Sabotageakt auf Nord Stream 2

Debatte zu den Konflikten in der Ukraine. Wir bitten insbesondere hier um eine zivilisierte Kommunikation. Aus schlechter Erfahrung beschränken wir jedoch auch bei diesem Thema die Zugriffe auf jene Benutzer, die explizit an der Diskussion teilnehmen möchten, wie bereits im "Politischen Forum".
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Axel Henrich
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Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von Axel Henrich »

Vermutlich gab es vor Bornholm ein Sabotageakt auf Nord Stream 2., Pipeline offenbar teilweise zerstört ...

Auf der Welt-Site:
"Der Betreiber Gascade spricht von einem starken Druckabfall in der Röhre. Ein Unfall gilt eher als unwahrscheinlich. Der Zeitpunkt der Havarie lässt auf Sabotage schließen."

Vom NDR - https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... am810.html:
"In der Gaspipeline Nord Stream 2 ist der Druck in der Nacht zum Montag deutlich abgefallen. Es sei ein Druckverlust in Röhre A festgestellt worden, teilte ein Sprecher des Pipeline-Betreibers Nord Stream 2 AG mit. Normalerweise liege ein Druck von 105 Bar an. Jetzt seien es auf deutscher Seite nur noch sieben Bar. Es sei ein großes Blasenfeld südöstlich der Insel Bornholm in der ausschließlichen Wirtschaftszone Dänemarks gesichtet worden. Die zuständigen Behörden haben demnach als Vorsichtsmaßnahme eine Sicherheitszone eingerichtet und gehen von einem Gasleck aus. Das Leck sei gefährlich für die Schifffahrt und das Fahren innerhalb eines Bereichs von fünf Seemeilen von der besagten Position verboten.

Auf der 1 gibbets wohl auch Probleme:
https://ria.ru/20220926/davlenie-1819659125.html
"На обеих нитках "Северного потока" зафиксировали падение давления"

-ah-
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bella_b33
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von bella_b33 »

Danke für die Info Axel! Man schreibt ja schon, daß die Ursachenforschung sehr schwierig ist. Hoffentlich bekommen sie das irgendwie wieder geflickt, wenn sie denn irgendwann Personal und Gerätschaften dafür zur Verfügung haben.

Gruß
Silvio
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Bluewolf
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von Bluewolf »

Scheint, dass "der Westen" jetzt auch bei der hybriden Kriegsführung dazu lernt.
Kaum geht die Baltic Pipeline online, fliegt Northstream in die Luft. Dazu werden gleich mal sämtliche Argumente der Demonstrierenden hinsichtlich "wir frieren, macht NS2 auf" abgewürgt.
Jetzt muss man nur noch einen halbwegs plausiblen Grund finden es RU in die Schuhe zu schieben, und schon kann man sagen "seht her, die wollten ja niemals liefern".
Ich bin ja bekanntermaßen durchaus RU kritisch, aber für letzteres sehe ich keinerlei strategische Grundlage seitens RU.
Das wäre doch ein klassischer Schuss ins Knie, wahrscheinlich noch abgeprallt und die Aorta durchtrennt ...
arghmage
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von arghmage »

Bluewolf hat geschrieben: 28 Sep 2022, 14:43 Scheint, dass "der Westen" jetzt auch bei der hybriden Kriegsführung dazu lernt.
Kaum geht die Baltic Pipeline online, fliegt Northstream in die Luft. Dazu werden gleich mal sämtliche Argumente der Demonstrierenden hinsichtlich "wir frieren, macht NS2 auf" abgewürgt.
Ich denke mal, die Vorstellung, daß man einfach auf NS2 umschaltet und dann kommt wieder Gas, doch reichlich naiv ist.
Wenn schon durch NS1 nix kommt, warum sollte dann durch NS2 was kommen?
Wobei es mir auch lieber wäre, wenn Gas kommen würde, egal ob nun durch NS1 oder NS2, aber aus ideologischen Gründen setzt man ja hier nicht mmehr auf dieses Pferd.
Jetzt muss man nur noch einen halbwegs plausiblen Grund finden es RU in die Schuhe zu schieben, und schon kann man sagen "seht her, die wollten ja niemals liefern".
Also weißt du, daß es nicht die Russen waren?

Ich finde ja lustig, wie es da bei der Eu wieder abgeht. Man weiß nicht, wer es war bzw. will keinen Täter nennen, allerdings droht mans chon wieder Sanktionen an ...
Aber irgendwie hat man sich mit der Androhung von Sanktionen ja schon auf einen Täter festgelegt.

Gazprom eskaliert ja nun auch den Weg durch die Ukraine.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/gazpr ... ae3a4e3234
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von arghmage »

Übrigens ... für die Sprengung der Jamal-Pipeline 1982 war die CIA verantwortlich
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 88186.html
paramecium
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von paramecium »

arghmage hat geschrieben: 28 Sep 2022, 18:05 Übrigens ... für die Sprengung der Jamal-Pipeline 1982 war die CIA verantwortlich
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 88186.html
Meine Vermutung würde auch dahin gehen, dass hier die CIA ihre Hände im Spiel hat und zwar ohne dass die Bundesregierung oder EU in irgendeiner Form informiert wurden. Es erstickt halt alle Diskussionen über die Rücknahme von Sanktionen sowie eine erneute Wiederinbetriebnahme der Pipelines im Keim.
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Bluewolf
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von Bluewolf »

Ok ist jetzt nicht DIE vertrauenswürdige Quelle, aber trotzdem "nachdenkenswert" ;)
Anfang bis Mitte Juni fand in der Ostsee das jährliche NATO-Manöver Baltops statt. Unter dem Kommando der 6. US-Flotte nahmen in diesem Jahr 47 Kriegsschiffe an der Übung teil, darunter der US-Flottenverband rund um den Hubschrauberträger USS Kearsarge. Von besonderer Bedeutung ist dabei ein bestimmtes Manöver, das von der Task Force 68 der 6. Flotte durchgeführt wurde – einer Spezialeinheit für Kampfmittelbeseitigung und Unterwasseroperationen der US-Marines, also genau die Einheit, die die erste Adresse für einen Sabotageakt an einer Unterwasserpipeline wäre. Wie das Fachblatt „Seapower“ berichtete, war im Juni dieses Jahres genau diese Einheit vor der Insel Bornholm mit einem Manöver beschäftigt, bei dem man mit unbemannten Unterwasserfahrzeugen operierte.

Zur Unterstützung von BALTOPS hat sich die 6. Flotte der US-Marine mit Forschungs- und Kriegsführungszentren der US-Marine zusammengetan, um die neuesten Fortschritte in der Minenjagdtechnologie mit unbemannten Unterwasserfahrzeugen in die Ostsee zu bringen und die Wirksamkeit des Fahrzeugs in Einsatzszenarien zu demonstrieren.

Die Experimente wurden vor der Küste von Bornholm, Dänemark, mit Teilnehmern des Naval Information Warfare Center Pacific, des Naval Undersea Warfare Center Newport und des Mine Warfare Readiness and Effectiveness Measuring durchgeführt, die alle unter der Leitung der U.S. 6th Fleet Task Force 68 standen.

Aus: BALTOPS 22: A Perfect Opportunity for Research and Resting New Technology, Seapower

Unterwasserfahrzeuge, die Minen entschärfen können, können sicherlich auch Minen oder Sprengsätze legen. Es ist fraglich, ob während eines militärischen Manövers davon jemand Notiz genommen hätte.

Wie der Zufall es will, war genau jene Einsatzgruppe rund um die USS Kearsarge in der letzten Woche abermals im Seegebiet um Bornholm. Das letzte öffentlich verfügbare Positionssignal kam am letzten Mittwoch von einer Position, keine 10 Seemeilen von Bornholm entfernt. Seitdem haben die Schiffe des Flottenverbandes ihr automatisches Identifikationssystem AIS ausgeschaltet. Für die Seeraumüberwachung der Anrainerstaaten sind sie natürlich dennoch zu orten. Ist das die „smoking gun“?

Zugegeben, dies sind reine Spekulationen. Dass die USA nach Abwägung der Pros und Kontras ein sehr wahrscheinlicher Tatverdächtiger für die Sabotageakte sind, hatten wir ja bereits gestern gezeigt. Nun kommt hinzu, dass sie nicht nur ein Motiv und die Mittel haben, sondern auch im Tatzeitraum mit Einheiten vor Ort waren, die diese Anschläge hätten durchführen können.

Gab es einen anderen Staat, für den das auch zutrifft? Man kann davon ausgehen, dass in diesen Tagen kein Über- oder Unterwasserfahrzeug die Häfen von St. Petersburg oder Kaliningrad Richtung Bornholm verlassen kann, ohne dass es von den Sonar- und Unterwassermikrophonen der NATO auf Herz und Nieren geprüft wird. Wenn man in Dänemark, Schweden oder bei der NATO diesbezügliche Informationen hat, sollte man sie auch öffentlich bekanntgeben können. Schließlich würde eine russische Täterschaft ja voll in das Blatt dieser Akteure spielen.

Deutschland ist offenbar zu naiv. Betrachtet man sich die Karte von Nord Stream, so sieht man, dass die Pipeline von Staaten umzingelt ist, die schon immer gegen sie opponiert haben. Dies fängt bei Finnland, Schweden und Dänemark an und geht über die baltischen Republiken bis Polen. Bis auf Russland und Deutschland waren alle Ostseeanrainerstaaten ausgemachte Gegner dieser Pipelines und niemand wird ihnen heute eine Träne nachweinen. Daher ist es auch unwahrscheinlich, dass wir jemals harte Daten sehen werden, aus denen man die Täterschaft ableiten kann. Das heißt nicht, dass es diese Daten nicht gibt. Es gibt sie sicher und wahrscheinlich liegen sie auch in diesem Moment allen Beteiligten inkl. dem Bundeskanzleramt vor. Dass man auch dort kein Interesse hat, diese Daten öffentlich zu machen, versteht sich von selbst. Pipelines sprengen unter Freunden, das geht nun mal gar nicht.

Quelle: https://www.nachdenkseiten.de/?p=88603
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von lausi »

bella_b33 hat geschrieben: 27 Sep 2022, 00:25 Hoffentlich bekommen sie das irgendwie wieder geflickt, wenn sie denn irgendwann Personal und Gerätschaften dafür zur Verfügung haben.
Die Stelle ist günstig gewählt-
Für die Reparatur braucht man wieder die Genehmigung Dänemarks uns bei NS2 hat es ja auch schon gedauert....
Zuletzt geändert von lausi am 28 Sep 2022, 23:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von lausi »

Bluewolf hat geschrieben: 28 Sep 2022, 14:43 Ich bin ja bekanntermaßen durchaus RU kritisch, aber für letzteres sehe ich keinerlei strategische Grundlage seitens RU.
Das wäre doch ein klassischer Schuss ins Knie, wahrscheinlich noch abgeprallt und die Aorta durchtrennt ...
Es waren die Russen, es gibt eindeutige Indizien dafür!
Ein polnischer Fischer soll in der Nähe von der beschädigen Stelle den Tauchschein ausgestellt auf den Namen W. Putin gefunden haben...
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von arghmage »

paramecium hat geschrieben: 28 Sep 2022, 19:42
arghmage hat geschrieben: 28 Sep 2022, 18:05 Übrigens ... für die Sprengung der Jamal-Pipeline 1982 war die CIA verantwortlich
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 88186.html
Meine Vermutung würde auch dahin gehen, dass hier die CIA ihre Hände im Spiel hat und zwar ohne dass die Bundesregierung oder EU in irgendeiner Form informiert wurden. Es erstickt halt alle Diskussionen über die Rücknahme von Sanktionen sowie eine erneute Wiederinbetriebnahme der Pipelines im Keim.
Könnten aber auch durchaus die Russen gewesen sein. Durch NS1/2 geht ja eh kein Gas mehr und nun muß kann man die Ausreden über Reparaturen auch sparen. Außerdem setzt man Europa jetzt richtig unter Druck und man kann weiter an der Story über den bösen Westen stricken.
Dazu paßt auch irgendwie, daß Russland sofort eine UN-Sicherheitsratssitzung einberufen will (man kommt den anderen zuvor und kann so Unschuld mimen, ist ja durchaus geübte Praxis).

Kann man also durchaus von beiden Seiten sehen. Die Wahrheit werden wir nie erfahren, weil die Ermittlungen nicht grad leicht sind und wohl kaum jemand stichhaltige Beweise liefern kann. Bleibt also letztendlich eine Glaubensfrage.
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