Unsere Reise mit dem Auto nach Russland

[Row2Flimsy]

Hallo zusammen. Wir sind diesen Sommer zum ersten Mal mit dem Auto nach Russland gefahren.

Ich wollte kurz(oder lang), berichten wie unsere Erfahrungen waren und auch einige, hoffentlich hilfreiche, Links teilen.

Kurz zu uns: Wir sind 2 Erwachsene und 4 Kinder. Ich habe einen deutscher Pass und meiner Frau den russischen Pass und die Kinder sind Doppelstaatler.

Reisebericht
Unsere geplante Route war Osnabrück->Warschau->Rezekne>Luhamaa Grenzübergang->Moskau. Zeitraum der Reise war 01.07.-30.07.2023.

Bis Luhamaa lief alles glatt, wir hatten für den Zeitraum 10-11 Uhr einen Termin gebucht. Als bis abends um 22/23 Uhr nicht ein Auto aufgerufen wurde, haben wir unseren Plan geändert und sind nach Tallinn gefahren, haben mit der Fähre nach Finnland übergesetzt und sind über Nuijamaan eingereist und dann über St. Petersburg weiter nach Moskau.

In Nuijamaan war kein Auto vor uns und wir wurden sofort aufgerufen. Pässe und Fahrzeugpapiere vorgezeigt, kurze Nachfrage warum wir einreisen (Familienbesuch). Keine weiteren Nachfragen, keine Durchsuchung von Auto und Gepäck, guter Weiterreise. Auf russischer Seite Pass-, Fahrzeug- und Gepäckkontrolle, Zolleinfuhrerklärung ausfüllen und weiter gings. Gesamtdauer ca. 45 Minuten.

Unser SMS-Aufruf zum Grenzübergang Luhamaa zu fahren, kam mehr als 24 Stunden später wie lange wir dann vor der estnischen Kontrolle, in der Grauzone zwischen den Kontrollen und vor der russischen Kontrolle gestanden hätten will ich gar nicht mutmaßen.

Der Rückweg war dann Moskau->Luhamaa Grenzübergang->Rezekne->Warschau->Osnabrück.

Hier lief in Luhamaa alles glatt. Kein wartendes Fahrzeug vor uns auf der russischen Seite. Pass-, Fahrzeug- und Gepäckkontrolle, kurze Nachfrage wo wir hinfahren. Auf estnischer Seite auch nochmal Pass- und Fahrzeugkontrolle. Kinder mussten nicht raus und durften sitzen bleiben. Kurze Nachfrage warum wir über Finnland ein- aber jetzt nicht über Finnland ausreisen. Innerhalb einer Stunde waren wir mit allem durch.

Diesen Weg würden wir persönlich so nicht mehr fahren. Als Alternative haben wir uns für die nächste Reise überlegt mit der Fähre von Travemünde nach Helsinki zu fahren und dann wieder über Nuijamaan einzureisen, mit Übernachtung in St. Petersburg.

Grenzübergänge
Vorab hatten wir uns ein bisschen informiert, welcher Grenzübergang am besten zu nutzen sei.
Belarus fiel ganz weg. Extra Visum für mich und wohl auch Probleme mit der Einfuhr des Autos sowie keine Grenzkontrolle zwischen Russland/Belarus.

Für die lettischen Grenzübergänge gibt es eine Website auf der die Schlangen für PKW und LKW angezeigt werden. Wartezeit oder Anzahl an abgefertigten Fahrzeugen wird aber nicht angezeigt.

• Terehova: wird wohl seit Jahren umgebaut und überlaufen weil es der erste ist

• Grebņeva: ebenfalls überlaufen

• Vientuli: Keine Röntgenanlage, es werden Kolonen zu Grenzübergängen mit Röntgengeräten gemacht, kann lange dauern bis es losgeht

• Pededze: nur für Letten und Russen und nicht 24 Stunden geöffnet

Haben uns dann für Luhamaa in Estland entschieden, weil wir nicht bis Koidula oder Narwa fahren wollten. Als wir planten konnte man über diese Website erst nur Termine für Narwa buchen. Kurz vor Abreise ging dann auch eine Terminbuchung in Luhamaa und Koidula. Nachdem uns die Wartezeit zu lange war und die Wartezeit bei den anderen beiden auch schlimm war, sind wir halt nach Finnland.

Die 3 ersten Übergänge sind:

• Vaalimaan: Sollte laut Aussage in einigen Facebook Gruppen sehr voll sein, daher übersprungen

• Nuijamaan: Sollte sehr leer sein, daher diesen gewählt

• Imatran: War uns dann doch zu weit

Für die russische Seite kann man diese Seite des russischen Zolls nutzen um zu gucken wie die Zollabfertigungen von der russischen Seite für die Grenzübergänge gerade laufen. Erreichbar aus Deutschland leider nur über eine VPN-Verbindung.

Links
Als Link kann ich diese russischsprachige Facebook-Gruppe empfehlen. Es gibt dort eigene Chats für viele russische Grenzübergänge.

Auf Telegram gibt es die folgenden Gruppen:

Für Grenzübergängen in Lettland .
Für Grenzübergänge in Estland
Gruppe für Reisen allgemein. Untergruppen sind dort für Litauen, Lettland, Estland und Finnland und noch viele andere. Für die finnische Grenze gibt es eine Untergruppe. Die kann ich leider nicht direkt verlinken.

[Axel Henrich]

Prima Bericht und schön detailliert.
Klasse und danke!

-ah-

[kamensky]

Guter Bericht, zweckmaessig gegliedert und sehr aussagekraeftig. Dafuer !

[Josef Silberkant]

Schließe mich den Danksagungen an. Vergiss aber bitte nicht, später noch die Links zu angesprochenen Telegram-Gruppen zu posten.
Und herzlich willkommen im Forum, Row2Flimsy!

[galtar84]

Von mir auch vielen Dank! Sehr informativ.
An den Telegram-Kanälen wäre ich auch sehr interessiert.

[olexpert]

Ein interessanter Link ist auch vk.vom/granica39 zu aktuellen Posts und Bildern von den Grenzen rund um Kaliningrad.

[Row2Flimsy]

Habe die Telegram-Kanäle ergänzt.

[Nopper]

Nun, ich möchte auch mal einen kleinen Reisebericht abgeben:

Wir, meine Frau und ich waren jetzt 2 Wochen mit dem Auto in Russland in der Oblast Weliki Nowgorod!
Wir haben uns mal eine Route selbst zusammengebastelt und nicht das Navi machen lassen. Da wir und für den Grenzübergang Koidla in Estland entschieden haben, haben wir die Route danach angepasst. So hatten wir am Ende überwiegend nur Autobahn und Autostraßen zu fahren. Wir haben im Prinzip die E67 von Warschau bis kurz vor Riga genommen und sind Richtung Singula zur Grenze angefahren. Ist nur zu empfehlen, aber auf die vielen Blitzer aufpassen.
Angekommen im Koidla aber kam der Schock, unser Ticket wäre angeblich abgelaufen, behauptete die Grenzbeamtin, trotz völlig leerer Grenzstation. Allen Diskussionen zum Trotz, wir sollten ein neues Ticket nehmen. Allerdings gab es den nächsten freien Termin erst 3 Tage später am Mittwoch. Was nun, war die Frage? Nach Tallin mit dem Auto nach Helsinki übersetzen oder nach Narva fahren? Wir haben uns für Narva entschieden, weil wir am anderen Tag ein Ticket dort noch in Koidla in einer Ticketstation nebenan bekommen konnten. So sind wir nach Narva (2,5 Std.) gefahren und haben uns ein Hotel direkt neben der Grenzstation genommen. Es gibt dort 2 Hotels, die direkt an der Station liegen (Inger 60 Euto mit Frühstick und Central, die Hälfte)! Wir haben uns für das Inger entschieden, weil es moderner, mit freiem W-LAN, etc., ist und auch ein sehr reichhaltiges Frühstück bietet. In der Zwischenzeit bot sich die Gelegenheit, die schöne alte Grenz-Stadt zu besichtigen. Es ist sicher die russischste Stadt im Westen, wie immer behauptet wird. Am anderen Tag gab es zunächst auch 4 Stunden Verspätung, aber dann wurden wir aufgerufen. Der Durchlass dauerte an sich 1,5 Stunden, womit wir gut leben konnten. Zu unserer Verwunderung war die weitere Fahrtzeit in Russland identisch mit der Fahrzeit, die wir über Koidla gefahren wären, obwohl wir deutlich über 100 Kilometer mehr zu fahren hatten. Allerdings konnten wir die neue Mautautobahn M11 und Autostraßen nutzen. Übrigens: Fast hätte ich noch einen Schock bekommen, da dort auch Autos ohne jemand am Steuer fahren. Die neue Autobahn ist wohl eine Versuchsstrecke diesbezüglich, hat man mir nachher gesagt.

Zurück hatten wir keine Probleme und sind wieder über Koidla gefahren. Nur 6 Autos waren vor uns. In 2 Stunden waren wir durch. Auffällig war, dass nicht alle ukrainischen Autos durchgelassen wurden und diese auch strenger, wie die moldawischen Fahrzeuge kontrolliert wurden. Und das auf beiden Seiten!
Zum Schluss kann ich nur jedem empfehlen, eine gute Bereifung auf dem Auto zu haben. Denn so viele Baustellen habe ich auf dem Weg durch Osteuropa noch nie passieren müssen!

[Bobsie]

Zum Schluss kann ich nur jedem empfehlen, eine gute Bereifung auf dem Auto zu haben. Denn so viele Baustellen habe ich auf dem Weg durch Osteuropa noch nie passieren müssen!

Schöner Bericht, danke

Reifen kannst Du unterwegs auch in Russland kaufen, die etwas grösseren Reifendienste haben alles auf Lager und montieren sofort Und sie sind billiger als in Deutschland.

[Nopper]

Zum Schluss kann ich nur jedem empfehlen, eine gute Bereifung auf dem Auto zu haben. Denn so viele Baustellen habe ich auf dem Weg durch Osteuropa noch nie passieren müssen!

Nun, das weiß ich natürlich auch.
An machen Stellen bekommt man sogar sonntags etwas! Insgesamt sind viele Teile, wie Batterien sowieso deutlich günstiger. Alles schon ausprobiert......