Teilrückzug aus der Region Cherson

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Marco
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Re: Teilrückzug aus der Region Cherson

Beitrag von Marco »

Axel Henrich hat geschrieben: 10 Nov 2022, 16:57 Und auch in den anderen Regionen wird wohl die Zustimmung abnehmen, wenn sie erst in/um z.B. Izium oder jetzt (Obl.) Cherson von Russen übernommen, dann wieder nicht und ВСУ zieht danach durch die Straßen und sucht Kollaborateure ... Die normalen Menschen wollen wohl einfach nur leben, egal unter welcher Regiede..
Zumindest für Kherson würde ich das doch sehr in Frage stellen. Man muss nur die Videos vergleichen nach Einnahme der Stadt durch die Russen und nach Einnahme durch die Ukrainer.
Und davon mal abgesehen, haben sich die Russen auch nicht beliebt gemacht mit der Suche nach Kollaborateuren/Partisanen. Da sind sier auch nicht gerade zimperlich.
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Axel Henrich
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Re: Teilrückzug aus der Region Cherson

Beitrag von Axel Henrich »

Marco hat geschrieben: 12 Nov 2022, 01:11 Zumindest für Kherson würde ich das doch sehr in Frage stellen.
Siehst/Liest du, was da in Cherson gerade abgeht? :shock: Selbst die Welt thematisiert es, allerdings mit anderen Vorzeichen... :roll:
Мне Людей очень жалко ... :cry:

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Norbert
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Re: Teilrückzug aus der Region Cherson

Beitrag von Norbert »

Axel, hast Du einen konkreten Link, was Du meinst?

Mir scheint natürlich auch, dass wir in einer Blase leben, wo wir nur die eine Seite sehen wollen. Man hofft natürlich immer, dass die eigenen Wünsche das sind, was man wahrnehmen möchte. Aber die Realität ist oft vielschichtiger, logisch.
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Jenenser
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Re: Teilrückzug aus der Region Cherson

Beitrag von Jenenser »

Saboteur hat geschrieben: 11 Nov 2022, 12:03 Ja Russland hat sich mit dem Überfall der Ukrainer in vielerlei Hinsicht vor den Augen der Welt blamiert und selbst in eine schwierige Position manövriert.

Russland könnte das ukrainische Territorium inklusive Luhansk und den Donbass räumen, Reparationen zahlen und den Status der Krim erstmal einfrieren. Dann hätten wir Frieden ;)
Mal zum Nachdenken.

Mit einem jungen Reiseblogger aus Jalta/Krim bin ich ab und zu schriftlich in Kontakt. Er ist dort geboren und bekam vor 8 Jahren die russische Staatsbürgerschaft. Persönlich glaubt er, allgemein, zufrieden zu sein. Er nutzt zahlreiche Angebote, die ihm seitens Russland geboten werden. Was soll aus ihm persönlich werden, wenn der Status der Krim erstmal eingefroren werden soll?

Über Reparationen, die zum Beispiel im letzten Weltkrieg Deutschland an die Sowjetunion zahlte, gibt es zahlreiche Dokumentationen. In der völlig zerstörten deutschen Hauptstadt zwangen einst die Sieger die Verlierer zur Wiedergutmachung. Wäre das ein Modell für den derzeitigen Krieg in der Ukraine?

Wenn man aus Neugier Mariupol im Donbass mal mit kyrillischen Buchstaben bei google eingibt, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Das friedliche Leben kommt wieder in Fahrt. Beschädigte Wohnblocks werden abgerissen oder saniert. Neue „Wohnkomplexe“ entstehen mit russischer Unterstützung. Sogar das berühmte „Dramtheater“ ist eingerüstet. Fehlt jetzt zum „glücklich sein“ nur noch die Räumung?
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Norbert
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Re: Teilrückzug aus der Region Cherson

Beitrag von Norbert »

Jenenser hat geschrieben: 14 Nov 2022, 14:32 Wenn man aus Neugier Mariupol im Donbass mal mit kyrillischen Buchstaben bei google eingibt, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Das friedliche Leben kommt wieder in Fahrt. Beschädigte Wohnblocks werden abgerissen oder saniert. Neue „Wohnkomplexe“ entstehen mit russischer Unterstützung. Sogar das berühmte „Dramtheater“ ist eingerüstet. Fehlt jetzt zum „glücklich sein“ nur noch die Räumung?
Genau das meine ich, natürlich zeigt jede Seite nur das, was sie zeigen will. Natürlich gibt es etliche Menschen, die nicht zu Russland gehören wollten und nun Mariupol verlassen haben. Genauso gibt es etliche Menschen in Cherson, welche lieber zu Russland gehört hätten, und nun entweder geflohen sind oder Repressalien befürchten müssen.

Aber ich bin mir sicher, dass die Zukunft Mariupols als Teil Russlands noch völlig offen ist. Als Stadt des Oblast Donetsk spricht einiges dafür, dass es am Ende auf russischer Seite enden könnte, aber zugleich war der Verlust für die Ukraine sehr symbolisch und eine Rückeroberung wäre für sie um so wichtiger. Sollte die russische Macht implodieren - wofür aktuell einige Hinweise sprechen -, dann werden alle Karten neu gemischt.

Stand heute würde ich erwarten: Um die russischen Gemüter zu beruhigen bleibt die Krim russisch, aber der Donbass wird ein autonomes Gebiet der Ukraine mit einer internationalen Friedenstruppe. Aber es kommt meistens anders, als man denkt.
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Re: Teilrückzug aus der Region Cherson

Beitrag von arghmage »

Jenenser hat geschrieben: 14 Nov 2022, 14:32 Wenn man aus Neugier Mariupol im Donbass mal mit kyrillischen Buchstaben bei google eingibt, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Das friedliche Leben kommt wieder in Fahrt. Beschädigte Wohnblocks werden abgerissen oder saniert. Neue „Wohnkomplexe“ entstehen mit russischer Unterstützung. Sogar das berühmte „Dramtheater“ ist eingerüstet. Fehlt jetzt zum „glücklich sein“ nur noch die Räumung?
Genau, wie man den Aufbau loben kann, muß man aber auch vorher die Zersörung verurteilen und das läßt man gerne mal unter den Tisch fallen.
Ohne den Überfall auf UA wäre Mariupol gar nicht erst zerstört worden.
Mal noch in dem Zusammenhang ... um Entnazifizierung ging es ja anscheinend doch nicht, von der Asow-Truppe wurde ja ein Großteil freigelassen/ausgetauscht. Ich hätte die jedenfalls nicht so ohne weiteres freigelassen.
Marco
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Re: Teilrückzug aus der Region Cherson

Beitrag von Marco »

So einfach ist es meiner Meinung nicht, was Mariupol angeht.
Die Krim wurde ja mehr oder weniger friedlich annektiert.
Bei Mariupol haben die Russen auch ordentlich mit ihrer Artillerie reingehalten. Zudem kommt es darauf an, wen die lokale Bevölkerung am Ende für die Verwüstung der Stadt, die vielen Toten unter der Zivilbevölkerung, der Bombardierung des Theaters etc. verantwortlich macht/hält.
Wenn sie das den Russen zuschreiben, dann werden auch paar neue Gebäude nicht helfen
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Re: Teilrückzug aus der Region Cherson

Beitrag von Okonjima »

Mördergag...im wahrsten Sinne des Wortes

Er könnte so schön in Florida in der Sonne liegen...
naja dann eben später [puh]
Ihr Hund bellt aber in einer tiefen Tonlage... Ja, es ist ein Subwuffer!
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Axel Henrich
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Re: Teilrückzug aus der Region Cherson

Beitrag von Axel Henrich »

arghmage hat geschrieben: 14 Nov 2022, 16:59Genau, wie man den Aufbau loben kann, muß man aber auch vorher die Zersörung verurteilen und das läßt man gerne mal unter den Tisch fallen.
Naja die Bilder sind hüben, wie drüben, die selben, nur die "Untertitel" unterscheiden sich ...
Laut Wertewesten beschießt der Russe Wohnhäuser .. suggeriert bewohnt, ohne es natürlich zu sagen ... gibt ja noch selbstständig Denkende, die sich wundern, warum die meist im oberen Drittel nach oben hin zerstört und verbrannt aussehen ... Klar, weil die einzigen Bewohner der Häuser Sniper und schweres Maschienengewehr waren ...
Ohne den Überfall auf UA wäre Mariupol gar nicht erst zerstört worden.
Vom Argument her ein Grand Over mit Vieren und langer Farbe ..., den sticht Niemand ... ;)
Mal noch in dem Zusammenhang ... um Entnazifizierung ging es ja anscheinend doch nicht
Naja diese "Überschriften" von wegen Entnazifizierung und Entmilitarisierung kann man wohl voll vergessen ... keines der vermeintlich angestrebten Ziele ist in greifbarer Nähe und ingwie auch von Anfang an nicht umsetzbar ... Dieses zu Recht kritisierte Gedankengut ist ja wohl eher im Westen der UA verbreitet und auch die Entmilitarisierung sehe ich nicht wirklich, im Gegenteil ... also die eroberten Gebiete auch zu halten, wird kein Selbstläufer... :roll:
von der Asow-Truppe wurde ja ein Großteil freigelassen/ausgetauscht. Ich hätte die jedenfalls nicht so ohne weiteres freigelassen.
Na die Asows sind ja vorerst in der Türkei, die wurden nicht ins Heimatland getauscht...

-ah-
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