Auswandern wohin?

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Robert9
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Auswandern wohin?

Beitrag von Robert9 »

Hallo zusammen,
ich bin schon über 50, selbständig und hier in Deutschland nicht mehr wirklich gebunden. Ich werde die nächsten sechs Monate testweise im warmen Asien verbringen, wo ich bei einem Freund unterkomme

In den 2000er Jahren habe ich eine längere Zeit in Charkiv verbracht und wäre damals schon beinahe dorthin gezogen, wenn sich eine bestimmte unternehmerische Option hier nicht angeboten hätte. Folglich bin ich in Deutschland verblieben.

Mittlerweile fühle ich mich hier mit all den Veränderungen seit 2000 nicht mehr wohl. Ich habe das selbe Dach über dem Kopf wie immer, leiste mir die gleichen Sachen, habe die gewohnten Möglichkeiten und trotzdem (eingebildet oder nicht) habe ich das Gefühl hier nicht mehr sein zu wollen. Diese ganze Verlogenheit, diese Dummheit von Gender bis 529 Geschlechtern, dieses widerliche Faschisten-Pack in Berlin und das Gefühl, dass das hier nicht mehr lange gut geht, machen mich unruhig und unzufrieden.

Entsprechend überlege ich schon länger, wo ich meine Restzeit verbringen will. Beispielsweise in Portugal, da ist es warm und günstiger als hier, ich bleibe in der EU, aber ich bleibe in der EU.

In Asien, wo ich Unterstützung bekomme, aber auch völlig weg bin von allem hier, und wo es früher oder später krachen könnte, weil die Amis es auch dort krachen lassen wollen.

Alternativ in Ungarn, wo es zumindest indirekte Unterstützung geben könnte, weil ich hier Leute aus Ungarn kenne. Allerdings bleibe ich auch hier in der EU, soweit Ungarn sich von diesem Moloch nicht trennt.

Oder aber ich versuche mein Glück und meine russische Seele in Russland, wobei ich trotz eifriger Suche auf Wikipedia und Google noch keine Ahnumg habe, wo genau ich dort hin möchte.

Mir wichtig:

- die Stadt ist relativ nah an Deutschland für kurze Wege VS die Stadt ist möglichst weit weg von Baerbocks neuer Ostfront, die sie so gerne mit Schaum vor dem Mund herbeiwünscht.

- die Stadt ist nicht zu klein, ich möchte Möglichkeiten haben und eine gewisse Anonymität genießen
- die Stadt ist nicht zu groß, die Menschen leben noch halbwegs miteinander und rennen nicht wie hier mittlerweile alle stur aneinander vorbei.

- Wärme stört mich nicht, aber Kälte ist mir seit ein, zwei Jahren sehr, sehr unangenehm

- ich mag Ruhe und ruhige Leute (und meine afrikanischen Nachbarn nur deshalb nicht, weil sie sich ständig anschreien, Fußball dagegen spiele ich gerne mit ihnen), evtl. gibt es Regionen/Volksstämme in Russland, wo die Leute entspannter sind als anderswo.

- Lebenshaltungskosten: ich liebe die Märkte in Moldawien, Transnistrien und früher in der Ukraine, wo ich mich hauptsächlich von frischem Obst und Gemüse, sowie Fleisch aus der Region ernährt habe. (Solltet Ihr jemals nach Chisinau kommen, kauft die teuerste Butter in einer der Milchhallen auf dem Marktgeände - ich habe noch nie im Leben sowas tolles gegessen, auch nicht in den Markthallen von Maseille, meinem persönlichen Käseparadies)

Entsprechend ist eine ländliche Anbindung und ein mittleres Preisgefüge nicht verkehrt; gleichzeitig muss es in meiner Stadt alles zu normalen Preisen geben. Eine neue SSD, ein neuer Rechner, ein neues Objektiv muss ich ohne Verrenkungen mal eben kaufen können.

Eine Uni sollte die Stadt haben, und wenn ein gewisser Anteil der Bewohner Englisch spricht umso besser, einen Flughafen, trotzdem halbwegs grün sein. (Von Charkiv hieß es, es sei eine häßliche Industriestadt, ich fand es herrlich grün, zumindest da, wo ich stets war.)

Ich möchte eine Stadt finden, die sich aus dem Umland selbst versorgen kann. Eine Stadt ohne Uranmine in der Nähe. Eine Stadt, wo ich als Deutscher hoffentlich auch heute, morgen und übermorgen willkommen bin. Man kann sich als Deutscher ja gar nicht oft entschuldigen wollen für die ganze Hetzerei hier im Lande. Mir ist das höchst peinlich.

Eine Stadt in der keine Volksgruppe xyz unterstützt von diversen NGOs auf die Idee kommt plötzlich einen eigenen Staat haben zu müssen bzw. wo keine zwei Gruppen sich ab und an mal auf der Straße anschießen.

Von Charkiv sagte man damals, dass es nur eine Mafia geben würde, das sei die Polizei. Und deshalb könne man da auch in Ruhe leben (ich konnte es).

Soweit mal naiv oder nicht ein paar Gedanken aus dem Bauch hervorgezaubert mit der Bitte mir ein paar passende Regionen bzw. Städte zu nennen, die zu mir passen könnten.

Über alles andere mache ich mir Gedanken, wenn ich soweit bin, jetzt muss ich erstmal wissen zu welchen Regionen/Städten ich mich schlau machen kann. Vielen Dank vorab.

PS: Ich habe mich hier nicht eingelesen, will niemandem mit meinen Ansichten auf den Schlips treten, kann selbige hier hoffentlich frei Schnauze äußern, ohne dass mir komische Gestalten erklären wollen, was ich wie zu sehen, zu glauben und zu schreiben habe.
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Evgenij
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Re: Auswandern wohin?

Beitrag von Evgenij »

Hallo Robert,

auf Anhieb fallen mir da nur die zwei Städte ein:
- Kaliningrad (wobei da zukünftig den ganzen Elektronik - Schnickschnack wohl nicht so einfach zu kaufen geben wird, aber Polen ist ja um die Ecke :D)

- Basel

.. vielleicht wäre ja noch Lux ne Option - aber iss ja EU ;)

Gruß

Nachtrag:

Es gibt auch sehr schöne Plätzchen im Burgenland (an der Grenze zw. AT u. H).., wenn's aber eher Richtung Meer u. 'slawisch' gehen soll, so ist Novigrad zu empfehlen (dürfte aber scho 'zu klein' sein.)
Zuletzt geändert von Evgenij am 01 Sep 2022, 18:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Auswandern wohin?

Beitrag von Bluewolf »

Es gab da kürzlich so eine Serie "Sandmann", da war die Rede von Dreamland. Wäre das vielleicht was, so "Somewhere over the Rainbow"?
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Wladimir30
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Re: Auswandern wohin?

Beitrag von Wladimir30 »

Eine ideale Wunschliste.

Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.

Es wird nicht ersichtlich, was Dir wirklich wichtig ist, und was nur als Bonus gewünscht ist. So wirst Du meiner Meinung nach keinen Ort finden, der alles bietet.

Das liegt wohl daran, dass die Strukturen in Russland andere sind und dass die Vorstellungen bei den "Russen", was ihnen wichtig ist, sich doch zum Zeil erheblich unterscheiden von denen in Deutschland.
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bella_b33
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Re: Auswandern wohin?

Beitrag von bella_b33 »

große Stadt wo man alle Möglichkeiten hat:
Moskau, Piter

doch nicht so groß....also Ulyanovsk, Penza, Volgorad, Saratov, Rostov am Don(wobei das nur so mein Mikrokosmos ist, Du kannst auch nach Magadan, Workuta, Khabarovsk)

nicht zu kalt im Winter? Dann irgendwo in den Süden halt: Elista, Novorossiysk, Sochi, Anapa

Ganz ehrlich: Ich glaub, Du musst das Plätzchen für Dich irgendwie selber finden, die Entscheidung kann Dir wohl niemand abnehmen.

Ich muss aber wohnorttechnisch auch zustimmen, daß nach diesem wunderschönen, aber wiedermal viel zu kurzem Sommer, bei mir auch mehr Lust auf Süden entstanden ist.
Ich(und Familie) verlier(en) irgendwie die Lust am Schneekrieg im Winter, zumindest, wenn man es gegen: "bei Hitze im Garten herumlungern" austauschen kann.

P.S. ich hab jetzt nicht alles gelesen und hab auch nicht die Zeit dazu *SCNR* ;)
Zuletzt geändert von bella_b33 am 02 Sep 2022, 05:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Auswandern wohin?

Beitrag von Jobst »

Ich werfe bei doch nicht so groß noch Krasnodar ein. Hat auch einen deutschen Stadtteil und entsprechende Infrastruktur. Hatte mir selbst mal überlegt dort hin zu gehen.
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Wladimir30
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Re: Auswandern wohin?

Beitrag von Wladimir30 »

bella_b33 hat geschrieben: 01 Sep 2022, 23:18 die Lust am Schneekrieg im Winter,
Hier mal ein bisschen Tränendrücken.

So hatte ich das früher auch empfunden. Aber immer nur warm/heiß wird, ja, es stimmt, es wird langweilig. Und das Empfinden, wenn ich auf der fast rundum verglasten Veranda sitze, eine heiße Tasse vor mir vor sich hin dampft und ich dem Schneetreiben zuschauen kann, hat etwas. Wenn das Schneeräumen beendet, die Schneefräse wieder eingeparkt ist, die Schneeschaufeln wieder an ihrem Platz sind und rundum nur Stille herrscht und die weiße Schönheit rundum (nicht grau und verdreckt, wie in den Städten oder durch hohe Zäune ringsum verstellt) nur durch den Rauch aus dem Schornstein der Banja unterbrochen wird, na ja, das geht halt im Sommer nicht. Wenn ich mich nach paar Monaten Winter auf den Frühling freue, wie ich es früher nie gemacht habe, und wenn der Frühling endlich da ist, dann kann dieses Gefühl der (Vor-) Freude durch nichts ersetzt werden. Sicherlich nicht durch den hundertzwölften (oder war es der zweihundertdreizehnte?) Longdrink in der Liege am Pool.

Aber, na ja, alles sehr sehr subjektiv.

Fazit: die Entscheidung, wohin ziehen, kann sicherlich nicht durch Ferndiagnose beantwortet werden, sondern nur durch eigenes persönliches Erleben und Empfinden. Sprich, @Robert, meiner Meinung nach kannst Du diese Entscheidung nur treffen, indem Du sich selber im Land umschaust.
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Re: Auswandern wohin?

Beitrag von Bluewolf »

wenn ich auf der fast rundum verglasten Veranda sitze, eine heiße Tasse vor mir vor sich hin dampft und ich dem Schneetreiben zuschauen kann
Ja, DAS liebe ich auch, oder auch Eisangeln, aber dafür den ganzen Aufwand drumherum?
"Da leben wo andere Urlaub machen"! Joh. Was eben viele vergessen ist, dass ein Haus am Meer oder eine Berghütte jeweils auf ihre Art eine Menge Arbeit bedeuten. Das möchte man sich vielleicht nicht das ganze Jahr antun. Ganz zu schweigen was passiert, wenn man alt wird.
Dann lieber ganz gezielt entspannen. Mit dem Auto kann ich in 30 Minuten Ski fahren, in 4,5 Stunden bin ich im Hochgebirge und in 8 Stunden bin ich irgendwo am Meer. Deutschland ist halt klein ;)
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Re: Auswandern wohin?

Beitrag von Wladimir30 »

Bluewolf hat geschrieben: 02 Sep 2022, 13:47 Ja, DAS liebe ich auch, oder auch Eisangeln, aber dafür den ganzen Aufwand drumherum?
Klar, ist die Frage. Ich kann dies mit einem eindeutigen Ja beantworten. Von nichts kommt nichts. Erst wenn es nicht nur ein nettes Vergnügen ist, sondern Teil des eigenen Lebens, erst dann ist es nicht nur ein vergängliches oder kurzzeitiges Freudegefühl, sondern eine tiefergehende Zufriedenheit. Mag kitschig klingen, muss jeder für selbst entscheiden.
dass ein Haus am Meer oder eine Berghütte jeweils auf ihre Art eine Menge Arbeit bedeuten. Das möchte man sich vielleicht nicht das ganze Jahr antun.
Ist richtig. Nur: Was ist daran schlecht? Gut, man kann abends weniger auf dem Sofa entspannt ausruhen. Fehlt dadurch was? Mir nicht. Klar, schon blöd, wenn man gerade das Buch rausgeholt hat und plötzlich die Wasserpumpe im Brunnen den Geist aufgibt. Spaß macht das in dem Moment nicht wirklich, gebe ich zu. Aber man versteht innerlich, dass nicht alles "einfach irgendwie da" ist, und man bekommt eine andere Einstellung dazu. Selber Schnee schippen macht nicht jedem Spaß. Mich hat es als Kind zur Weißglut gebracht, wenn ich es machen musste. Heute schaufel ich mir den Weg zu meinem eigenen Haus frei. Find ich toll.
Ganz zu schweigen was passiert, wenn man alt wird
.
Nun, zunächst hält das jung. Man ist ständig auf Trapp.
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Re: Auswandern wohin?

Beitrag von bella_b33 »

Wladimir30 hat geschrieben: 02 Sep 2022, 08:44 Und das Empfinden, wenn ich auf der fast rundum verglasten Veranda sitze, eine heiße Tasse vor mir vor sich hin dampft und ich dem Schneetreiben zuschauen kann, hat etwas.
Ja, so mal für ein paar Tage sicher....aber auf Dauer isses doch irgendwie mehr und mehr Sackgang :lol:
Ich ärger mich schon wieder, daß ich das Pflaster zwischen Tor und Straße(30m²) nicht doch beheizbar gebaut hab. Aber wär wahrscheinlich Stromtechnisch schon bös geworden. Wir wohnen halt auf ner Anhöhe, da ist irgendwie immer Wind. Vor allem meist von Südwest irgendwie, genau die Richtung in welche ich den Schnee mit der Schneefräse pusten muss [welcome]

Mich zieht gerade wieder runter, wie schnell es doch ging. Ich bin letzten Samstag bei 31°C nach Syktyvkar gedonnert. Bis Dienstag in der Hitze rumgestiefelt. Jetzt hab ich auf Nachtschicht 5°C und Nieselregen, am Tag hat es um die 12°C....brrrr

P.S. Jaaa, aber es stimmt. Warm ist mir nach einigen Monaten dann auch irgendwann aufn Zeiger gegangen, da "agreehe" ich mit Dir. Trotzdem ist es ansich deutlich unproblematischer. Man kühlt sich sein Häuschen vielleicht ein wenigg runter, mehr hat man nicht vor der Nase. Keine 2 Häuser beheizen, keinen Schnee räumen usw..
Jobst hat geschrieben: 02 Sep 2022, 00:01 Hat auch einen deutschen Stadtteil
Ist mir irgendwie noch nie aufgefallen. Was gibt es denn dort? Und bezüglich "auch", wo gibt es denn noch solch deutsche Stadtteile?
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