Sabotageakt auf Nord Stream 2

Debatte zu den Konflikten in der Ukraine. Wir bitten insbesondere hier um eine zivilisierte Kommunikation. Aus schlechter Erfahrung beschränken wir jedoch auch bei diesem Thema die Zugriffe auf jene Benutzer, die explizit an der Diskussion teilnehmen möchten, wie bereits im "Politischen Forum".
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Bluewolf
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von Bluewolf »

Eine Reparatur der Pipeline wird in Sicherheitskreisen mittlerweile als sehr unwahrscheinlich bezeichnet. Da die beschädigten Röhren derzeit mit Meerwasser vollliefen, korrodiere die spezielle Innenbeschichtung sehr schnell, hieß es in Berlin. Wenn die Röhren einmal geflutet seien, so die Analyse, sei die Pipeline nicht mehr zum Durchleiten von Gas zu verwenden
Quelle: Spiegel online

Soll heißen, die Dinger sind tatsächlich so gebaut, dass sie nach einem Leck nicht mehr benutzt werden können? Sollte doch normale Gefahrenabschätzung sein, wenn sie im Meer liegen?
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Norbert
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von Norbert »

Bluewolf hat geschrieben: 30 Sep 2022, 16:42Soll heißen, die Dinger sind tatsächlich so gebaut, dass sie nach einem Leck nicht mehr benutzt werden können? Sollte doch normale Gefahrenabschätzung sein, wenn sie im Meer liegen?
Die Hülle ist eigentlich ziemlich dick und beispielsweise ein Anker oder irgendeine andere gewöhnliche mechanische Beschädigung reichen bei weitem nicht aus. Und gegen eine absichtliche massive Beschädigung kann man faktisch fast nichts machen - Extremismus ist immer möglich. Das Problem ist in der Tat, dass die Rohre von außen sehr gut geschützt sind, aber von innen sehr wenig - Salzwasser im Rohr ist in der Tat ein massives Problem.

Einen Teil der Unterhaltung hier habe ich auf mehrfachen Wunsch anderer Mitstreiter erst einmal herausgenommen. Bitte gebt uns etwas Zeit, damit wir uns eine Meinung bilden können, wo wir die Grenzen der im Forum vertretenen Meinungen sehen. Meinungsfreiheit ist ein wichtiges Gut, deswegen möchte ich um Verständnis bitten, dass wir nicht sofort zum Löschknopf greifen.
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Axel Henrich
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von Axel Henrich »

Interessanten Artikel gefunden, wie Nord Stream repariert werden könnte. 2 Verfahren wurden sogar schon beim Bau angewendet ..., ein drittes haben die Norweger in 210 m Tiefe schon praktiziert.

https://www.spektrum.de/news/wie-man-di ... rt/2062686
Das Ausmaß der Zerstörungen entscheidet darüber, wie die Pipeline repariert werden muss. Die meisten heute konstruierten Pipelines haben eine eigens ausgearbeitete »repair strategy«, die das Vorgehen bei Schäden an der Pipeline beschreibt. Bei Nord Stream umfasst diese Strategie nach Angaben der Betreiber fünf verschiedene Szenarien unterschiedlicher Schwere – einschließlich einem kompletten Bruch der Pipeline.
Wenn die Pipeline selbst repariert ist, muss man das eingedrungene Wasser aus der Leitung pumpen, das Innere mit einem Luftstrom trocknen und gegebenenfalls den Korrosionsschutz erneuern. Dieser besteht bei Nord Stream aus einer Kunststoffbeschichtung sowie so genannten Opferanoden aus Zink und Aluminium, die elektrochemische Korrosion verhindern.
Bei der Kvitebjørn-Pipeline dauerte die Reparatur fünf Monate, die Mittelmeerpipeline war neun Monate nach dem Unglück wieder einsatzbereit. Bei Nord Stream dürfte es wegen der ungewöhnlichen Umstände eher noch länger dauern.
https://www.nord-stream.com/operations/maintenance/ (englisch)
Das Unternehmen hat eine Reparaturstrategie entwickelt, die fünf mögliche Szenarien modelliert. Am einen Ende des Spektrums steht ein geringfügiges Ereignis wie ein Kratzer in der Betonummantelung. Am anderen Ende des Spektrums steht das schlimmste und unwahrscheinlichste Ereignis - ein Bruch einer der Rohrleitungen.
-ah-
Hokuetsu
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von Hokuetsu »

Also wie eine Kanalsanierung im Flutungsverfahren, nur eine Nummer größer.
arghmage
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von arghmage »

Ist natürlich interessant, wie man da den Korrosionsschutz erneuern will, das beträfe ja die ganze Leitung und das sind schon ein paar Kilometer. Unter Wasser sind es ja keine Abschnitte mit Schotten/Ventilen, man müßte also die ganze Röhre in einem Rutsch machen. Da könnte man dann sogar überlegen, ob ein Neubau billiger wäre. Wobei man sich das wahrscheinlich eh sparen kann, weil bis das mal fertig wäre, wird man von Russland eh kein Gas mehr nehmen.
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lausi
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von lausi »

arghmage hat geschrieben: 30 Sep 2022, 14:20 Nach den Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines ist die Schuldfrage nach wie vor ungeklärt. Während der Westen Russland beschuldigt, verdächtigt Moskau die USA und die Nato. Nun ist der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR noch einen Schritt weitergegangen. Laut Sergei Naryschkin liegen Russland Beweise dafür vor, dass der Westen für die Lecks in den Nord-Stream-Pipelines verantwortlich ist. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Welche Beweise es geben solle, sagte der Spionagechef nicht.
---
Ist natürlich eine Meisterleistung, Beweise zu haben, ohne den Tatort gesehen zu haben.
Und klar sagt man nicht, was es für Beweise sind, das gehört einfach dazu, Fakten könnten ja verwirren ;)

Also dasselbe Spielchen, wie sonst auch.
Wer glaubt, unsere Freunde und NATO-Partner aus den USA würden unsere Energieversorgung angreifen und einen Anschlag auf #NordStream2 verüben, der glaubt auch, dass sie das Telefon des Bundeskanzlers abhören oder über Massenvernichtungswaffen lügen, um einen Krieg anzufangen.
Ist also ein Verschwörungstheoretiker, Aluhut, Querdenker, Schwurbler, Regierungs-Delegitimierer...
Zuletzt geändert von lausi am 05 Okt 2022, 19:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Hokuetsu
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von Hokuetsu »

Wieso USA? Hat Russland nicht die Angelsachsen beschuldigt? Es gibt sogar einen Wandteppich dazu!

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willi
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von willi »

arghmage hat geschrieben: 01 Okt 2022, 22:31 Ist natürlich interessant, wie man da den Korrosionsschutz erneuern will, das beträfe ja die ganze Leitung und das sind schon ein paar Kilometer.
Wenn der Schlauch geflickt ist kriegt man auch den Korrosionsschutz in den Griff, denke das flicken wird schwieriger, nicht aus technischer Sicht aber aus Politischer. Habe vor 6 Jahren eine Fabrik mit in Betrieb genommen deren Kühlwassersystem aus unbehandeltem Stahlrohr ausgeführt war und der Rost in den Leitungen hat den Betrieb unmöglich gemacht. Lösung: Mit Salzsäure den Rost lösen und mit Phosphorsäure passivieren. Denke das ist bei einer Pipeline nicht anders
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von willi »

Was den Verursacher bzw. die Aufklärung dazu betrifft mache ich mir keine Illusionen.
In Deutschland haben Demonstration begonnen für die Öffnung der Pipeline und gegen die Sanktionen. Mit der Sprengung ist die weitere Diskussion darüber beendet worden. Greenpeace war es mit Sicherheit nicht. Die Polen möchte ich auch ausschliessen, zu gross die Konsequenzen wenn es auffliegen würde. Bleibt Russland und USA übrig.
Was ist übrig geblieben? Die Pipelines durch Polen und Ukraine. Beide sichern den Staaten Durchleitungsgebühren und machen Deutschland von deren Wohlwollen abhängig. Somit sollte klar seln wer die Pipelines gesprengt hat. Die Ermittlungen werden ins Leere laufen weil nicht sein kann was nicht sein darf.
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willi
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Re: Sabotageakt auf Nord Stream 2

Beitrag von willi »

Die NATO ist eine Geschichte, die EU als Wirtschaftsraum eine völlig andere. Um die EU zu schwächen reicht es Deutschland zu schwächen.
https://youtu.be/p0xylPYq5bY
Der Mann ist alt genug, dass ihm jeder Shitstorm kalt am Arsch vorbei geht. Und unsere Aussenministernde baut auf die Kinderarmee die von FfF übrig geblieben ist. Erinnert mich an Maos Kulturrevolution.
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