Norbert hat geschrieben: ↑23 Jan 2023, 00:46
Interessanterweise wird an Dresden aber auch deutlich, dass auch diese Angriffe für eine anti-amerikanische Stimmung instrumentalisiert wurden. So hat man in der DDR die von den Nazis hochgejazzten Opferzahlen nie hinterfragt, bis zu 200.000 Opfer wurden uns erzählt - passte halt gut ins Bild. Inzwischen zeigen seriöse Forschungen, dass es wohl rund 20.000 Opfer waren, maximal jedoch 25.000. Und Köln und viele andere Städte in Westdeutschland wurden genauso zerbombt, haben jedoch nicht diesen Opferstatus bekommen. Viel mehr war dort aber von der Innenstadt auch nicht übrig.
Insofern bin ich bei solchen Darstellungen inzwischen auch vorsichtig und versuche zu verstehen:
Wer wollte uns
wann, warum, was damit einreden?
- die sowjetische Besatzungsmacht, auch als „Russen“ bezeichnet im Auftrag „Moskaus“, also der sowjetischen Führung – vom Georgier Stalin über den Ukrainer Breschnew bis zum Russen Gorbatschow, die Staatsoberhäupter der DDR von W. Pieck bis E. Honecker mit angeschlossenen Strukturen bis nach Dresden.
- spätestens ab 1948 mit Beginn des Kalten Krieges
- Teilung Deutschlands, Systemauseinandersetzung mit dem „Westen“ (EWG kontra RGW), feindliche, militärische Gegenüberstellung der zwei Blöcke (NATO kontra Warschauer Vertrag), Verbleib sowjetischen Militärs u.a. in Dresden
- völlig richtig: anti-amerikanisches Klima erzeugen, Amis und Nazis in Bezug auf Menschenverachtung und Brutalität auf eine Stufe stellen
Keine Ahnung, wie die Kölner, die überlebten, moralisch mit den anglo-amerikanischen Bombardierungen umgegangen sind. Ich kenne da niemanden.
Norbert hat geschrieben: ↑23 Jan 2023, 00:46Fakt ist, wir Dresdner waren bis zum Ende überzeugte Nazis, auch als das Ende absehbar war. Die letzten Fotos meines Uropas zeigen in in schicker Uniform.
Mein Opa: begeisterte Teilnahme an Kampfhandlungen gegen Russen in Witebsk. Kriegsgefangenschaft in Frankreich, Rückkehr in die Sowjetische Besatzungszone, Zusammenarbeit mit Russen im Schacht der WISMUT, zahlreiche Reisen nach Russland,
Unterstützung des Enkels beim Erlernen der russischen Sprache und der Neugier gegenüber Russen...
Er wollte nie wieder was mit Parteien, Ideologie oder gar „Tierpanzern“ zu tun haben.
Norbert hat geschrieben: ↑15 Jan 2023, 23:12
Ich ertappe mich immer mal wieder bei folgendem Gedanken: 2014 gab es eine Rede Putins zur Angliederung der Krim. Der Wortlaut dieser Rede wurde damals von einigen Gegnern an konkreten Beispielen mit dem Wortlaut der Rede Hitlers nach der Angliederung der Tschechoslowakei verglichen. In dieser Form absurd.
Nur ging Putin in dieser Rede nicht auf die Sudetendeutschen ein, dafür verglich er die Angliederung der Krim mit dem Beitritt der DDR zur BRD. Und das auch noch im positiven Zusammenhang.
Norbert hat geschrieben: ↑15 Jan 2023, 23:12
Und wer hat nun angefangen.
...
Erreicht wurde damit in meinen Augen einzig die Wasserversorgung der Krim, aber in allen anderen Aspekten geht es der russischsprachigen Minderheit in der Ukraine nur noch schlechter als zwischen 2014 und 2022. Statt diese Minderheit zu beschützen, wird ihr Leben nun auf beiden Seiten der Front endgültig zur Qual. Beide Seiten töten die Menschen, die sie angeblich beschützen wollen - wie absurd.
Wie viele haben bereits ihren ukrainischen Pass gegen einen russischen eingetauscht?
Warum haben Einwohner der Krim, Lugansk, Donezk, Cherson, Saporoschje überhaupt diesen Schritt unternommen? Welche Möglichkeiten bestehen für die Einwohner dieser Gebiete, sich diesem Prozess zu entziehen? Können sie diese Gebiete vorübergehend verlassen oder auf Nimmerwiedersehen? Das sind doch ganz praktische Fragen!