Ronzheimer vs. Wagenknecht

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Norbert
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Ronzheimer vs. Wagenknecht

Beitrag von Norbert »

Ich fand https://open.spotify.com/show/29KPXEEBRNMUxy6H97nZYL sehr spannend zu hören, weil sich da wirklich zwei Extreme auf beiden Seiten die Meinung sagen, und das auf beiden Seiten nicht unfundiert. Leider vermeiden beide, die wirklich offenen Fragen des/der anderen ernsthaft zu beantworten. Und wer an den Stellen selbst etwas mitdenkt, wird merken, dass es eben in der Tat viel komplizierter ist, als nun wahlweise BILD oder BSW verkünden.

Wagenknecht träumt, wenn sie glaubt eine Waffenruhe wird die Großmachtträume von Russland langfristig stoppen - die Illusion hatte ich 2014 bis 2022 auch, aber nun nicht mehr. Und genauso träumt Ronzheimer, mit mehr Waffen könne man Russland von weiterer Aufrüstung und Eskalation abhalten. Das Gegenteil ist ja der Fall, je mehr man Russland in die Enge treibt, desto mehr wird es investieren.

Beide lassen völlig offen, wie sie diese Probleme in ihren Theorien lösen würden. Und widersprechen im Laufe des Gespräches diesbezüglich sogar ihren eigenen Thesen.

Im Zweifelsfall halte ich es übrigens dann auch wie Wagenknecht: Ein Ende des sollte das erste Ziel sein. Beide oben genannten Probleme löst man auch nicht, in dem man diese Kämpfe in die Länge zieht. Die Ukraine kann den Kampf keinesfalls gewinnen, Russland eher unwahrscheinlich.
arghmage
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Re: Ronzheimer vs. Wagenknecht

Beitrag von arghmage »

Norbert hat geschrieben: 27 Feb 2024, 19:35 Beide lassen völlig offen, wie sie diese Probleme in ihren Theorien lösen würden.
Das ist aber leider bei so ziemlich allen Politikern so (und das nicht nur beim Ukraine-Krieg, man denke nur an Gaza ...).
Was nutzen mehr Waffen? Wenn wir z.B. Taurus liefern und die Krim-Brücke zerstört wird ... nach ein paar Wochen hat Rus seine Logistik umgestellt und das wars dann mit Taurus. Eine Episode mehr in einem sinnlosen Krieg. Wenn man den Sieg der Ukraine wollte, hätte man so viel wie möglich so früh wie möglich liefern sollen. Über den Punkt sind wir aber schon lange raus, das wird nix mehr. Jede Lieferung verlängert das Elend (auf beiden Seiten).
Waffenruhe? Schon eher sinnvoll, da sollte aber auch klar sein, daß das beide Seiten ausnutzen werden, um ihre Position auf dem Schlachtfeld zu stärken.
Ohne Verhandlungen geht es nicht aber anscheinend ist der Leidensdruck noch nicht so groß, daß das eingesehen wird.

BSW ist halt in Ansätzen noch ehrlich, wobei das dem Umstand geschuldet sein dürfte, daß sie keine Regierungsverantwortung haben. Oppositionsparteien bauen ja immer schöne Wolkenschlösser, die Realpolitik sieht dann meist anders aus.
Aber etwas frischer Wind kann nie schaden, da schließe ich auch die Werteunion ein ... man muß da keinem zustimmen, es macht aber die Politik interessanter (ich freue mich schon auf die nächsten Wahlen).

Aber allein die Tatsache, daß das diskutiert wird und daß man diskutieren kann, zeigt doch, daß noch nicht alles 08/15 in dieselbe Richtung marschiert.
Immerhin kann man es sich in D noch leisten, nicht auf Regierungslinie zu sein.

Ganz interessant fand ich in den letzten Tagen/Wochen auch Berichte von der Eigendorf (ZDF), die sagt ja immer wieder, daß die Ukrainer mittlerweile müde sind und daß die Stimmung sich durchaus langsam dreht. Wenn sie aber sowas sagt, wird dann oft gleich elegant umgeschwenkt/abgelenkt, ob nun in Nachrichten oder beim Schwiegersohn No.1 Lanz.
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