yalta, Strand) dazwischen geschoben.
Grenzübergang war bei Джанкой, die Wartezeit inkl. Zollabfertigung betrug ca. 1h, aber dann...:
Scheinbar wurde jeder Grenzüberquerende (ohne Wohnsitz in der Region?) einem intensiven Backgroundcheck unterzogen. Bei mir dauerte der Check ca 3,5 Stunden (was offensichtlich eine Vorzugsbehandlung war, dort saßen Leute wohl auch deutlich länger), inkl. Lebenslauf bei den Grenzbeamten sowie nochmals beim FSB, Fingerabdrücken, Foto usw.
Üblicherweise wurde das Handy usw. durchsucht, und die Leute auch in politische (Streit-) Gespräche verwickelt. Bei mir nicht. Ich fand aber alles sehr fair und korrekt, und für die Situation mehr als angemessen.
Die Wartezeit wurde durch den tiefen Überflug von zwei SU25 sowie mehreren Kampfhubschraubern zu einem unvergesslichen Ereignis...
Für mich erstaunlich, wie freundlich die Russen zu einem Deutschen sind - das hatte ich von offizieller Seite so nicht erwartet, weil die Regierung dort (nicht meine Regierung, ich lebe ja bereits im Exil) immerhin Waffen liefern, die Russen töten.
Der letzte Schlagbaum war besonders - ich habe ein lettisches Kennzeichen (also in der EU-weit einmaligen Form "XY-1234"), hatte aber vorsichtshalber meine Reservekennzeichen "ohne blauen EU-Streifen" montiert. Die Nummer stimmt also, aber man kann nicht erkennen aus welchem Land ich bin - das ist nicht wirklich legal, aber welche Polizist südlich von Smolensk weiß das schon...
Der (junge) Grenzer hatte es aber trotzdem sofort erkannt, weil Lettland sein Geburtsort war. Er war super-nett, und wir redeten kurz. Dabei sagte er uns, dass ich der erste "Ausländer" hier sei (damit meint er wohl "Westler").
Die Fahrt nach Melitopol (120km) war von mehreren Blockposts unterbrochen, an zweien wurde ich auch kontrolliert. Das waren keine regulären Soldaten (schlampig und dreckig gekleidet), und die Leute bei der ersten Kontrolle sahen eher gefährlich aus. Aber dann sagte er, dass er an meinem Akzent hört, dass ich Ausländer bin, und damit war für ihn wohl alles in Ordnung. Es scheint also, dass man weniger Sorge vor "westlichen Spionen" hat als vor Nationalisten.
Melitopol ist eine typische sowjetische Arbeiterstadt, und hier deutet aktuell nur noch die komplett verwahrloste Infrastruktur auf die vergangene Herrschaft der Nationalisten hin.
Die Stadt (sonst 150.000 Einwohner) ist sehr leer - ca. die Hälfte der Einwohner ist verschwunden. Nachbarn erklärtes es damit, dass die Ukraine eine Offensive für Anfang August angekündigt hat, und daher jeder verschwunden ist, der es sich leisten kann...
Wir sind hier zur Passbeantragung und werden zwei Wochen bleiben; in drei Monaten geht es wieder hierher zur Abholung des Reisepasses. Das obige Befragungsszenario beim Grenzübertritt muss man nur einmal durchmachen, bei der nächsten Einreise entfällt die Befragung.
Der ukrainische Pass wird übrigens nicht eingezogen, d.h. meine Frau hat also erstmal keinen Stress mit ihrer EU-Aufenthaltserlaubnis. Aber selbst wenn, so ist diese Aufenthaltsgenehmigung ja eh eine separate Karte, die unabhängig vom Pass funktionieren sollte.
- Axel Henrich
- Zar/iza
- Beiträge: 5143
- Registriert: 16 Aug 2004, 20:38
- Wohnort: Gera - Thueringen / Rasskasowo - Tambowski Oblast
Re: Fahrt Riga -> Melitopol in Konfliktzeiten denkbar?
Toller Bericht, danke!
-ah-
-ah-
Re: Fahrt Riga -> Melitopol in Konfliktzeiten denkbar?
Noch ein retrospektives Update...
Fahrzeugdeklaration:
Die Fahrzeugdeklaration wird beim Übergang (Richtung egal) in die befreiten Gebiete nicht benötigt;
ich wusste das nicht und hatte die Deklaration bei der Ausreise nach Ex-Ukraine abgegeben, und musste dann entsprechend bei der Rückreise auf eine neue Deklaration bestehen - das war komplett überflüssiger Aufwand, der mich mindestens 1h gekostet hat.
Wenn ich nächsten Monat wieder fahre, werde ich die Deklaration aus dem Übergang EU->RU daher separat legen.
Kennzeichen ohne EU-Zeichen:
Ich bin durch RU und Ex-Ukraine mit einem Kennzeichen-Duplikat gefahren, ohne EU-Symbol. Hintergrund ist, dass das Kfz in Lettland zugelassen ist, dieses Land aber gegenwärtig von extrem-russophoben Hass-Politikern beherrscht wird. Ich wollte durch die Duplikate eventuelle Probleme vermeiden.
Das hat auch 5.500km geklappt. Aber nördlich von Smolensk haben sie mich aufgrund des Kennzeichens angehalten, weil sie es nicht zuordnen konnten...
Ich habe die Situation er- bzw geklärt, und die Polizisten waren sehr kulant. Ich durfte so weiterfahren, und ohne Strafe. Da ich aber eh auf dem Weg zur Grenze war, habe ich es dann auch gleich gegen die Originale ausgetauscht.
Grenzübergang:
Estland war geplant. Aber Frau sagte, dass Lettland (Terehova/A12-M9 - immerhin 250km weniger) auch ok sei, weil Google Maps alles grün anzeigt. Pustekuchen! Dort angekommen betrug die Wartezeit für Pkw über (!) einen Tag; laut Auskunft der vorderen Plätze standen diese bereits 28h in der Schlange.
Ich bin sofort umgedreht und hoch nach Estland gefahren. Ankunft dort um Uhr 03:00 nachts - komplett leer und ohne jegliche Wartezeit. Nur meine Frau mit noch-ukrainischem Pass musste auf russischer Seite zu einem Background-Check, was mir aber eine Stunde Schlaf ermöglichte.
Fahrzeugdeklaration:
Die Fahrzeugdeklaration wird beim Übergang (Richtung egal) in die befreiten Gebiete nicht benötigt;
ich wusste das nicht und hatte die Deklaration bei der Ausreise nach Ex-Ukraine abgegeben, und musste dann entsprechend bei der Rückreise auf eine neue Deklaration bestehen - das war komplett überflüssiger Aufwand, der mich mindestens 1h gekostet hat.
Wenn ich nächsten Monat wieder fahre, werde ich die Deklaration aus dem Übergang EU->RU daher separat legen.
Kennzeichen ohne EU-Zeichen:
Ich bin durch RU und Ex-Ukraine mit einem Kennzeichen-Duplikat gefahren, ohne EU-Symbol. Hintergrund ist, dass das Kfz in Lettland zugelassen ist, dieses Land aber gegenwärtig von extrem-russophoben Hass-Politikern beherrscht wird. Ich wollte durch die Duplikate eventuelle Probleme vermeiden.
Das hat auch 5.500km geklappt. Aber nördlich von Smolensk haben sie mich aufgrund des Kennzeichens angehalten, weil sie es nicht zuordnen konnten...
Ich habe die Situation er- bzw geklärt, und die Polizisten waren sehr kulant. Ich durfte so weiterfahren, und ohne Strafe. Da ich aber eh auf dem Weg zur Grenze war, habe ich es dann auch gleich gegen die Originale ausgetauscht.
Grenzübergang:
Estland war geplant. Aber Frau sagte, dass Lettland (Terehova/A12-M9 - immerhin 250km weniger) auch ok sei, weil Google Maps alles grün anzeigt. Pustekuchen! Dort angekommen betrug die Wartezeit für Pkw über (!) einen Tag; laut Auskunft der vorderen Plätze standen diese bereits 28h in der Schlange.
Ich bin sofort umgedreht und hoch nach Estland gefahren. Ankunft dort um Uhr 03:00 nachts - komplett leer und ohne jegliche Wartezeit. Nur meine Frau mit noch-ukrainischem Pass musste auf russischer Seite zu einem Background-Check, was mir aber eine Stunde Schlaf ermöglichte.
Fahrt Riga -> Melitopol in Konfliktzeiten denkbar?
Guten Tag, ich habe hier mal eine, vielleicht auch naive, Frage: Welches oder wo sind die befreiten Gebiete?Klaus hat geschrieben:Die Fahrzeugdeklaration wird beim Übergang (Richtung egal) in die befreiten Gebiete nicht benötigt
Hab' ich etwas verpaßt bezüglich irgendeiner Befreiung . . . ?
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