Versicherungen - Notfall in Ru in Sanktionszeiten
Versicherungen - Notfall in Ru in Sanktionszeiten
Ich habe kuerzlich von meinen Reisekrankenversicherungen gelernt, dass beide schon seit Mai keine russischen Partner mehr haben.
Klar, die Versicherungen erstatten noch die von mir in Ru fuer Behandlungen verauslagten Betraege - aber wohl nur in D. Bei einfachen Faellen, wo nur ein paar Hundert Euro aus der Reisekasse anfielen, war das frueher ja auch nie ein Problem.
Wie aber bei Notfaellen, wo es leicht um einige Zehntausend Euro gehen kann?! Da garantierte bisher die deutsche Krankenversicherung ueber ihre russische Rueckversicherung der medizinischen Einrichtung die Zahlung. Und jetzt? Es ist ja wohl auch in solchen Faellen nicht elementar, solche Summen aus D nach Ru zu transferieren oder in Ru schnell zu beschaffen. Die deutsche Botschaft wird sich da i.d.R. heraushalten, besonders jetzt, wo sie doch nicht zu Reisen nach Ru raet bzw. vor Reisen in die Grenzregionen zur Ukraine sogar offiziell warnt.
Fuer Leute, die mit Visum nach Ru reisen wollen, ist so wohl ein neues Problem entstanden.
Was tun? Gibt es ueberhaupt noch europaeische Krankenversicherungen mit russischer Rueckversicherung?
Zusaetzlich eine russische income-Versicherung abschliessen?
Oder eine Reisekrankenversicherung eines Drittlandes (China, ...), das sich nicht an den Finanzsanktionen beteiligt, abschliessen?
Ich moechte mich ja keinesfalls darauf verlassen, dass wohl die staatlichen russischen medizinischen Einrichtungen stets verpflichtet sind, auch Auslaender im Notfall zu behandeln?! In welchem Umfang tun sie das uebrigens in solch einem Fall - minimal?
Das gleiche Problem koennte auch beim ADAC, bei Haftpflichtversicherungen, ... vorhanden sein!?
Irgendwie habe ich eine verschwommene Erinnerung im Schaedel, dass die Sanktionen bei Notfaellen nicht gelten, bin aber sehr unsicher, ob das nicht doch nur ein Vorschlag war, und finde so eine Formulierung auf die Schnelle auch nicht ...
Klar, die Frage verliert schnell an Bedeutung - schliesslich ist der offene Eintritt von NATO-Staaten in den Krieg ganz nahe. Wenn man wohl schon die Pipelines der Russen sprengt und die westlichen Nachrichtendienste operative Informationen aus Satellitenbeobachtungen dem ukrainischen Militaer zuliefern ... (Nur einem Kind kann man ja glauben machen, dass die Russen selbst einige Dutzend Milliarden Euro geopfert haetten, um ihre Bevoelkerung auf Linie zu bringen.) Waffenlieferungen in Milliardenhoehe und Ausbildungsmissionen fuer Zehntausende Ukrainer sind ja mittlerweile Selbstverstaendlichkeiten, die keiner Diskussion unterliegen ...
Aber noch kann man ja nach Ru reisen, wenn auch sehr, sehr unbequem.
Klar, die Versicherungen erstatten noch die von mir in Ru fuer Behandlungen verauslagten Betraege - aber wohl nur in D. Bei einfachen Faellen, wo nur ein paar Hundert Euro aus der Reisekasse anfielen, war das frueher ja auch nie ein Problem.
Wie aber bei Notfaellen, wo es leicht um einige Zehntausend Euro gehen kann?! Da garantierte bisher die deutsche Krankenversicherung ueber ihre russische Rueckversicherung der medizinischen Einrichtung die Zahlung. Und jetzt? Es ist ja wohl auch in solchen Faellen nicht elementar, solche Summen aus D nach Ru zu transferieren oder in Ru schnell zu beschaffen. Die deutsche Botschaft wird sich da i.d.R. heraushalten, besonders jetzt, wo sie doch nicht zu Reisen nach Ru raet bzw. vor Reisen in die Grenzregionen zur Ukraine sogar offiziell warnt.
Fuer Leute, die mit Visum nach Ru reisen wollen, ist so wohl ein neues Problem entstanden.
Was tun? Gibt es ueberhaupt noch europaeische Krankenversicherungen mit russischer Rueckversicherung?
Zusaetzlich eine russische income-Versicherung abschliessen?
Oder eine Reisekrankenversicherung eines Drittlandes (China, ...), das sich nicht an den Finanzsanktionen beteiligt, abschliessen?
Ich moechte mich ja keinesfalls darauf verlassen, dass wohl die staatlichen russischen medizinischen Einrichtungen stets verpflichtet sind, auch Auslaender im Notfall zu behandeln?! In welchem Umfang tun sie das uebrigens in solch einem Fall - minimal?
Das gleiche Problem koennte auch beim ADAC, bei Haftpflichtversicherungen, ... vorhanden sein!?
Irgendwie habe ich eine verschwommene Erinnerung im Schaedel, dass die Sanktionen bei Notfaellen nicht gelten, bin aber sehr unsicher, ob das nicht doch nur ein Vorschlag war, und finde so eine Formulierung auf die Schnelle auch nicht ...
Klar, die Frage verliert schnell an Bedeutung - schliesslich ist der offene Eintritt von NATO-Staaten in den Krieg ganz nahe. Wenn man wohl schon die Pipelines der Russen sprengt und die westlichen Nachrichtendienste operative Informationen aus Satellitenbeobachtungen dem ukrainischen Militaer zuliefern ... (Nur einem Kind kann man ja glauben machen, dass die Russen selbst einige Dutzend Milliarden Euro geopfert haetten, um ihre Bevoelkerung auf Linie zu bringen.) Waffenlieferungen in Milliardenhoehe und Ausbildungsmissionen fuer Zehntausende Ukrainer sind ja mittlerweile Selbstverstaendlichkeiten, die keiner Diskussion unterliegen ...
Aber noch kann man ja nach Ru reisen, wenn auch sehr, sehr unbequem.
- olexpert
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Re: Versicherungen - Notfall in Ru in Sanktionszeiten
Für meine aktuelle Visabeantragung 1jähriges Privatvisum habe ich vom Münchner Verein sofort ohne Diskussion eine Versicherungsbestätigung erhalten. Ich habe jetzt trotzdem den von Nicolaus beschriebenen Fall mal angefragt. Mal sehen, was für eine Antwort kommt.
Frank
Versicherungen - Notfall in Ru in Sanktionszeiten
Wer oder was ist der Münchner Verein?olexpert hat geschrieben: Für meine aktuelle Visabeantragung 1jähriges Privatvisum habe ich vom Münchner Verein sofort ohne Diskussion eine Versicherungsbestätigung erhalten.
Ist die gegebene Versicherungsbestätigung das ganze Jahr für das Privatvisum gültig?
Go further, go slower. Experience more.
Re: Versicherungen - Notfall in Ru in Sanktionszeiten
Hm, Tonicek, von Dir haette ich (frueher) eigentlich erwartet, dass Du Nuetzlicheres zu dem von mir aufgeworfenen Notfall-Problem beitraegst ... Oder sind solche Sanktionen auch fuer so einen Weltenbummler wie Dich beispiellos?!
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- Zar/iza
- Beiträge: 367
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Re: Versicherungen - Notfall in Ru in Sanktionszeiten
Ich war letztes Jahr Nachts mal in der Notaufnahme, weil ich mir beim trimmen eines Blumenstraußes in den Finger geschnitten hatte. Musste nur meinen Reisepass zeigen. Gekostet hat die Behandlung nichts. Wie das bei ernsthafteren Notfällen und kostenintensiveren Behandlungen aussieht, weiß ich jedoch nicht.
Re: Versicherungen - Notfall in Ru in Sanktionszeiten
Ein (deutscher) Bekannter lag während seines Besuches vor 2Jahren mit einmm Magengeschwür einige Tage im Krankenhaus.
Alles kostenlos.
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Re: Versicherungen - Notfall in Ru in Sanktionszeiten
Hm, es scheint hier ja nur kerngesunde und vor Notfaellen (Unfaellen) gefeite User zu geben.
Ok, es scheint auch nicht ganz einfach zu sein, aktuelle Informationen zu finden.
Hier aber trotzdem mal ein Beispiel, wie Versicherungen an die Problematik herangehen (meine auch aehnlich)
https://www.vkb.de/content/services/ukraine/
Eine Versicherungsbestaetigung fuer die Beantragung russischer Visa kann man natuerlich erhalten - mit implizit vorhandenen Leistungseinschraenkungen.
Also ich nehme an, dass es analoge Leistungseinschraenkungen jetzt auch fuer Autoversicherungen, Haftpflichtversicherungen, ... gibt.
Uebrigens: Diese Sachlage sollte eigentlich ggf. hinreichend die Mitnahme einer groesseren Menge von Euro bei einer Reise aus D nach Ru begruenden - selbst bei einer "kurzen" Reise. Wir hatten das Thema ja schon.
Ok, es scheint auch nicht ganz einfach zu sein, aktuelle Informationen zu finden.
Hier aber trotzdem mal ein Beispiel, wie Versicherungen an die Problematik herangehen (meine auch aehnlich)
Auslandsreisekrankenversicherung – besteht ein Versicherungsschutz bei einer Reise nach Belarus/ Russland?
Bitte nehmen Sie Kontakt zu uns auf, sofern Sie sich aktuell in Belarus oder Russland befinden oder trotz der bekannten kritischen Situation einen Aufenthalt in den genannten Ländern planen.
Bitte beachten Sie: Wir können unsere üblichen Services, wie Kostenübernahmen an Krankenhäuser, Durchführung von Cashless Prozessen, Krankenrücktransporte in diesen Ländern derzeit aufgrund der Sanktionen der internationalen Gemeinschaft nicht anbieten. Die Ihnen durch die Krankheit entstehenden Kosten müssen daher zunächst selbst getragen werden und können im Nachgang der Reise bei uns zur Prüfung und etwaiger Erstattung eingereicht werden. Hinweis: Eine Zahlung durch Sie mittels der üblichen Kreditkarten funktioniert aufgrund der Sanktionen ebenfalls nicht.
Wir raten daher aktuell dringend von einer Reise in diese Regionen ab.
https://www.vkb.de/content/services/ukraine/
Eine Versicherungsbestaetigung fuer die Beantragung russischer Visa kann man natuerlich erhalten - mit implizit vorhandenen Leistungseinschraenkungen.
Also ich nehme an, dass es analoge Leistungseinschraenkungen jetzt auch fuer Autoversicherungen, Haftpflichtversicherungen, ... gibt.
Uebrigens: Diese Sachlage sollte eigentlich ggf. hinreichend die Mitnahme einer groesseren Menge von Euro bei einer Reise aus D nach Ru begruenden - selbst bei einer "kurzen" Reise. Wir hatten das Thema ja schon.
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- Zar/iza
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- Registriert: 01 Feb 2008, 20:29
Re: Versicherungen - Notfall in Ru in Sanktionszeiten
Was spricht gegen die von dir oben genannten Punkte der russischen income-Versicherung sowie der Reisekrankenversicherung eines Drittlandes? Ich vermute, das könnten dich die Grenzbeamten auch fragen wenn du mit 5-stelligen Geldbeträgen nach Russland einreisen willst.
Re: Versicherungen - Notfall in Ru in Sanktionszeiten
Um an der Grenze keine bösen Überraschungen zu erleben, kann man Bargeld in Dollar statt Euro mitnehmen (Dollar sind von den EU-Sanktionen nicht betroffen). Mein Besuch hat das Ende September erfolgreich ausprobiert: die Dollar vor Ort in Rubel umgetauscht, anschließend Karte bei der Sberbank eröffnet, Bargeld eingezahlt - fertsch
- olexpert
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Re: Versicherungen - Notfall in Ru in Sanktionszeiten
Sicher eine Möglichkeit, aber da wird der Umtauschkurs ja noch einmal schlechter....
Frank