Was genau sind diese russischen Gehalts-Kreditkarten?

Wer sich hier auskennt, kann eine Menge Geld sparen. Tips und Insider-Infos sind jederzeit willkommen.

Moderator: zimdriver

Dave
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Beitrag von Dave »

Michael hat geschrieben:Unterscheiden kannst Du die äußerlich überhaupt nicht.
Bitte?

In der Regel schon, jede Kreditkarte hat geprägte Zahlen / Ziffern, die
anderen Karten, wie die Maestro / Cirrus / Visa electron usw. in der Regel
nur aufgedruckte Nummern. Eignen sich also nur für den elektronischen
Zahlungsverkehr.

Zumindest sicher noch solange, bis alle alten, mechanischen Kartenleser
aus dem Verkehr genommen sind.

Wer was anderes geträumt hat, möge mich belehren…

Dave
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Norbert
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Beitrag von Norbert »

Dave, das Problem ist ein anderes. Klar, eine Kreditkarte (Visa, Master) kann man recht simpel von einer einfachen Geldabhebekarte (Maestro) unterscheiden ... wie Du schreibst. Kreditkarten haben durchgestanzte Buchstaben, Geldkarten nur gedruckte oder eingeritzte. Außerdem sind ja die entsprechenden Logos drauf.

Nicht erkennen lässt sich aber, ob eine Kreditkarte eine echte Kredit(!)karte ist! "Debit-Visa" oder "Kredit-Visa-Karte"?!

Ich habe zum Beispiel eine Mastercard (eigentlich Kreditkarte) der Vneshtorgbank. Ich kann mit dieser aber nur bezahlen, so lange auf meinem Verrechnungskonto Geld ist! Ich bekomme also keinen Kredit bis zum Monatsende, wie dies für Kreditkarten üblich sein sollte. (Eine Ausnahme sind Restaurants mit den alten mechanischen Terminals - diese prüfen nicht, ob Geld vorhanden ist.)

Wo ist nun der Unterschied zwischen solch eine Nicht-wirklich-Kreditkarte und einer Maestro? Ganz einfach: Die Mastercard wird häufiger akzeptiert, zum Beispiel bei Fluglinien (Onlinebuchung), amazon, in Restaurants, ...
Dave
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Beitrag von Dave »

Konnte ich mir nicht vorstellen...

Eine Kreditkarte gewährt dem Besitzer einen Kredit in definierter
Höhe des Kartenlimites. Unabhängig wo, wie und wann damit be-
zahlt wird. Denn in der Regel ist da kein eigentliches Konto damit
verbunden. Teilweise bekomme ich ja die Abrechnungen erst Wochen später...

Ich habe noch nie eine sog. Debit-Karte mit geprägten Kartendaten
gesehen. Das ist unmöglich, solange es die Bezahlung mit Imprinter
gibt. Wer würde denn da bei mangelnder Deckung haften? Denn bei
dieser Bezahlung wird die Karte nicht sofort belastet / abgefragt, son-
dern erst, wenn die Transaktionsbelege vom Verkäufer bei der Karten-
gesellschaft eingereicht werden.

Zumindest in Westeuropa habe ich anders noch nie gesehen, denn hier
werden einem die ganzen echten Karten nachgeschmissen...

Dave
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Dietrich
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Beitrag von Dietrich »

Dave hat geschrieben:Konnte ich mir nicht vorstellen...
Hier in Russland, dem Land in dem man nicht mal seine monatlichen Wohnungskosten mal eben per Dauerauftrag zahlen kann, sondern sich brav jeden Monat mit den Oemmaken in der Sberbank in die Reihe stellen darf, hier gibt es auch solche Debit-Kredit-Karten...

Weil es hier wahrscheinlich auch keine Papier-Ritschratsch-Dinger gibt. Als die "modern" waren, gab es hier solche Karten noch nicht.

Dietrich
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Beitrag von Glider »

Diese Debitkarten sind systemtechnisch wie Kreditkarten, nur mit dem vorher definierten Kreditrahmen von Null.
Da bei jeder Bezahlung (ausser bei den Ritsch-Ratsch-Dingern) eine Online Autorisierung im Hintergrund abläuft (und noch etliches mehr :shock: ) wird dabei geprüft (gegen den Kreditrahmen bzw. gegen das Guthaben auf dem Kartenkonto), ob es zu der beabsichtigten Zahlung reicht. So rein äusserlich ist es also unerheblich, ob es eine Guthabenkarte oder eben eine richtige Kreditkarte ist.
Wesentlich bedeutsamer ist die Frage, ob die Karte nur national oder auch international einsetzbar ist (findet man in der Türkei oder Ägypten).
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Beitrag von Glider »

Apropos Haftung:
Bei Ritsch-Ratsch-Terminals ohne entsprechende Onlineautorisation haftet der Inhaber des Ritsch-Ratsch-Dings. Deckung gibt es nur bei Onlinegenehmigung...
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Norbert
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Beitrag von Norbert »

Glider hat geschrieben:Wesentlich bedeutsamer ist die Frage, ob die Karte nur national oder auch international einsetzbar ist (findet man in der Türkei oder Ägypten).
Wie schon gesagt: meine russische Mastercard (Kreditkarte ohne Kredit) funktioniert in Deutschland und Nordamerika, ohne Probleme. Habe aber noch nicht versucht, sie einem Ritsch-Ratsch-Ding-Besitzer anzudrehen. Obwohl es scheinbar einen Versuch Wert wäre, das Konto erst leer zu räumen und dann in Deutschland einkaufen zu gehen ... :twisted:
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Beitrag von Ralph »

kurzer Glossarabriss der Bundesbank dazu

Kreditkarte
Instrument des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Mit der Kreditkarte wird nicht nur bezahlt, sondern bis zur Belastung des Kontos gleichzeitig auch ein kurzfristiger Kredit in Anspruch genommen (im Gegensatz zu den vorausbezahlten Karten).

Vorausbezahlte Karten

Mit einem elektronischen Chip bestückte Plastikkarten, die zu Lasten des Girokontos oder gegen Bargeld mit elektronischen Zahlungseinheiten aufgeladen werden können. Der Begriff „vorausbezahlt“ trägt der Tatsache Rechnung, dass - anders als etwa bei den Debitkarten oder Kreditkarten - zunächst für das Guthaben auf der Karte bezahlt werden muss. Mit den vorausbezahlten Karten kann dann an entsprechenden Automaten bzw. Kassenterminals gegen Abbuchung der entsprechenden elektronischen Einheiten bezahlt werden. Vorausbezahlte Karten kommen in erster Linie für Kleinzahlungen und damit als Ersatz für Bargeld in Frage. Als Begriff setzte sich das „kartenbasierte E-Geld“ inzwischen durch.

Debitkarten

Instrument des bargeldlosen Zahlungsverkehrs in Form der Eurocheque-Karte oder einer Bankkarte. Dabei kann der Händler die benötigten Daten über die Kontoverbindung des Zahlungspflichtigen über ein elektronisches Kassenterminal (Point-of-sale) aus der Karte auslesen und eine Lastschrift zum Einzug des Betrags auslösen. Im Unterschied zu Kreditkarten erfolgt die Belastung des Kontos bei der Verwendung von Debitkarten unmittelbar.

Eurocheque

Besondere Form des Schecks, der in Verbindung mit der Eurocheque-Karte in fast allen europäischen Ländern seit den siebziger Jahren als Zahlungsmittel anerkannt war. Die Einlösung des Eurocheques wurde dem Schecknehmer durch Vorlage der Scheck-Karte bis Ende 2001 zu einem bestimmten Höchstbetrag garantiert. Die Karte dient auch der Abhebung von Bargeld am Geldautomaten und als Debitkarte (mit PIN oder nur mit Unterschrift). Der kartengestützte Zahlungsverkehr hat den Eurocheque inzwischen weitgehend verdrängt.
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Norbert
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Beitrag von Norbert »

Und noch eine nette Zusammenfassung. Bei meiner Bank in Novosibirsk gibt es folgende Karten:

Solotaya Korona - Karte funktioniert nur an Novosibirsker Geldautomaten und teils in Geschäften:
Bild

Maestro - Karte funktioniert weltweit in Geldautomaten, aber nicht in allen Geschäften (wie auch deutsche EC-Karten):
Bild

MasterCard und MasterCard GOLD, Kreditkarten ohne Kreditrahmen, funktionieren weltweit in Geschäften (auch an Ritsch-Ratsch-Dingern) und Geldautomaten, so lange das Konto gedeckt ist:
BildBild
Glider
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Beitrag von Glider »

Wobei bei den Mastercards es durchaus sein kann, dass ein Kreditrahmen hinterlegt ist und auch ein prolongiertes Zahlungsziel. Das haben wir bei unseren Firmenkreditkarten (Abrechnungsdatum plus 1 Monat).
Es kann eben auch sein, dass kein Kreditrahmen hinterlegt ist. Dann muss eben Zaster auf dem Kartenkonto sein.
Die Onlineautorisierung prüft immer den angeforderten Zahlungsbetrag gegen den (noch) vorhandenen Kreditrahmen bzw. das Guthaben auf dem Kartenkonto.
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