Eine andere Frage und wie ihr reagieren würdet: Zulieferer mit Stammsitz im Ausland stellen ihre Aktivitäten ein. Als offizieller Grund wird das Verhalten des Staatschefs bezeichnet. Der Eigentümer, seine Belegschaft und die Kundschaft sollen offen gedrängt werden, politische Veränderungen im eigenen Land vorzunehmen.
Eine interessante Frage, danke dafür. Ich kann es nicht pauschal beantworten, darum schwafle ich wohl wieder.
Die FDP hat ja eine universelle Antwort dazu "Regelt der Markt". Heißt, wenn die Lieferkette eingestellt wird, such dir einen Neue. So einfach ist es natürlich (wie immer) nicht.
Selbst die USA hat da keine Deutungshoheit, auch wenn sie es immer wieder versuchen, und natürlich auch Hebel dafür haben.
Aber wir werden nicht von heute auf Morgen die Globalisierung abschaffen (können). Dann stellt sich wiederum die Frage, was bin ich selbst (als Firma oder Privatperson) bereit aufzugeben, um diese Erpressung einzudämmen oder im Idealfall gar keine mehr zulassen zu müssen. Firmen, die auch Politik machen, wie z. B. Blackrock, sind ebenfalls nicht allmächtig.
Und da hat Deutschland denke ich bis heute noch große Möglichkeiten. Ist ja nicht so, dass jetzt nur noch Amateure am Ruder sind (in der Wirtschaft, m. M. n. fokussieren wir uns da viel zu sehr auf die Politik).
Aber da komme ich wieder zurück zu meiner These. Zunächst sollte ein Unternehmer, sofern er verantwortlich handelt, auch das Wohl seiner Angestellten im Blick haben. Zu uns kommt heute selbst für 100.000 € kein IT-ler mehr, wenn er sich mehr als 1 x pro Monat persönlich blicken lassen muss. Und da spreche ich nicht mal nur von Programmierern.
Viele Möglichkeiten wie Flexibilität, moderne Arbeitsmodelle usw. kann man allerdings nicht auf jede Branche unbegrenzt anwenden. Energieintensive Unternehmen stehen vor ganz anderen Problemen, als z. B. die IT oder generell die Dienstleister, zu denen ich auch Hotels und Restaurants zähle. Und schon diese unterschiedlichen Erfordernisse wie auch "vor Ort sein zu müssen an jedem verdammten Tag" bringen zusätzlich jede Menge soziale Ungleichheiten zu Tage. Manche fühlen sich frei, wenn sie 300 km pro Tag fahren, für mich wäre das der Horror.
Man kann auch nicht unbegrenzt flexibel sein. Und da fehlen mir die Antworten der Politik, auch von Sahra. Ich habe diese Frau mal wirklich bewundert, wohl auch auf Grund Ihres Aussehens (Selbstreflektion ist immer gut
). Aber auch sie möchte komplizierte Fragen mit Schlagwörtern beantworten (wenn überhaupt), und das kritisiere ich. Auf der anderen Seite liegt es aber auch an jedem von uns selbst. Auch ich würde lieber hören, dass die Inflation unter 1% fällt, wir Vollbeschäftigung haben, und in Deutschland große Rohstoffvorkommen gefunden werden. Ok Lithium hätten wir eigentlich um die Ecke, aber da blocken eben NICHT die Grünen zuvorderst. Nimby sehe ich auch hier an jeder Ecke.
Ehrlich? Ich habe auch keine Lösung. Uns geht es noch lange nicht dreckig genug, damit alle an einem Strang ziehen, und damit meine ich nicht nur Deutschland. Ich habe vor kurzem Auszüge aus einem aktuellen Buch gelesen, in dem die neuesten Erkenntnisse zur neolithischen Revolution zusammengefasst wurden. Und ja, ich kann mir vorstellen, dass der ganze Stress mit Besitzdenken und Neid damals angefangen hat. Davor war doch eigentlich der feuchte Traum des Sozialismus, wo jeder alles hatte und teilen konnte
PS:
Und nein. Zwischen Lehmann und Götz Werner liegen Lichtjahre und Welten. Ich hatte das Vergnügen beide kennen zu lernen, und beide waren auf Ihre Art bewundernswert. Wenn man aber als Unternehmenschef u. a. das bedingungslose Grundeinkommen auf seine Agenda nimmt, ist man in einem hoch kapitalistischen Staat sofort in den Esoterikbereich verbannt. Auch das wäre ja eigentlich eine sozialistische Denkweise, die Sahra aber nicht wirklich durchdrungen hat.